Schaalsee: Schönes Ausflugsziel mit viel unberührter Natur
Etliche Wander- und Radwege führen quer durch das artenreiche Biosphärenreservat Schaalsee, das in Schleswig-Holstein und Mecklenburg liegt. Im Fischerort Zarrentin steht ein sehenswertes Kloster.
Ein See, zwei Länder: Bis 1990 teilte die innerdeutsche Grenze den Schaalsee. Jahrzehntelang profitierte die Natur von der abgeschiedenen Lage und konnte sich nahezu unberührt entwickeln. Nun gehört der 24 Quadratkilometer große See gemeinsam mit elf weiteren Gewässern zum UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee.
Wander- und Radwege erschließen die Natur
Das Biosphärenreservat gewährleistet den Schutz der artenreichen Natur ebenso wie die nachhaltige Nutzung durch die Bevölkerung und Besucher. Rund 70 Prozent der Fläche sind Acker- oder Grünland, 18 Prozent Wald. 150 Kilometer ausgeschilderte Rad- und Wanderwege durchziehen die hügelige Landschaft mit einer Mischung aus Feuchtwiesen, Feldern und Wäldern. An zahlreichen Aussichtspunkten können Ausflügler die vielfältige Tierwelt beobachten. In der Seenlandschaft brüten Kraniche und Seeadler, im Herbst rasten dort Tausende Zugvögel.
Informationszentrum und Schaalsee-Markt
Im Informationszentrum des Biosphärenreservats, dem Pahlhuus in Zarrentin, können Besucher mehr über den Wandel der Landschaft von der Eiszeit bis heute erfahren. Der Eintritt ist frei. Außerdem beginnen am Pahlhuus mehrere ausgeschilderte Wanderwege. Von April bis November findet dort zudem an jedem ersten Sonntag im Monat der Biosphäre-Schaalsee-Markt statt, auf dem regionale Anbieter ökologische Lebensmittel sowie Kunsthandwerk verkaufen. Ein kleines Kulturprogramm ergänzt das Angebot.
Mit dem Boot über den tiefsten See des Nordens

Wer das Gebiet vom Wasser aus erkunden möchte, kann sich Ruder-, Tret- oder Segelboote ausleihen oder ab Zarrentin eine Rundfahrt mit einem Fahrgastschiff unternehmen. Eigene Boote dürfen nicht mitgebracht werden, da jedes Wasserfahrzeug eine Zulassung benötigt. Auch die Bademöglichkeiten sind mit Rücksicht auf die Natur beschränkt. Nur an den zahlreichen ausgewiesenen Stellen ist es erlaubt, schwimmen zu gehen.
Der Schaalsee, 14 Kilometer lang und mit mehr als 70 Metern der tiefste See Norddeutschlands, gilt als sehr sauber und sauerstoffreich. Die gute Wasserqualität sorgt dafür, dass dort Dutzende Fischarten leben. An den Ufern wachsen teilweise dichtes Schilf, aber auch Erlen und Buchen. Die zahlreichen Buchten und Halbinseln bildeten sich, als der See während der vergangenen Eiszeit entstand.
Zarrentin: Fischerstädtchen mit sehenswertem Kloster
Am Südufer des Schaalsees liegt das Städtchen Zarrentin, mit knapp 5.000 Einwohnern der größte Ort in der Region. Eine Promenade lädt zum Bummeln ein. Sehenswert ist das ehemalige Zisterzienser-Nonnenkloster, das detailgetreu saniert wurde. Beeindruckend sind vor allem das großzügige Refektorium - das ist der ehemalige Speisesaal - sowie der original erhaltene Kreuzgang, der heute eine Ausstellung zur Geschichte des Klosters zeigt.
Die benachbarte Kirche wurde erstmals Ende des 12. Jahrhunderts erwähnt und 1251 zur Klosterkirche ernannt. Im 15. Jahrhundert war das romanische Gebäude so baufällig, dass es abgerissen werden musste. Doch der Neubau im gotischen Stil enthält noch immer zahlreiche Elemente der ursprünglichen Kirche. In dem Gotteshaus steht auch eine der ältesten evangelischen Kanzeln Norddeutschlands. Ein Pastor des kleinen Ortes kaufte die Kanzel 1699 gebraucht in Lübeck, wo sie bereits rund 150 Jahre in der Marienkirche gestanden hatte.
Am Brückenhaus vorbei auf die Insel
Die größte Insel im Schaalsee ist Kampenwerder, ein beliebtes Ausflugsziel. Dort leben nur wenige Menschen zwischen Feldern und einem bewaldeten Uferstreifen. Besucher erreichen die Insel über einen schmalen Damm von der Gemeinde Lassahn am östlichen Seeufer aus. Der Weg führt über die benachbarte Stintenburg-Insel mit dem historischen Brückenhaus, in dem zu DDR-Zeiten Grenzsoldaten stationiert waren. Heute beherbergt das renovierte Fachwerkhaus ein Restaurant. Beide Inseln gehören zu den Ländereien der Familie von Bernstorff, die auch das Herrenhaus auf der Stintenburg-Insel bewohnt.
Regionale Spezialität: die Maräne
Wer die Region bei einer Boots- oder Wandertour erkundet, sollte sich Zeit nehmen, Maränen aus dem Schaalsee zu probieren. Die lachsartigen Fische werden von den Seefischern mit Netzen gefangen und in vielen Restaurants rund um den See meist in Butter gebraten serviert. Fehlt die Zeit oder Muße einzukehren, kann man die Fische auch geräuchert mit nach Hause nehmen. Viele Fischer - beispielsweise in Zarrentin - bieten sie frisch aus dem Räucherofen im Kleinverkauf an.
Karte: Der Schaalsee auf einen Blick
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