Stand: 28.02.2023 12:50 Uhr

Chat-Protokoll: Bluthochdruck, Endometriose, Morbus Crohn, Schuppenflechte

Porträt von Ernährungs-Doc Silja Schäfer. © ZS Verlag Foto: Claudia Timmann
Allgemeinärztin und Internistin Dr. med. Silja Schäfer aus Kiel ist seit der sechsten Staffel bei den Ernährungs-Docs dabei.

Essen als Medizin: Wie packe ich selbst eine Ernährungsumstellung an? Wie kann Bluthochdruck gelindert werden, was hilft bei Endometriose und Morbus Crohn - und was ist bei Schuppenflechte zu beachten? Um diese Themen ging es in Folge 63 der Ernährungs-Docs.

Nach der Sendung hat Dr. Silja Schäfer Ihre Fragen zu diesen Themen im Chat beantwortet. Das Protokoll zum Nachlesen:

Sonnenschein: Habe Bluthochdruck und Hashimoto. Kann man da die Haferkur bei eventueller Glutenunverträglichkeit (nur manchmal geschwollene Augenlider) machen, um den Start zu einer Gewichtsabnahme zu setzen? Kann Hashimoto Bluthochdruck auslösen?

Dr. Silja Schäfer: Drei Hafertage zum Starten wären prima, man kann auch glutenfreie Haferflocken dafür nutzen. Hashimoto allein sollte nicht zu einem Bluthochdruck führen. Alles Gute für Sie!

Luimes: Wir wohnen in den Niederlanden und sind immer begeistert von den Ernährungs-Docs Sendungen. Wo im Grenzbereich können wir komplette Blut-, Omega 3- und Stuhluntersuchungen machen lassen?

Schäfer: Gern können Sie sich auf der Webseite www.bdem.de über Ärzte in der Nähe informieren.

Caro: Habe Morbus Crohn, ASS- und Histaminintoleranz. Was kann ich essen?

Schäfer: Nutzen Sie hier unbedingt eine individuelle und fachmännische Ernährungsberatung. Das klappt. Viel Erfolg!

Mirinda: Mein Mann hat hohen Blutdruck, etwas Bauch (Kugel), macht Sport, aber keinen Ausdauersport. "Schnuckt" gerne, trinkt gerne eine Cola und arbeitet im Schichtdienst. Was wäre - mit welchem Essen - die richtige Ernährung und was der richtige Sport? Wäre auch für mich interessant, da ich letztes Jahr einen stillen Schlaganfall hatte - ohne Nebenwirkungen zum Glück. Bin nicht übergewichtig und mache Ausdauersport mit Krafttraining.

Schäfer: Liebe Mirinda, der Bauch Ihres Mannes muss weg. Hier sollte man einen Weg finden, den Ihr Mann dauerhaft durchhalten kann und der zu ihm passt.

Regina R: Welches neue Medikament hat der Herr in der heutigen Sendung mit der Schuppenflechte denn erhalten? Der Hautärztin meines Mannes fällt außer Kortison nichts ein.

Schäfer: Bei Psoriasis gibt es schulmedizinische Leitlinien, je nach Befall und Stärke der Psoriasis. Wenden Sie sich hier gern an einen Hautarzt. Falls der Befall nur gering ausfällt, reicht tatsächlich häufig eine Kortisoncreme.

SilkeA: Wie kann Intervallfasten funktionieren bei einer Neigung zu Migräne bei Hunger?

Schäfer: Hier scheint Intervallfasten nicht die ideale Ernährungsform für Sie zu sein. Generell raten wir bei Migräne vom Intervallfasten eher ab.

Inka: Kann ich meinen Omega-3-Wert selbst bestimmen und auch danach selbst regulieren? Ich esse keinen Fisch. Gibt es dazu eine Alternative hinsichtlich der Omega-3-Einnahme?

Schäfer: Omega-3-Fettsäuren sollte man täglich aus pflanzlicher und mariner Quelle wie Fisch oder Algen nutzen. Selbsttests gibt es tatsächlich auf dem Markt.

LauraH: Ich soll wegen Psoriasis-Arthritis Omega-3 einnehmen, hatte aber leider vor zwei Jahren eine biliäre nekrotisierende Pankreatitis und habe Bedenken, dass das Öl zu fett für meine Bauchspeicheldrüse ist. Wären Kapseln verträglicher?

Schäfer: Probieren Sie es gern mit Algenöl. Hier wäre in der Regel nur ein Teelöffel voll notwendig. Das müssten Sie vertragen.

Nicki: Mein Mann hat starke Psoriasis, die sich auf seinen Lupus [seltene Autoimmunerkrankung] gesetzt hat. Er ist seit Jahren in Behandlung, es hilft kaum etwas. Wir sind verzweifelt. Er hat bereits fast alles versucht - von Dapson über MTX-Spritzen und Kortisonmittel bis zum Cremen. Er wäre ein schwerer Fall für Sie.

Schäfer: Lassen Sie gern mal den Histaminspiegel testen. Dies wäre ein möglicher Ansatzpunkt. Zu klären wäre auch: Verträgt Ihr Mann Laktose und Weizen?

Angela: Gelten die Empfehlungen bei Morbus Crohn auch bei Colitis ulcerosa?

Schäfer: Generell handelt es sich hierbei um entzündliche Darmerkrankungen, die ähnlich - jedoch gern individuell - therapiert werden sollten.

Runge: Bei mir wurde vor zwei Jahren Bluthochdruck diagnostiziert. Ich nehme täglich morgens eine Tablette und mittags eine halbe Tablette Lercanidipin. Da ich seit meiner Kindheit regelmäßig mehrmals in der Woche Ausdauersport treibe, kein Übergewicht habe (50 Kilogramm Körpergewicht), hat sich mein Blutdruck normalisiert. Das Medikament vertrage ich gut, allerdings entwässert es sehr stark, sodass ich mein Gewicht nicht halten kann. Meine Frage: Kann ich die Dosis reduzieren und kann ich über die Ernährung das Entwässern stoppen?

Schäfer: Das Entwässern können Sie über die Ernährung kaum stoppen, wenn es eine "Nebenwirkung" eines Medikamentes ist, welches Sie einnehmen müssen. Bitte reduzieren Sie die Dosis nur in Rücksprache mit Ihrem Hausarzt beziehungsweise Ihrer Hausärztin. Klingt aber toll!

Peter84: Ich leide seit etwa vier bis fünf Jahren an Rosazea und seborrhoischem Ekzem im Gesicht. Besonders betroffen sind die Wangen und die Stirn. Habe schon unterschiedliche Dermatologen besucht und auch unterschiedliche Cremes ausprobiert. Leider hat das meiste nicht funktioniert, außer noch am Anfang Kortison, was mittlerweile auch nicht mehr den gewünschten Effekt bringt. Ich habe auch schon vieles mit Ernährung probiert, was ich leider nicht konsequent genug durchgezogen habe. Wäre über hilfreiche Tipps dankbar.

Schäfer: Lieber Peter, holen Sie sich unbedingt fachliche Hilfe und Unterstützung an Ihre Seite. Dann wird es klappen: Alles Gute für Sie!

Judy: Ich leide an zwei entzündlichen Krankheiten. Zum Müsli morgens esse ich seit Jahren einen gehäuften Esslöffel Weizenkeime, die ja als sehr gesund gelten. Meine Frage: Sind diese Weizenkeime mit Weizen gleichzusetzen, den ich ja bei Entzündungskrankheiten meiden soll?

Schäfer: Nein, dies ist nicht gleichzusetzen.

Andre H.: Zufällig habe ich Ihre Sendung gesehen. Wie schon häufig ging es um Schuppenflechte. Auch ich leide bereits seit 40 Jahren darunter und habe zudem andere Leiden wie Schnarchen und inzwischen auch Bluthochdruck. Sind die in der Sendung genannten Ernährungstipps generell auf alle Patienten mit Schuppenflechte übertragbar oder muss man zwingend individuell behandelt werden?

Schäfer: Probieren Sie unsere Empfehlungen sehr gern aus, die meisten Patienten profitieren davon! Ansonsten unterstützt Ihre Krankenkasse auch eine individuelle Ernährungsberatung.

Marcus: Kann ich mit Morbus Crohn und der damit verbundenen Stenosegefahr selbst gequetschte Haferflocken (Nackthafer) essen oder sind die zu kaufenden blütenzarten Haferflocken besser?

Schäfer: Ja, Sie können alle Haferflocken essen. Bei Unverträglichkeit können Sie diese zuvor einweichen beziehungsweise quellen lassen.

Rolandinho10: Welche Ernährung empfehlen Sie bei Neurodermitis?

Schäfer: Gern eine antientzündliche Ernährung. Gern dürfen Sie Weizen, Kuhmilchprodukte und Zucker reduzieren. 

Franziska: Ich habe eine Frage zum Thema Weizen. Bei entzündlichen Erkrankungen wird ja oft empfohlen, auf Weizen zu verzichten - und auch ich tue das. Allerdings wird immer häufiger darauf hingewiesen, dass Dinkel ja auch nur eine Form von Weizen ist. Ist Dinkel dann nicht ebenso schädlich wie klassischer Weizen - oder unterscheidet er sich doch so weit von Weizen, dass er weniger entzündliche Eigenschaften besitzt? Und wie ist es mit Emmer und Kamut?

Schäfer: Emmer, Kamut oder Dinkel sind nicht mit Weizen gleichzusetzen. Sie besitzen weniger Entzündungspotenzial, da wir hier Gluten in anderer Form vorliegen haben.

Carsten4476: Meine Frau hat Diabetes Typ 2, starkes Übergewicht und entwickelt anscheinend auch Rheuma. Was würden Sie als erste Schritte empfehlen?

Schäfer: Ich empfehle Ihrer Frau ärztlich begleitetes Heilfasten. Gute Besserung!

Melanie: Wie viele Mahlzeiten dürfen beim Intervallfasten gegessen werden. Wirklich nur zwei innerhalb der acht Stunden? Oder ist auch eine Zwischenmahlzeit möglich?

Schäfer: Beim klassischen Intervallfasten wären zwei Mahlzeiten angedacht. Dies wäre ideal. Zu Beginn der Umstellung können Sie jedoch gern eine Zwischenmahlzeit nutzen. 

Anna Constanze: Sind gekochte (kernige und grobe) Haferflocken genauso wertvoll wie rohe beziehungsweise eingeweichte? Haben sie die gleiche cholesterinsenkende Wirkung?

Schäfer: Nährstoffe aus eingeweichten Haferflocken werden besser von unserem Darmtrakt aufgenommen.

Mainzelm_nnchen: Ich leide unter der Immunkrankheit Acne inversa, spritze wöchentlich 40 Milligramm Humira und soll jetzt MTX hinzunehmen. Da ich aufgrund eines Medikaments vor drei Jahren zwei Katarakt-Operationen hatte, möchte ich lieber einen nachhaltigen Versuch mit einer Ernährungsumstellung starten, da diverse Ernährungsberatungen keine Besserung zeigten. Können Sie mir Tipps geben, worauf ich achten sollte? Hilft eine antientzündliche Ernährung wie bei der herkömmlichen Akne, wie es auch in der heutigen Sendung gezeigt wurde?

Schäfer: Zunächst wäre die Erhebung eines Status quo sehr wichtig. Dann der Beginn einer antientzündlichen Ernährung mit professioneller Begleitung. Viel Erfolg und alles Gute!

Tf: Das Übergewicht unserer achtjährigen Tochter (1,33 Meter und 36 Kilogramm Körpergewicht) macht uns Sorgen. Wir hatten bereits eine Ernährungsberatung mit positivem Feedback. Sie ist in der Schule in einer Sport-AG und zusätzlich noch im Sportverein beim Turnen. Sie gerät hier aber leider an ihre Grenzen, was sie leider nicht gerade motiviert. Das Problem ist, dass sie - unserer Einschätzung nach - kein oder nur ein sehr geringes Sättigungsgefühl hat. Wir müssen sie oft bremsen. Die Ernährungsberatung hat uns empfohlen, im Adipositaszentrum vorstellig zu werden, um organische Faktoren zu prüfen. Der Kinderarzt sagt, für das Adipositaszentrum ist sie "zu wenig" übergewichtig. Will nun aber Blut abnehmen lassen für eine Schilddrüsenkontrolle. Was empfehlen Sie? 

Schäfer: Das ist doch eine gute Idee. Es ist wichtig, eine organische Ursache auszuschließen. Alles Gute für Ihre Tochter!

Reiner: Guten Abend Frau Dr. Schäfer, ich leide seit sehr vielen Jahren an starker Schuppenflechte, aber kaum Schuppen, nur alles Entzündungen der Haut. Lebe nur noch mit fast täglichem Kortisonsalben. Innere Behandlungen mit Tabletten und Spritzen habe ich auch schon mehrere bekommen. Leider alles ohne Erfolg. Erreiche nur noch eine Linderung. Was kann ich ernährungsmäßig machen. Nehme schon täglich Schwarzkümmelöl.

Schäfer: Lieber Reiner, ein Status quo des Omega-3-Fettsäurespiegels und anderer Entzündungsparameter wäre sinnvoll. Ebenso eine BIA (Bioimpedanzanalyse) zur Erhebung des viszeralen Fettes. Daran müsste dann gearbeitet werden mit Rücksicht auf ein gutes Mikrobiom.

Gitte: Ich habe so doll Schuppenflechte an den Füßen, dass die Haut aufgeplatzt ist und sich nun auch abtragen lässt. Was kann ich tun? Dadurch, dass die Füße so kaputt sind, kann ich keinen Sport machen. Haben Sie Tipps für mich? Intervallfasten mache ich und ich verzichte auch auf Weizen, Wurstprodukte lasse ich auch weg.

Schäfer: Ist es wirklich eine Schuppenflechte? Oder hat sich hier noch ein Pilz breitgemacht? Wie hoch ist Ihr Vitamin-D-Spiegel? Bitte prüfen lassen.

Andi: Wenn man am Abend Haferflocken mit Skyr, Hafermilch und Mandelmilch isst, ist es dann okay, wenn man noch einen Apfel, Banane und eine Dattel hinzufügt? Oder ist dieses Obst abends nicht so gut für die Verdauung und eher morgens ideal? 

Schäfer: Probieren Sie es aus: Männer vertragen Obst am Abend meist gut. Guten Appetit.

Christina M: Mein Sohn Maximilian (9 Jahre alt) leidet unter Schuppenflechte. Es hat im Genitalbereich vor zwei Jahren begonnen. Dann kam vierteljährlich Bauchnabel, Fingernägel, Ohrläppchen und Kopf dazu. Die Hautärztin hat die Krankheit trotz zweimaligen Besuchen im Jahr nicht erkannt. Erst seit Juli letzten Jahres haben wir über den Kinderarzt diese Diagnose, nachdem ich um Blut-, Haut- und Urinproben gebeten habe. Er war zur Behandlung in Erfurt in der Hautklinik im August 2022. Leider ist kein Arzt auf die Ernährung eingegangen. Ich selbst bin Ernährungscoach als Gesundheitstrainer und achte auf eine basische Ernährung. Wir essen hauptsächlich Roggen- und Dinkelprodukte, wenig Fleisch- und Wurstprodukte (ein bis zweimal pro Woche). Viel Obst und Gemüse, Olivenöl. Fertigprodukte gibt es bei uns nicht. Die Ärzte haben leider auch Kortisonprodukte verschrieben, die wir aktuell nicht verwenden. Was können wir noch tun?

Schäfer: Das klingt ja ganz hervorragend, was Sie hier schon tun. Lassen Sie unbedingt die Omega-3-Fettsäuren bestimmen und probieren Sie eine histaminarme Ernährung für zwei bis drei Wochen aus. Alles Gute!

Mia: Ich leide unter Hashimoto und nehme deshalb sehr viel gesunde Öle (Leinöl, Algenöl) zu mir. Zusätzlich habe ich ein Pankreas divisum und erhöhte Lipasewerte. Muss ich mich bezüglich des Öls einschränken? Beschwerden habe ich nicht und ich ernähre mich mit Ausnahme von etwas Käse und Ei vegan.

Schäfer: Liebe Mia, dies gilt es auszuprobieren. Ich denke nicht, dass es Probleme geben sollte. 

Michael: Sind die Medikamente bei Schuppenflechte alternativlos? Ich habe auch Schuppenflechte, aber definitiv kein Übergewicht. Medikamente haben hier oft schwerwiegende Nebenwirkungen, weshalb ich diese bislang ablehne.

Schäfer: Nicht jeder, der an Schuppenflechte erkrankt ist, muss Medikamente einnehmen. Hier kommt es auf das Ausmaß der Schuppenflechte und die betroffenen Körperstellen an. 

Andreas: Ich stelle mir hin und wieder beim Einkaufen diese Frage, wenn ich Butter kaufen möchte: Soll ich lieber zur "echten" Butter mit 50 Gramm gesättigten Fettsäuren greifen, zur Joghurtbutter mit 44 Gramm gesättigten Fettsäuren oder vielleicht doch zu einer veganen Butter? In dieser ist 21 Prozent Kokosöl, 43 Prozent Sheaöl, 1 Prozent Mandelmus, 1 Prozent Rapsöl, 11 Prozent Karottensaft, Lecithin und so weiter enthalten. Zudem gesättigte Fettsäuren 39 Gramm. Das Letztere klingt zwar irgendwie "gesund", aber ich bezweifle das sehr stark.

Schäfer: Lieber Andreas, schauen Sie gern auf die Zutatenliste: Je kürzer, desto besser. Nutzen Sie dann das Produkt, welches Ihnen schmeckt - bitte ohne Zusatzstoffe!

Gunther: Allmählich wird es langweilig. Ich trete immer noch auf der Stelle: Bin bei 95 Kilogramm Körpergewicht bei einer Körpergröße von 1,91 Meter - von 107 Kilogramm seit dem 7. Januar 2023. Haben Sie noch Tipps für mich? Mein Ziel sind immer noch 85 Kilogramm Körpergewicht.

Schäfer: Wow! Herzlichen Glückwunsch! Bleiben Sie am Ball. Das Gewicht kann leider unterschiedlich lang stagnieren. Aber es wird weitergehen.

Marie: Bei vielen Krankheitsbildern empfehlen Sie eine pflanzenbasierte Ernährung, die meist durch tierische Produkte ergänzt wird. Ist eine vegane Ernährungsweise, vorausgesetzt sie ist ausgewogen und deckt alle essenziellen Vitamine und Mineralstoffe ab, mit einer B12-Supplementierung genauso gesund wie eine pflanzenbasierte Ernährungsweise, in der ab und zu Milchprodukte und Eier (sodass der B12-Bedarf gedeckt wird) konsumiert werden? Und ist eine vegane Ernährungsweise mit dem Ziel einer Gewichtszunahme (bei aktuellem Untergewicht) möglich oder würden Sie in diesem Fall davon abraten?

Schäfer: Alles ist möglich. Sie können auch mit einer veganen Ernährungsweise zunehmen. Eine optimierte vegane Ernährung ist prima und genauso gesund - vielleicht sogar noch gesünder.

Steffi: Ich habe Bluthochdruck und Übergewicht. Jetzt wurde aktuell noch ein Lipödem diagnostiziert. Kann ich mit einer Ernährungsumstellung trotzdem abnehmen, was muss ich beachten? 

Schäfer: Probieren Sie es auf jeden Fall mit Unterstützung aus. Ein Lipödem ist jedoch in Fachkreisen eine "Knacknuss". Viel Erfolg wünsche ich Ihnen von Herzen!

Rike: Ich habe eine leichte Schuppenpflechte an einem Unterschenkel, den Unterarmen, teilweise am Ellenbogen und vereinzelt verstreut am Oberarm. Ich kann die Schuppen mit Loyon-Spray und Fettsalbe mit Meersalz gut unter Kontrolle halten. Gleichzeitig habe ich eine familiäre Hypercholesterinämie, die medikamentös mit Atorvastatin 20 Miligramm behandelt wird, und ich nehme noch L-Thyroxin 50 Mikrogramm. Bei den Rezepten habe ich oftmals das Problem, dass meine Kombination aus Cholesterin und Schuppenpflechte nicht immer kompatibel bei den Rezepten ist. Wie kann ich hier am besten damit umgehen.

Schäfer: Liebe Rike, nutzen Sie doch gern die Rezepte als Anregung und individualisieren Sie diese. Vielleicht gibt es Selbsthilfegruppen, die Sie unterstützen können. 

I.: Ich leide unter Morbus Crohn, Psoriasis pustulosa und Crohn-Arthritis sowie Schilddrüsenunterfunktion und Übergewicht. Ist es bei der antientzündlichen Ernährung besser, auf Kohlenhydrate zu verzichten? Auf die Ernährung wurde von den ganzen Medizinern noch nicht eingegangen. Nur kommentiert wurde, ich solle abnehmen.

Schäfer: Holen Sie sich bei Ihrem komplexen Beschwerdebild unbedingt Unterstützung. Eine Ernährungsumstellung wird Ihnen meines Erachtens sehr gut tun. Leider ist dies noch nicht bei allen angekommen.

Tanja: Ich, 48 Jahre alt, schlank, sehr sportlich, gesunde Mischkost, Nichtraucher, kein Kaffee, selten Alkohol, habe seit 28 Jahren Bluthochdruck und bin mittlerweile mit Ramipril 5 mg eingestellt. Davor Metoprolol. Hoher Blutdruck ist wohl vererbt von Mutter und Oma. Was kann ich tun, damit ich die Tabletten loswerde?

Schäfer: Nehmen Sie Ihre Ernährungsweise einmal unter die Lupe: Wie viel Salz nutzen Sie? Sind Sie salzsensitiv? 

Sonnenschein: Gibt es vererbten Bluthochdruck?

Schäfer: Ja, es gibt eine erbliche Komponente bei Bluthochdruck. Dennoch ist eine Ernährungsumstellung zur Besserung des Bluthochdrucks immer einen Versuch wert. 

ANJA: Warum enthalten Ihre Backrezepte überwiegend Backpulver? Backe mit Sauerteig und lange gehenden Hefeteigen. Auch ich leide an einer Darmkrankheit. Sollte ich zu Backpulver wechseln? Welche Vorteile hat Backpulver für den Darm?

Schäfer: Sie müssen auf gar keinen Fall Backpulver nutzen, wenn Sie dies nicht möchten. Backen Sie bitte unbedingt Ihren Sauerteig weiterhin.

Elly: Ich habe einen erhöhten Puls bei niedrigem Blutdruck. Mein Hausarzt hat mir Betablocker verschrieben. Kann man da ernährungstechnisch etwas machen, um von den Betablockern wieder wegzukommen?

Schäfer: Das kommt auf die Ausgangssituation Ihrer Ernährungsweise an. Tendenziell eher nicht.

Sina: Was halten Sie davon, bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen Milchprodukte wegzulassen? Und wenn ja, wie lange müssen diese weggelassen werden, bis man mit Sicherheit sagen kann, dass es einen Unterschied macht?

Schäfer: Liebe Sina, wir empfehlen bei entzündlichen Krankheiten, Kuhmilchprodukte wegzulassen. Pflanzliche beziehungsweise tierische Milchprodukte von Ziege und Schaf sind unbedenklicher.

Bernd N: Ich verfolge schon lange Ihre Sendung und habe ein Problem was die Ernährungsumstellung angeht. Im Haushalt leben zwei Frauen mit Endometriose und ich. Bin übergewichtig, habe Bluthochdruck und Divertikel. Nach welcher Richtlinie können wir die beste gemeinsame Lösung finden?

Schäfer: Vielleicht finden Sie eine Basis für alle - und dann tauschen Sie einzelne Komponenten aus: Die Damen eher histaminarm, was Sie jedoch auch ausprobieren dürfen, vielleicht schmeckt es Ihnen auch und tut Ihnen gut.

Anja: Was halten Sie von veganen Ersatzprodukten - wie zum Beispiel veganer Butter, veganem Feta oder Schnittkäse? Sind diese gesünder als die klassischen Produkte aus Milch(fett)?

Schäfer: Bitte schauen Sie unbedingt auf der Rückseite auf die Zutatenliste! Diese ist bei den Produkten meist sehr lang - mit vielen Zusatzstoffen. Daher raten wir davon eher ab. Es gibt jedoch nicht nur schwarze Schafe.

Karla: Ich habe diverse Erkrankungen (Brustkrebs, Osteoporose, Fibromyalgie und so weiter), ernähre mich weitgehend zuckerfrei und verzichte auf weiße Kohlenhydrate, esse also nur Urkorn- und Dinkelmehl. Zusätzlich mache ich Intervallfasten, also esse erst ab Mittag und dann viel Gemüse und Obst. Für meine Schmerzen muss ich Amitriptylin [Antidepressivum] nehmen. Leider nehme ich trotz meiner disziplinierten Essensweise immer mehr zu. Was kann ich tun, um abzunehmen?

Schäfer: Da machen Sie schon sehr viel ganz großartig! Weiter so, aber vergessen Sie dabei bitte nicht die Bewegung und eine etwaige psychische Stresskomponente. Stress verhindert häufig das Abnehmen.

Helga F.: Warum enthalten Ihre Rezepte so selten Kartoffeln oder Kohlsorten wie Wirsing, Rotkraut oder Weißkraut? Sind diese Gemüsearten nicht so gesund?

Schäfer: Danke für den Hinweis. Kohlsorten sind natürlich sehr gesund. Dies werden wir in Zukunft ändern.

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Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 27.02.2023 | 21:00 Uhr

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