VIDEO: Hasbruch: Eicheln sammeln für den Wald von morgen (3 Min)

Hasbruch: Wandern im norddeutschen Urwald

Stand: 27.09.2023 12:20 Uhr

Im Hasbruch westlich von Bremen stehen einige der ältesten Bäume Deutschlands, darunter die etwa 1.250 Jahre alte Friederiken-Eiche. Mehrere Wege führen durch den artenreichen Naturwald.

Wer im Hasbruch wandert, bewegt sich auf historischem Boden. Denn dort wächst seit mindestens 2.000 Jahren Wald. Heute sind es überwiegend Eichen, darunter viele sehr alte Bäume. Der Forst zwischen Bremen und Oldenburg steht unter Naturschutz, so kann sich der artenreiche Wald weitgehend ungestört entwickeln. Kein Wunder, dass Naturliebhaber den Hasbruch als Ausflugsziel schätzen.

Rundweg zu knorrigen Eichen und einem Aussichtsturm

Zahlreiche Wege durchziehen den etwa 6,3 Quadratkilometer großen Wald. Um die Natur zu schonen, dürfen Spaziergänger und Radfahrer die Routen nicht verlassen. Auch für Reiter wurde eine eigene Strecke markiert. Zum Kennenlernen bietet sich ein gut vier Kilometer langer Rundweg an, der am Parkplatz Forsthaus im Westen des Hasbruchs beginnt. Er führt nicht nur zu mehreren uralten Eichen, sondern auch zu einem Aussichtsturm.

Der zwölf Meter hohe Holzturm bietet einen Blick in die Baumwipfel und auf die angrenzende Jagdhüttenwiese mit dem Bachlauf der Brookbäke. Eine einstige Forst- und Jagdhütte von 1857, die der Wiese ihren Namen gab, ist noch gut erhalten. Sie steht heute unter Denkmalschutz und wird unter anderem für Schulungen und Veranstaltungen genutzt.

Vom Hutewald zum Naturwald

Teile des Hasbruchs sind als Urwald bekannt - eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung. Zwar hat die Natur absoluten Vorrang und darf nur zu Fuß auf einigen Wegen betreten werden. Doch die etwa 0,4 Quadratkilometer große Fläche hat sich erst seit 150 Jahren unbewirtschaftet entwickelt. Immerhin gilt der Naturwald damit als einer der ältesten in Deutschland.

Eindrucksvolles Naturdenkmal: Die Friederiken-Eiche

Die Friederikeneiche  im jahrhundertealten Wald Hasbruch bei Bremen © picture alliance / blickwinkel/C. Kaiser | C. Kaiser
Das Alter der Friederiken-Eiche wird auf mehr als 1.200 Jahre geschätzt.

Zuvor wurde der gesamte Hasbruch als Hutewald genutzt. Bauern trieben ihre Tiere in den Wald, damit diese Eicheln und junges Grün fressen konnten. Gleichzeitig wurden Bäume als Brennholz gefällt. Bereits sehr früh schützte man jedoch einige mächtige Bäume. So steht dort heute eine 400 Jahre alte Hainbuche, die als älteste und dickste Deutschlands gilt. Mehrere Eichen sind sogar zwischen 1.000 und 1.200 Jahre alt - wie die Friederiken-Eiche, die zu den ältesten Eichen bundesweit gehört. Allein der Durchmesser des Stamms beträgt mehr als drei Meter.

Buchen, Eichen sowie seltene Tiere und Pflanzen

Im Naturwald verdrängen Buchen allmählich die Eichen und haben inzwischen die Oberhand gewonnen. In den weniger streng geschützten Bereichen des Hasbruchs greifen Förster ein, um den Eichenbestand zu erhalten. Das Naturschutzgebiet zeichnet sich auch durch eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und Tieren aus - insgesamt leben dort mehr als 1.500 unterschiedliche Arten. Viele von ihnen nutzen vor allem das abgestorbene, verwitternde Holz als Lebensraum, das in anderen Wäldern entfernt wird.

Spaziergänge im Hasbruch sind zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Besonders schön ist es aber im Herbst, wenn sich das Laub bunt verfärbt und im Frühjahr, wenn Tausende Buschwindröschen zwischen dem Unterholz blühen.

Karte: Naturschutzgebiet Hasbruch

Weitere Informationen
Herbstsonne bei den Ivenacker Eichen. Foto: Uwe Kantz aus Hinrichshagen bei Greifswald. © NDR Foto: Uwe Kantz aus Hinrichshagen bei Greifswald.

Ivenacker Eichen: Baumriesen und Baumkronenpfad in Mecklenburg

Seit 1.000 Jahren wachsen in einem Waldstück bei Stavenhagen knorrige Eichen. Dazwischen weiden Hirsche und Schweine. mehr

Buchenwald im Nationalpark Jasmund auf Rügen im Frühling. © picture alliance/imageBROKER Foto: Andreas Vitting

Weltnaturerbe: Die Buchenwälder auf Rügen und an der Müritz

Die urwaldähnlichen Wälder in Mecklenburg-Vorpommern sind etwas ganz Besonderes: Sie zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe. mehr

Panoramablick vom WeltWald auf Bad Grund im Harz. © Niedersächsische Landesforsten

WeltWald: Das Arboretum bei Bad Grund im Harz

Mehr als 600 Baumarten können Wanderer im WeltWald entdecken. Für Kinder bietet das Harzer Arboretum einen Indianerpfad. mehr

Sunmpfzypressen stehen im Arboretum Ellerhoop im Wasser © NDR Foto: Kathrin Weber

Arboretum Ellerhoop: Ausflug in den Baumpark

Tausende verschiedene Bäume und Pflanzen wachsen in dem Park bei Pinneberg. Gartenfreunde findet dort viele Anregungen. mehr

Sitzplatz am Wasser Blick im Arboretum Neuenkoop. © Arboretum Neuenkoop

Arboretum Neuenkoop: Grüne Oase in der Wesermarsch

Blühende Sträucher und exotische Bäume: Der liebevoll angelegte Privatpark zwischen Oldenburg und Bremen lohnt einen Besuch. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 20.10.2022 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Natur

Wälder

Oldenburger Land

Wandern

Sonnenaufgang am Ostfrieslandwanderweg in Ogenbargen. © NDR Foto: Folkert Christoffers

Ausflugstipps: Entdecke den Norden

Radtour, Wanderung, oder Städtetrip: Der Norden bietet viele Ziele. Einfach Wunschkriterien auswählen und Tipps bekommen. mehr

Eine der Sehenswürdigkeiten von Pellworm: der Leuchtturm der Insel. © NDR/jumpmedientv

Tipps für Ausflüge im Norden in Leichter Sprache

Hier finden Sie Tipps für einen schönen Ausflug in Nord·deutschland. Diese Tipps sind in Leichter Sprache. Und sie sind nach Bundes·ländern geordnet. mehr

In einem Klassenraum stehen die Stühle auf den Tischen. © imago images / stpp

So geht der Norden 2024/2025 in die Schulferien

Die Ferientermine der norddeutschen Bundesländer auf einen Blick. mehr

Urlaubsregionen im Norden