Menschen liegen am Elbstrand in Hamburg-Othmarschen © imago/blickwinkel

Elbphilharmonie, Hafen, St. Pauli: Sehenswürdigkeiten in Hamburg

Stand: 21.02.2022 13:14 Uhr

Alster und Elbe, Hafen und Elbphilharmonie, die Vergnügungsmeile Reeperbahn und der Jungfernstieg: Hamburg hat viele Facetten. Wasser spielt dabei eine wichtige Rolle. Tipps für Besucher.

Hamburg ist eine lebendige und quirlige Metropole mit einem riesigen Kultur- und Freizeitangebot. Zugleich lockt die Hansestadt mit viel Grün: Der Elbstrand, zahlreiche zentral gelegene Parks sowie der größte Parkfriedhof der Welt in Ohlsdorf laden zu Sport und Entspannung ein.

Wasser spielt in Hamburg traditionell eine wichtige Rolle und war entscheidend für den Aufstieg der Stadt als Handelsplatz. Bis heute prägt das dichte Netz von Wasserwegen und -flächen das Stadtbild und nimmt acht Prozent des Gebietes ein. Hamburg hat sogar mehr Brücken als Venedig, nämlich rund 2.500.

Rund um die Alster

Blick auf das Hamburger Rathaus und die Binnenalster mit Wasserfontäne. © fotolia Foto: thorabeti
Von der Lombardsbrücke bietet sich ein schöner Blick auf die Binnenalster, alte Kaufmannshäuser und das Rathaus.

Dass die Hamburger mitten im Zentrum der Stadt segeln lernen, mit Paddelbooten fahren oder sich auf den Alsterwiesen erholen können, verdanken sie ihren Vorfahren im 12. Jahrhundert. Damals wurde das Flüsschen Alster aufgestaut, um eine Kornmühle zu betreiben. Viele Kanäle, die von der Außenalster abzweigen, laden zu Bootstouren ein. Zahlreiche Bootshäuser vermieten Kanus, Ruder- und Tretboote.

Die Außenalster geht im Innestadtbereich in die Binnenalster über. An deren südlichem Ende liegt der berühmte Jungfernstieg mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten. Am Anleger starten die Alsterdampfer zu Rundtouren über die Außenalster und ihre Kanäle, aber auch durch die Fleete der Speicherstadt.

Das Rathaus - Symbol selbstbewussten Bürgertums

Hamburger Rathaus von dem Turm der Petrikirche aus fotografiert. © fotolia Foto: Scarol_anne
Das Rathaus ist nicht nur von außen imposant, auch die Innenräume beeindrucken.

Gleich hinter der Binnenalster steht das 1897 erbaute Rathaus mit seiner prächtigen Neorenaissance-Fassade. Mit dem imposanten Granit- und Sandsteinbau zeigten die Bürger der Freien und Hansestadt Hamburg einst ihre Unabhängigkeit von einem monarchischen Herrscher. Bis heute ist das Rathaus Sitz der Hamburger Bürgerschaft, des Stadtparlaments, sowie der Landesregierung.

Die repräsentativen Innenräume und Säle lohnen eine Besichtigung. Führungen finden tagsüber in bis zu halbstündigem Turnus statt. Besonders sehenswert sind die Rathausdiele, der Kaisersaal mit Deckenmotiven aus Handel und Seefahrt sowie der Große Festsaal mit Gemälden aus der Geschichte der Stadt. Einen ersten Eindruck vermittelt ein virtueller Rundgang.

Am Rathausmarkt beginnt die Mönckebergstraße, die Einkaufsmeile Hamburgs, die meist gemeint ist, wenn Hamburger sagen, sie gingen "in die Stadt". Die Straße führt bis zum Hauptbahnhof.

Das historische Hamburg: Deichstraße und Krameramtsstuben

Eine Altstadt mit historischen Gebäuden sucht man in Hamburg vergebens. Zwar kann die Stadt auf eine lange Geschichte zurückblicken, doch dem Großen Brand von 1842 fielen etliche Gebäude zum Opfer. Später wurden ganze Wohnviertel, die sogenannten Gängeviertel, in denen noch im 19. Jahrhundert große Teile der ärmeren Bevölkerung in drangvoller Enge und unter schlimmen hygienischen Bedingungen lebten, abgerissen. Im Zweiten Weltkrieg wurden zudem weite Teile der Stadt bei Bombenangriffen zerstört.

Bürgerhäuser in der Hamburger Deichstraße, im Hintergrund die Elbphilharmonie. © picture alliance / imageBROKER Foto: Joko
Die Deichstraße überstand den Großen Brand, den Zweiten Weltkrieg und spätere Abrisspläne.

In der Deichstraße können sich Besucher ein Bild davon machen, wie die Stadt einst ausgesehen hat. Dort steht heute noch eine Zeile mit schönen alten Fachwerkhäusern aus dem frühen 18. Jahrhundert. In der Deichstraße brach 1842 der Große Brand aus. Da er aber am nördlichen Ende begann, blieben die südlich gelegenen Häuser von den Flammen verschont. Ein Stück altes Hamburg zeigen auch die Krameramtsstuben am Michel. In den engen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert lebten einst die Witwen von Kleinhändlern. Eine der Wohnungen ist als Museum eingerichtet und kann besichtigt werden.

Mittelalterliche Backsteinpracht: St. Petri und St. Jacobi

Älteste Kirche der Stadt und eine der fünf Hauptkirchen ist die an der Mönckebergstraße gelegene St. Petri-Kirche. Ihre Ursprünge gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Empfehlenswert ist der Aufstieg zur Turmspitze. Dort befindet sich ein toller Aussichtspunkt: Durch verglaste Bullaugen-Fenster kann man in alle Richtungen über Hamburg schauen.

Etwa 200 Meter weiter nördlich befindet sich mit St. Jacobi eine weitere Hauptkirche der Hansestadt. Sie beherbergt drei sehenswerte mittelalterliche Altäre und eine Barock-Orgel des Meisters Arp Schnitger.

Der Domplatz - die Keimzelle Hamburgs

Blick auf den neu gestalteten Domplatz vor der Hauptkirche St. Petri in Hamburg. © NDR Foto: Anja Deuble
Auf dem Domplatz stand einst die Hammaburg, die der Stadt ihren Namen gab.

Südlich der Petrikirche liegt die Keimzelle der Stadt: Auf dem Domplatz wurde im 8. Jahrhundert die Hammaburg errichtet. Später stand an dieser Stelle fast 1.000 Jahre lang der Mariendom. In früher Zeit war das Gotteshaus von einer ringförmigen Wallanlage, der Domburg, umgeben. Beides existiert nicht mehr. Heute markiert ein Wall aus schwarzem Stahlblech die einstige Wallanlage. Er umschließt eine schlichte Rasenfläche, in der 39 weiße, quadratische Bänke die einstigen Standorte der Säulen des Mariendoms zeigen. Abends sind die Bänke von innen beleuchtet.

Chilehaus und Kontorhausviertel: Architektur mit Welterbetitel

Östlich vom Domplatz befindet sich mit dem Chilehaus ein architektonisches Highlight der Hansestadt. Das zehnstöckige Kontorgebäude ist eines der wichtigsten Bauwerke des Backstein-Expressionismus und gehört als Teil des Kontorhausviertels ebenso wie die Bauten der Speicherstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Markanter Blickfang ist das spitz zulaufende, östliche Ende des Klinkerbaus, das an einen riesigen Schiffsbug erinnert.

UNESCO-Weltkulturerbe Speicherstadt

Die Speicherstadt in Hamburg. © Colourbox Foto: Olena Buyskykh
Schöne Backsteingebäude am Wasser prägen die Speicherstadt.

Südlich vom Chilehaus führt eine Fußgängerbrücke über den Zollkanal zum östlichen Ende der Speicherstadt mit ihrer beeindruckenden Backsteinarchitektur. Der weltgrößte zusammenhängende Lagerhauskomplex entstand Ende des 19. Jahrhunderts. In den Speichern lagerten einst Waren wie Kaffee, Tabak und Tee, heute sind dort viele Cafés und Museen zu finden, etwa das Speicherstadtmuseum, das Gewürz-Museum oder das Deutsche Zollmuseum. Publikumsmagneten sind das Gruselkabinett "Dungeon" und das benachbarte "Miniatur Wunderland".

Hafen und Hafencity

Größte touristische Attraktion Hamburgs und zugleich Wirtschaftsmotor der Stadt ist der Hafen. Zentraler Anlaufpunkt für Besucher sind die Landungsbrücken. Von dort legen zahlreiche Schiffe und Fähren ab. Eine Hafenrundfahrt - vorbei an großen "Pötten" und alten Speichern - ist ein Muss für jeden Besucher. Wer Geld sparen möchte, nimmt die HADAG-Fähre Nummer 62, die zum öffentlichen Nahverkehr gehört. Sie fährt von den Landungsbrücken nach Finkenwerder und zurück und hält an mehreren touristisch interessanten Punkten - zum Beispiel an der Fischauktionshalle am Fischmarkt oder am Museumshafen Övelgönne, wo auch der Elbstrand beginnt.

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Ein Paar steht an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen und blickt auf die Elbe mit dem Schwimmdock und den stimmungsvollen Abendhimmel. © dpa - Bildfunk Foto: Bodo Marks

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Direkt an den Landungsbrücken liegt auch der Eingang zum Alten Elbtunnel. Eine Tunnelbesichtigung sollte man sich nicht entgehen lassen, denn der Bau ist ein Meisterwerk der Ingenieursbaukunst und schön verziert. Außerdem bietet sich von der Aussichtsplattform auf der anderen Elbseite ein toller Blick auf die Stadt, den Hafen und Hamburgs jüngstes Wahrzeichen, die Elbphilharmonie.

Elbphilharmonie: Konzerthaus in der Hafencity

Hamburger Elphilharmonie mit Menschen auf der Aussichtsplattform. © NDR Foto: Anja Deuble
Die Elphilharmonie mit der öffentlich zugänglichen Plaza ist ein Touristenmagnet.

Das markante Konzerthaus ist eines der bekanntesten Gebäude der Hansestadt. Von der öffentlich zugänglichen Plaza blickt man weit über Elbe und Hafen. Die Elbphilharmonie markiert zugleich das westliche Ende der Hafencity. Das Quartier, das auf einstigem Hafengelände entstand, liegt zu großen Teilen am Wasser und bietet einen Mix aus Wohn- und Geschäftshäusern, Promenaden mit Restaurants und Cafés sowie einen Museumshafen.

Der Michel: Hamburgs traditionelles Wahrzeichen

Hamburgs traditionelles Wahrzeichen - die Kirche St. Michaelis, wird kurz Michel genannt. Von der Aussichtsplattform auf dem Turm bietet sich ein großartiger Blick über Hafen und Stadt - auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten. Der sogenannte Nachtmichel lädt an vielen Abenden des Jahres zum Turmbesuch ein - im Sommer bis 23 Uhr. Sehenswert sind auch das Innere der Kirche, das sich im Stil des "Norddeutschen Barock" präsentiert, sowie die Krypta.

St. Pauli: Ausgehviertel rund um die Reeperbahn

"Auf der Reeperbahn nachts um halb eins": Von der Seefahrerromantik, die Hans Albers einst besang, ist heute nicht mehr viel übrig. Auch die Erotikbranche ist auf dem Hamburger Kult-Kiez nicht mehr so präsent wie noch in den 80er-Jahren. Aber auf St. Pauli ist noch immer viel los. Cafés, Clubs, Bars, Restaurants, Discos, Erotikshops und Theater ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an.

Auf den Spuren der Beatles

Beatles-Fans können auf St. Pauli auf den Spuren der legendären Liverpooler wandeln, deren Karriere in Hamburg begann. Am Beatles-Platz direkt an der Ecke Reeperbahn/Große Freiheit erinnern Metallskulpturen an alle Musiker, die seit 1960 in der Band gespielt haben. Da sie lebensgroß, aber nur in Umrissen dargestellt werden, eignen sich die Figuren gut für ein Erinnerungsfoto.

Komponistenquartier, Theater, Oper und Musicals

Zahlreiche bedeutende Komponisten lebten und arbeiteten in der Hansestadt, darunter Johannes Brahms, Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Gustav Mahler sowie die Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn. Das Komponistenquartier in der Peterstraße versammelt sechs Museen, die sich dem Leben und Werk der einzelnen Musiker widmen. Mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und den Philharmonikern Hamburg hat die Hansestadt zudem zwei Orchester von Weltruf.

Auch die Hamburger Theater sind bundesweit bekannt. Als Intendant des Schauspielhauses schrieb Gustaf Gründgens 1957 mit einer legendären Faust-Inszenierung Theatergeschichte. Mit dem Thalia Theater und der Staatsoper bietet die Stadt zwei weitere staatliche Häuser. Letzteres genießt unter anderem für die Ballett-Inszenierungen John Neumeiers internationales Ansehen. Daneben gibt es in der Stadt zahlreiche Privatbühnen sowie Musiktheater und Varietés. Von der plattdeutschen Komödie am Ohnsorg-Theater bis zum politischen Kabarett - das Angebot ist vielfältig.

Museen: Breites Angebot zu vielen Themen

Rund 40 Museen widmen sich unter anderem der Stadtgeschichte und der Speicherstadt oder dokumentieren Interessantes zu den Themen Auswanderung, Schifffahrt und Völkerkunde. Auf der Kunstmeile zwischen Rathaus und Hauptbahnhof liegen gleich mehrere wichtige Museen fußläufig erreichbar beieinander: das Bucerius Kunst Forum, die Kunsthalle mit der Galerie der Gegenwart, der Kunstverein, das Museum für Kunst und Gewerbe sowie die Deichtorhallen. Sie beherbergen in ehemaligen Großmarkthallen das Haus der Photographie, das wechselnde Ausstellungen zeigt. Für die fünf Museen gibt es ein Kombi-Ticket mit vergünstigtem Eintritt.

Karte: Sehenswertes (grün=Kirchen, rot=Museen, blau=Sonstiges)

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Dieses Thema im Programm:

die nordstory | 21.10.2022 | 20:15 Uhr

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