Kehdinger Land: Natureum Niederelbe und Wildvogel-Paradies
Marsch- und Moorlandschaften, Obstplantagen und Felder prägen den niedersächsischen Landstrich an der Niederelbe. Die Region zwischen Stade und Cuxhaven lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden.
Das Kehdinger Land ist dünn besiedelt, nur wenige kleine Orte wie Freiburg an der Elbe, Drochtersen und Wischhafen liegen in der Region, die dafür umso mehr Wasser und Grün zu bieten hat. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Fotomotiven zählt der Alte Baljer Leuchtturm. Trotz seiner geringen Höhe von lediglich 16 Metern bietet er einen weiten Blick über die Elbmündung. Rund 150 Kilometer Radwege ziehen sich durch das flache Gebiet, dazu zählen etwa der Mönchsweg und der Elberadweg, der die Region quert.
Natureum in Balje zeigt Elblandschaft und Tierwelt
Wer mehr über die von Geest, Marschland und Mooren geformte Naturlandschaft erfahren möchte, ist im Natureum Niederelbe richtig. Zu dem Naturzentrum zählt ein Küstenmuseum, das unter anderem das riesige Skelett eines Pottwals sowie mehreren Aquarien mit heimischen Fischen zeigt und über die Bedeutung der Elbe für Natur, Kultur und Wirschaft der Region informiert. Daneben zeigt das Museum wechselnde Sonderausstellungen. Nebenan im Elbe-Küstenpark und -Küstenzoo leben zahlreiche Haustiere wie Pferde oder Kaninchen sowie verschiedene Wildtiere wie Frettchen, Schildkröten und Zwergotter.
Mit dem Schiff auf der Oste hinaus auf die Elbe
Das Natureum liegt neben dem Oste-Sperrwerk, das seit 1968 das Hinterland vor Sturmfluten schützt - in den vergangenen Jahrhunderten hatten immer wieder Sturmfluten weite Uferbereiche bis ins Binnenland überschwemmt. Auf einer Fahrt mit dem ältesten Fahrgastschiff Deutschlands, der 1872 erbauten "Mocambo", lässt sich der Fluss auf gemütliche Weise erkunden. Der Törn startet in Oberndorf am Anleger an der Kirche und führt von dort in nördlicher Richtung durch das Sperrwerk bis hinaus auf die Elbe.
Elbinsel Krautsand und Küstenschifffahrts-Museum Wischhafen
Einen schönen langen Naturstrand hat die ehemalige Elbinsel Krautsand zu bieten. Von dort kann man eine Fahrt mit dem "Tidenkieker" unternehmen: Das Flachbodenschiff hat einen besonders geringen Tiefgang und bietet verschiedene naturnahe Törns über die Elbe und über das Flüsschen Schwinge bis nach Stade an.
Wer sich für die maritime Tradition der Region interessiert, kann einen Besuch im Kehdinger Küstenschifffahrts-Museum in Wischhafen an der Elbe einplanen. Es ist in einem denkmalgeschützten alten Getreidespeicher untergebracht und beleuchtet verschiedene Aspekte des früheren Alltagslebens an Bord der Küstenschiffe. Zum Museum gehört auch die "Iris Jörg", ein 1956 erbautes Küstenmotorschiff.
Wild- und Zugvögel beobachten
Kehdingen ist ein Paradies für Wildvögel. Etwas nördlich des Natureums, nahe des Baljer Leuchtturms liegt ein eigenes Schutzgebiet. Besonders lohnend ist ein Besuch im Herbst, dann rasten in der Region Zehntausende Zugvögel. Vor allem große Schwärme von Nonnengänsen kommen ins Kehdinger Land, um dort zu überwintern. Zwischen 50.000 und 80.000 der großen schwarz-weißen Meergänse bevölkern jedes Jahr das Gebiet zwischen Freiburg und Balje - das sind etwa 20 Prozent des weltweiten Bestandes.
Gut beobachten lassen sich die Tiere unter anderem von einem Aussichtsturm an der Wischhafener Elbfähre oder am Allwördener Deich. Besonders einfach ist die Vogelbeobachtung bei einer geführten Tour mit dem Doppeldeckerbus "Vogelkieker", der von März bis Anfang Juni sowie von Ende September bis Anfang Dezember jeweils sonnabends um 14 Uhr (im November ab 13 Uhr) zu einer dreistündigen Fahrt ab Freiburg (Elbe) einlädt.