VIDEO: Gute Aussicht auf Rügen: "Skywalk" am Königsstuhl eröffnet (5 Min)

Rügen: Kreidefelsen und Wald im Nationalpark Jasmund

Stand: 28.04.2023 08:50 Uhr

Im Nordosten der Insel Rügen liegt Deutschlands kleinster Nationalpark mit den bekannten Kreidefelsen und Buchenwäldern, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören. Der neue "Skywalk" bietet spektakuläre Ausblicke.

Weiße Klippen, dichte Buchenwälder und frische Meeresluft prägen die Halbinsel Jasmund im Nordosten von Rügen. Dort - im kleinsten Nationalpark Deutschlands - steht auch das Wahrzeichen der Ostseeinsel: der 118 Meter hohe Königsstuhl. Er ist der berühmteste Vorsprung der Rügener Kreidefelsen und nicht nur bei heutigen Urlaubern ein beliebtes Fotomotiv. Bereits 1818 verewigte der Maler Caspar David Friedrich die Felsen auf einem Gemälde. Einen guten Blick auf den Königsstuhl haben Besucher vom Aussichtspunkt Viktoriasicht.

Skywalk: Schwebender Rundweg über dem Königsstuhl

Skywalk mit vielen Besuchern zum Tag der Eröffnung. © NDR Foto: Matthias Marius Krüger
Die neue Aussichtsplattform schwebt in 118 Metern Höhe über Rügens bekanntem Kreidefelsen.

Einen spektakulären Ausblick vom Königsstuhl bietet der neue "Skywalk". Die schwebende Aussichtsplattform ist ein 185 Meter langer ellipsenförmiger Rundweg, der sogenannte Königsweg. Die Konstruktion wird von einem riesigen Abspannmast gehalten und schwebt über dem bekannten Kreidefelsen. Der alte Aussichtspunkt direkt auf dem Königsstuhl war gesperrt worden, um den Felsen vor Erosion zu schützen.

Auf dem Hochuferweg zum Königsstuhl

Der bekannte Hochuferweg führt auf fast 12 Kilometern von Lohne im Norden der Insel Richtung Süden bis nach Sassnitz. Nach etwa vier Kilometern treffen Wanderer auf den Königsstuhl, weiter geht es an der Victoriasicht und den Wissower Klinken vorbei. Oberhalb der Abhänge bieten sich atemberaubende Blicke auf die Kreideküste, das Meer und den Wald. Der Weg ist mit weiß-blau-weißen Markierungen ausgeschildert.

Wer mit dem Auto anreist, muss es auf einem Parkplatz in Nipmerow oder Hagen abstellen. Von dort führt ein etwa drei Kilometer langer Weg durch den Wald zum Nationalparkzentrum, das direkt am Königsstuhl liegt. Als bequeme Alternative fahren Pendel-Busse, die von Hagen oder vom Hafen in Sassnitz aus zum Parkzentrum starten.

Kreidefelsen im Nationalpark

Der Königsstuhl © NDR Foto: Helge Handschuck aus Stralsund
Der Wald reicht direkt bis an die Felsen und die Ostsee.

Die Kreidefelsenküste Rügens erstreckt sich auf rund 15 Kilometern von Lohme bis Sassnitz und ist Teil des gut 3.000 Hektar großen Nationalparks Jasmund. Die weißen Felsen entstanden vor etwa 70 Millionen Jahren aus kalkhaltigen Schalen, Skeletten und Panzern von Kleinlebewesen. Dies hat zu einem besonders hohen Reinheitsgrad der Jasmunder Kreide geführt. Besonders nach Regenfällen brechen aber immer wieder Teile der Kreideküste ab. So stürzten etwa 2005 die bekannten Wissower Klinken ab. Besucher sollten daher auf allen Wegen vorsichtig sein, mögliche Absperrungen und Warnhinweise genau beachten und sich am besten zuvor beim Nationalparkamt über die aktuelle Lage informieren.

Ausstellung im Nationalparkzentrum Königsstuhl

Über die Entstehung der Kreidefelsen und die Flora und Fauna im Park informiert das Nationalparkzentrum in einer 2.000 Quadratmeter großen multimedialen Ausstellung. Zahlreiche Exponate zum Anfassen und Ausprobieren lassen die Natur lebendig werden, etwa die detailgetreuen Nachbauten zum Thema "Unter der Erde". Dort riecht es nach frischem Boden, echte Mäuse sind unterwegs und wer mag, kann in einen Dachsbau kriechen.

Buchenwälder sind Weltnaturerbe

Buchenwald und Totholz auf Rügen © Nationalpark-Zentrum Königsstuhl Foto: Ulf Steiner
Die Buchenwälder auf Rügen können sich weitgehend ohne Eingriffe durch den Menschen entwickeln.

Neben den Kreidefelsen prägen naturbelassene Buchen den Nationalpark Jasmund. Auf dem kreidigen Untergrund wächst diese Baumart besonders gut. Gemeinsam mit fünf anderen Waldgebieten in Deutschland, darunter einem Wald bei Serrahn im Nationalpark Müritz, zählen die Buchenwälder des Parks seit 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Von den Wissower Klinken aus führt ein Weg landeinwärts durch den Wald zum Welterbeforum, das sich in einem ehemaligen Gasthaus befindet. Das Forum informiert über die Wälder, die vor der Eiszeit Europa prägten. Ein Ranger beantwortet die Fragen der Besucher.

Abstecher nach Sassnitz

Südlich des Nationalparks liegt das Ostseebad Sassnitz. Vom Hafen starten Kutter und Ausflugsschiffe zur Kreideküste und zum Kap Arkona, auch Fahrten zu den Ostseebädern Binz, Sellin und Göhren werden angeboten. Neben dem Hafen lohnt auch die Altstadt einen Besuch. Sie ist über eine markante Fußgängerbrücke mit dem Hafen verbunden. Viele verwinkelte Gassen und die Bäderarchitektur erinnern an die Zeit um 1850, als Sassnitz noch das bekannteste Seebad auf Rügen war. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt zudem das Rathaus aus dem Jahr 1908, das ursprünglich als Warmbad erbaut wurde, sowie ein Schmetterlingsgarten und ein Tierpark, der allerdings derzeit wegen Umbaus geschlossen ist.

Spyker: Schloss am See

Außenansicht von Schloss Spyker auf Rügen © imago/blickwinkel
Das Schloss am Spykersee überrascht mit seiner roten Fassade.

Am gleichnamigen See im Nordwesten von Jasmund liegt Schloss Spyker - das älteste Schloss auf Rügen und eines der beliebtesten Fotomotive. Im 14. Jahrhundert war es im Besitz einer Stralsunder Patrizierfamilie. 1649 ging der Sitz als Geschenk der Königin Christine von Schweden an den Generalfeldmarschall Karl-Gustav von Wrangel als Dank für seine Verdienste im Dreißigjährigen Krieg über. Er baute die Burg zum heutigen Schloss um und versah es mit dem für Rügen untypischen roten Putz und prachtvollen Stuckdecken. Seit 1990 wird die Anlage als Hotel genutzt.

Tierriesen im Saurierpark

Im kleinen Ort Bobbin nahe dem Schloss Spyker reisen Touristen mehr als 400 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit: Rund 120 lebensgroße Saurier-Modelle bevölkern das etwa zehn Hektar große Dinosaurierland. Ein etwa 1,5 Kilometer langer Erlebnispfad führt durch den Park und zeigt die Entwicklungsgeschichte der Tiere bis zum Untergang vor rund 65 Millionen Jahren.

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