Colitis ulcerosa: Symptome erkennen und Therapie
Bei Colitis ulcarosa ist der Dickdarm chronisch entzündet. Phasenweise kommt es zu Bauchschmerzen und Durchfällen, sogenannten "Schüben". Wie lässt sich die Ruhephase verlängern?
Der Feind lauert im eigenen Körper: Die Colitis ulcerosa (zu Deutsch etwa: geschwürbildende Darmentzündung) zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Neben Morbus Crohn gehört sie zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Erhebungen zufolge sind in Deutschland mindestens 150.000 Menschen betroffen, nach einigen Schätzungen sogar doppelt so viele. Colitis ulcerosa ist vor allem in den Industrieländern und insbesondere in der städtischen Bevölkerung verbreitet.
Häufig tritt Colitis ulcerosa zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Sie beginnt meist im Enddarm und befällt ausschließlich den Dickdarm. In der Darmschleimhaut bilden sich Entzündungen und eitrige Geschwüre. Dadurch kommt es zu Bauchschmerzen und oft zu blutigen Durchfällen. Die Krankheit verläuft in Schüben: Es gibt Phasen, in denen Betroffene unter Beschwerden leiden (Akutphase), und solche, in denen kaum Probleme auftreten (Remission).
Häufige Durchfälle typisches Symptom von Colitis ulcerosa
Die Krankheit beginnt meist schleichend. Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe und Darmblutungen können auftreten. Typisch sind insbesondere Durchfälle, die in der Akutphase bis zu 40-mal täglich vorkommen und oft von blutig-schleimiger Konsistenz sind. Der ständige Stuhldrang ist im Alltag sehr belastend. Darüber hinaus verliert der Körper dadurch nicht nur Blut und Wasser, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe. So kommt es nicht selten zu einem Mangel an Nährstoffen, insbesondere Eiweißen, Kalzium, Eisen, Folsäure oder den Vitaminen D und B12. Damit gehen wiederum entsprechende weitere Symptome einher - wie Gewichtsabnahme, und Infektanfälligkeit. Auch das Fatigue-Syndrom ist eine häufige Begleiterscheinung von Colitis ulcerosa. Betroffene leiden unter Müdigkeit, Erschöpfung und fehlender Energie.
In schweren Fällen können Lähmungen des Dickdarms auftreten. Bei einer über ein Jahrzehnt in Schüben verlaufenden Colitis ulcerosa besteht zudem ein erhöhtes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken.
Diagnose von Colitis ulcerosa mit Darmspiegelung und Blutbild
Zur Diagnose der Colitis wird ein Blutbild erstellt: Als Zeichen der Entzündung finden sich oft erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) und erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Möglicherweise zeigt sich auch eine Blutarmut (Anämie) oder ein Nährstoffmangel. Die Untersuchung einer Stuhlprobe gibt Aufschluss darüber, ob die aktuellen Beschwerden an einem bakteriellen Infekt liegen.
Eine Darmspiegelung ist zur Diagnosestellung unumgänglich: Dabei führt der Arzt einen schmalen Schlauch mit einer Minikamera rektal in den Dickdarm ein. So lassen sich typische weiße Beläge oder Geschwüre an der Darmschleimhaut erkennen und zugleich Gewebeproben entnehmen. Anhand der Gewebsuntersuchung kann die Colitis ulcerosa vom Morbus Crohn im Einzelfall abgrenzt werden.
Ursachen für Colitis ulcerosa sind nicht restlos geklärt
Bisher sind die Ursachen der Krankheit ungeklärt. Eine vererbliche Neigung zu Darmentzündungen, ungünstige Zusammensetzungen des Darminhalts, Störungen in der Immunabwehr und psychische Belastungen sind offenbar mitverantwortlich. Die Ernährung und übertriebene Hygiene können Studien zufolge eine Rolle spielen. Wahrscheinlich bringt ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren die Colitis ulcerosa zum Ausbruch.
Ganzheitliche Therapie der Colitis ulcerosa notwendig
Bei der Krankheitsbewältigung ist es wichtig, den Alltag und die gesamten Lebensumstände unter die Lupe zu nehmen: Gibt es - möglicherweise unterbewusste - Konflikte? Etwas, das der oder die Betroffene im übertragen Sinne "nicht richtig verdauen" kann? Psychischer Stress kann eine Colitis ulcerosa sehr negativ beeinflussen und immer wieder zu Rückschlägen führen.
Dauermedikation von Colitis ulcerosa schwierig
Die bei Colitis ulcerosa verabreichten Medikamente wie etwa Kortison hemmen die Entzündung, Mesalazin soll zugleich das Darmkrebs-Risiko verringern. Sie haben aber vor allem bei längerer Anwendung unangenehme Nebenwirkungen und können Abhängigkeiten erzeugen: Das heißt, sie können nicht mehr herunterdosiert oder weggelassen werden, ohne dass erneut heftige Probleme auftreten.
Die Naturheilkunde wendet mit einigem Erfolg Gerbstoffe und Bittermittel, etwa Myrrhe, Weihrauch und Kamille gegen Darmentzündungen an.
Auch Stuhltransplantationen - also das Einsetzen von Darmbakterien gesunder Menschen - konnten Erfolge erzielen, die jedoch überwiegend nicht von langer Dauer waren.
Richtige Ernährung bei Colitis ulcerosa von zentraler Bedeutung
Die Chance der Ernährungstherapie bei Colitis ulcerosa liegt darin, die beschwerdefreie Zeit so lange wie möglich zu erhalten. Darmschonend essen mit leicht verdaulichen Lebensmitteln unter dem Motto "Energie rauf, Entzündung runter" ist der beste Weg.
Die Ernährungsempfehlungen sind vom Stadium der Erkrankung (Akutphase oder Ruhephase) abhängig. Liegen keine Diarrhoe (mehr als drei Stühle täglich) und kein sichtbares Blut im Stuhlvor, spricht man von Remission oder Ruhephase. Für diese Phase empfiehlt sich eine leichte Vollkost, die kalorien-, vitamin- und ballaststoffreich ist. Lebensmittel und Zubereitungsverfahren, die häufig Beschwerden auslösen, sollte man dabei meiden. Entzündungshemmende Nahrungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren und Anthocyan-haltige Beeren, insbesondere Heidelbeeren, können helfen.
Zuckerunverträglichkeit in der Akutphase von Colitis ulcerosa
Im entzündlichen Schub werden oft nur wenige milde Lebensmittel vertragen. Häufig kommt es zu einer schubbedingten Zuckerunverträglichkeit (Laktose, Fruktose, Sorbit). Zusätzlich zu den Ernährungsempfehlungen für die Remissionsphase gelten daher besondere Empfehlungen für die Akutphase. Wichtig ist es jetzt insbesondere, den entzündeten Dickdarm zu entlasten.