VIDEO: Landpartie: Rund um Oldenburg (30 Min)

Boxenstopp-Route: Mit dem Rad durchs Oldenburger Münsterland

Stand: 11.05.2022 16:48 Uhr

340 Kilometer schlängelt sich die Boxenstopp-Route durchs Oldenburger Münsterland. Sie bietet Radlern zahlreiche Raststationen in der Natur, an Museen oder Hühnengräbern.

Der Weg beginnt in Cloppenburg und führt über Friesoythe, Barßel, Saterland, Essen, Damme, Lohne und Vechta wieder zurück zum Ausgangspunkt. Den Namen verdankt die Tour den zahlreichen Raststationen, die mit Sehenswürdigkeiten, Produkten aus der Region, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten sowie ländlichen Aktiv- und Kulturangeboten locken. Die Landschaft entlang der Strecke ist geprägt von flachen Mooren und sanften Geesthügeln. Eine Windrose kennzeichnet die Beschilderung. Einzelne Abschnitte eignen sich auch für Tagesausflüge.

Baudenkmäler im Cloppenburger Freilichtmuseum

Der Ottomeyerpflug aus der Zeit der Trockenlegung der riesigen Moorflächen im Emsland am Haupteingang zum Museumsdorf Cloppenburg © NDR Foto: Ingo Wagner
Das Freilichtmuseum zeigt unter anderem diesen Pflug, mit dem einst die Moore im Emsland trockengelegt wurden.

Cloppenburg, die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, ist für ihr großes Freilichtmuseum bekannt, eines der ältesten in Deutschland. Seit 1934 bewahrt es ländliche Baudenkmäler aus Niedersachsen: Bauernhöfe, Scheunen, Ställe, Wohnhäuser mit Mobiliar, historische Handwerksbetriebe, Windmühlen, ein Brauhaus und eine Kirche - insgesamt mehr als 50 Originalgebäude. Bei einer Besichtigung können Besucher zudem traditionelle Handwerkskunst erleben.

Tier- und Freizeitpark an der Thülsfelder Talsperre

Die Thülsfelder Talsperre aus der Vogelperspektive. © Verbund Oldenburger Münsterland e.V.
Große Wasserflächen prägen die Talsperre, die auch ein Naturschutzgebiet ist.

Von Cloppenburg aus führt die Boxenstopp-Route zur Thülsfelder Talsperre. Am besten lässt sich das Naturschutzgebiet um die Talsperre auf einem Rundweg erkunden. Mitten im Erholungsgebiet liegt zudem der Tier- und Freizeitpark Thüle. Etwa 1.000 Tierarten aus aller Welt sind dort zu Hause. Außerdem gibt es verschiedene Fahrgeschäfte, etwa eine Familien-Achterbahn.

Alte Hansestadt Friesoythe mit Postmuseum

Nächste Etappe ist die ehemalige Hansestadt Friesoythe, die einst für ihre Schmiedeprodukte im Norden bekannt war. Den Krieg haben nur wenige alte Gebäude überstanden: Sehenswert sind neben der neugotischen St.-Marien-Kirche das Alte Amtsgericht, das Alte Amtshaus sowie das Neue Amtshaus. Das Postgeschichtliche Museum informiert über die deutsche und regionale Post- und Kommunikationsgeschichte von 1750 bis heute.

Barßel-Saterland: Bootsfahrt auf Fehnkanälen

Die Boxenstopp-Route führt nun in das Erholungsgebiet Barßel-Saterland nach Barßel. Mehr als 60 Kilometer Wasserläufe, Flüsse und Fehnkanäle (Fehn heißt auf Niederländisch Moor) kennzeichnen das Erholungsgebiet. Bei einer Bootsfahrt über das Barßeler Tief, Soeste, Leda, Jümme und weitere Gewässer lässt sich die Region ebenfalls erkunden. Auch für Paddeltouren sind die vielen Kanäle geeignet.

Elisabethfehn: Moormuseum über den Torfabbau

Elisabethfehn-Kanal  Foto: Werner Harms, Barßel
Eine der schönsten Schifffahrtsstrecken im Norden: der Elisabethfehnkanal.

Von Barßel aus geht es auf dem zweiten Streckenabschnitt zunächst nach Elisabethfehn mit dem Moor- und Fehnmuseum, das direkt am gleichnamigen historischen Kanal liegt. Interessierte können sich hier über die Geschichte des Torfabbaus in der Region informieren. Der Elisabethfehnkanal ist der einzige noch voll schiffbare Fehnkanal in Deutschland. Mit seinen sieben typischen Klappbrücken und vier handbetriebenen Schleusen ist er eine der reizvollsten Schifffahrtsstrecken im Norden.

Saterland: Die altfriesische Sprachinsel

In der Gemeinde Saterland, der nächsten Station der Route, ist noch für rund 2.000 Menschen Altfriesisch die Muttersprache. Diese Besonderheit der Region zeigt sich auch an den zweisprachigen Ortsschildern. Vorbei am Oster- und Westermoor ändert sich die Landschaft auf dem Weg nach Lindern. Die Geest mit Waldgebieten bestimmt südlich des Saterlands das Bild. Mehrere große Hünengräber stammen aus dem dritten Jahrtausend vor Christus.

Weitere Informationen
Radfahrer an der Hase © Hasetal Touristik

Pure Idylle: Das Hasetal mit dem Rad entdecken

Auf 160 Kilometern schlängelt sich der Hasetal-Radweg von Osnabrück nach Meppen meist am Wasser entlang. Die Strecke führt durch viel Grün und interessante Städte. mehr

Durchs Hasetal nach Essen

Von Lindern geht es ohne jegliche Steigungen durch Felder und Wiesen weiter nach Löningen. Dort verläuft die Strecke an der Hase entlang. Das Erholungsgebiet Hasetal hat sich überregional als Radfahrparadies einen Namen gemacht. Das Hasetal bietet vielen seltenen Pflanzen und Tieren wie Eisvogel oder Biber idealen Lebensraum. An ausgewählten Wochenenden verkehrt eine Museumseisenbahn und nimmt auch Radfahrer an den Haltestellen mit. Der Zielort Essen (Oldenburg) lädt mit einem idyllischen Zentrum ein: Um das Rathaus und die Kirche St. Bartholomäus gruppieren sich alte Fachwerkhäuser.

Artland, Kloster Burg Dinklage und Dammer Berge

Das Kloster Burg Dinklage © fotolia.com Foto: Stefan Bernsmann
Älteste Wasserburg im Oldenburger Münsterland: Kloster Dinklage.

Von Essen (Oldenburg) verläuft die Boxenstopp-Route durch das Artland, eine einmalige Kulturlandschaft mit mehr als 600 Giebelbauernhöfen. Durch den Dinklager Burgwald geht es weiter vorbei am Kloster Burg Dinklage, der ältesten Wasserburg im Oldenburger Münsterland. Die Burganlage ist heute eine Benediktinnerinnenabtei, die zu Gottesdiensten und einer Kaffeepause einlädt. Es folgt ein Abschnitt mit schönen Fachwerkhäusern und Obstplantagen in das Erholungsgebiet Dammer Berge. Der Zielort Damme besticht durch die Pfarrkirche St. Viktor mit ihrem Turm aus dem 13. Jahrhundert sowie dem Stadtmuseum in der Lindenstraße.

Dümmer See und Industriemuseum in Löhne

Radfahrer vor Segelbooten am Dümmer See © Verbund Oldenburger Münsterland e.V.
Die Radroute führt auch am Dümmer See vorbei.

Von Damme aus wendet sich die Route ostwärts zum Dümmer See. Das Westufer von Niedersachsens zweitgrößtem Binnensee ist ein Naturschutzgebiet. Bei Führungen haben Besucher die Möglichkeit, Rohrdommel, Fischreiher oder Sumpfhuhn zu beobachten.

Auf dem sogenannten Pickerweg geht es weiter Richtung Norden. Die ehemalige Handelsstraße verband im Mittelalter die Hansestädte Hamburg und Bremen mit dem Westen Deutschlands. Vorbei am Diepholzer Moor führt der Weg durch kleine Dörfer und Forststraßen nach Steinfeld. Entlang des Lohner Moores geht es nach Lohne. Das Industriemuseum Lohne bietet ein umfassendes Bild der Industriegeschichte der Region. Die Vorführung einer echten Dampfmaschine ist nur eine der Attraktionen.

Von Vechta zum Goldenstedter Moor

Die Route führt weiter in die bekannte Reiterstadt Vechta. Im Museum im Zeughaus gibt es nicht nur Interessantes über das Mittelalter zu erfahren, sondern auch eine Menge zu erleben. In der Museumsschmiede dürfen Kinder selbst schmieden sowie Schwerter und Helme anfassen und aufsetzen.

Das Goldenstedter Moor in goldenes Licht getaucht. © NDR Foto: Wilfried Jung, Barnstorf
Das Goldenstedter Moor können Besucher auf einem Lehrpfad erkunden.

Von Vechta geht es weiter in Richtung Goldenstedt. Das Goldenstedter Moor ist Teil der Diepholzer Moorniederung und gehört zu den wertvollsten Moorlandschaften in Deutschland. Neben seltenen Pflanzen wie Sonnentau oder Wollgras sind im Moorgebiet auch verschiedene Vögel wie Kranich oder Schnepfenarten anzutreffen. Das Naturschutz Informationszentrum Goldenstedter Moor informiert über die Flora und Fauna. Highlight sind der Moortunnel und die Moorbahn.

Visbek: Steindenkmäler und Hünengräber

Das Großsteingrab "Heidenopfertisch" im niedersächsischen Visbek. © picture alliance/imagebroker Foto: W. Rolfes
Der "Heidenopfertisch" gehört zu den bekanntesten Großsteingräbern in Norddeutschland.

Von Goldenstedt sind es gut zehn Kilometer nach Visbek. Die Gegend ist für die zahlreichen Steindenkmäler und historischen Funde bekannt. Sie weisen auf eine frühe Besiedlung hin und gelten als bedeutendste archäologische Stätten der norddeutschen Vorgeschichte. Imposant sind die Großsteingräber, auch Hünengräber genannt. 104 Meter lang und neun Meter breit ist zum Beispiel das sogenannte Bräutigamsgrab.

Abstecher in den Krattwald bei Emstek

Über die A 1 hinweg und durch die Emsteker Ortsteile Garthe, Halen und Höltinghausen geht es zurück nach Cloppenburg. Im Norden von Emstek, an der B 213, lohnt sich ein Abstecher in den Forst-Urwald Baumweg. Das große Waldgebiet wurde im Mittelalter intensiv genutzt. Weidetiere nagten an den Bäumen und sorgten so dafür, dass diese klein und verschlungen wuchsen. Im Norddeutschen wird diese Waldform Kratt genannt.

Die Boxenstopp-Tour im Überblick

Länge: 340,8 Kilometer
Start und Ziel: Cloppenburg oder jeder andere Ort an der Rundstrecke
Orte an der Strecke: Barßel, Friesoythe, Saterland, Essen, Damme, Lohne, Vechta
Markierung: in beiden Richtungen mit grün-gelben Schildern gekennzeichnet

Weitere Informationen zur Boxenstopp-Route bietet die Website des Oldenburger Münsterlandes.

Karte: Radtour Boxenstopp-Route (grober Verlauf)

Weitere Informationen
Ein buntes Fahrrad als Kunstobjekt © Axel Franz / NDR Foto: Axel Franz

Mit dem Rad an Hase und Ems entlang

Zwei Flüsse, viel Grün und hübsche Städtchen: Vom Osnabrücker Land bis ins Emsland führt die Hase-Ems-Tour 265 Kilometer durch den Südwesten Niedersachsens. mehr

Schlosswache auf dem Schlossplatz in Oldenburg © Fotolia.com Foto: Udo Kruse

Oldenburg: Universitätsstadt mit Schloss und viel Grün

Schloss, Lambertikirche, Kneipenmeile, Horst-Janssen-Museum: Ein Ausflug nach Oldenburg verspricht viel Abwechslung. mehr

Ein Mann und ein Junge haben ihre Räder abgestellt, sitzen auf Stühlen und blicken auf das Zwischenahner Meer im Kurpark von Bad Zwischenahn © www.reinsch-fotodesign.de Foto: Ekkehart Reinsch

Oldenburger Land - kleine Alltagsfluchten

Viel Grün, stille Seen und reizvolle Städte: Das Oldenburger Land ist ein ideales Reiseziel für einen Kurzurlaub. mehr

Dieses Thema im Programm:

Landpartie - Im Norden unterwegs | 22.04.2022 | 21:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Radtouren

Oldenburger Land

Gestrandete Boote auf einem Strand. © NDR Foto: Björn Melms aus Sellin

Ausflugstipps: Entdecke den Norden

Die Tage werden wieder länger - Zeit für schöne Ausflüge in Norddeutschland. Einfach Wunschkriterien eingeben und Tipps bekommen. mehr

In einem Klassenraum stehen die Stühle auf den Tischen. © imago images / stpp

So geht der Norden 2023/2024 in die Schulferien

Die Ferientermine der norddeutschen Bundesländer auf einen Blick. mehr

Urlaubsregionen im Norden