Emil Nolde Museum Seebüll zeigt Jahresausstellung 2022
Das frühere Wohnhaus des expressionistischen Malers Emil Nolde im nordfriesischen Seebüll ist heute ein Museum. Die aktuelle Jahresausstellung trägt den Titel "Emil Nolde - Stille Welten".
1927 kamen Nolde (1867-1956) und seine Frau Ada nach Seebüll, einem Teil der kleinen Gemeinde Neukirchen nahe der dänischen Grenze. Dort, im heutigen Nordfriesland, erwarb er eine Warft und ließ darauf - im bewussten Kontrast zur traditionellen Architektur der Region - nach eigenen Entwürfen ein modernes Wohnhaus mit Atelier errichten. Zahlreiche seiner Werke, wie auch die sogenannten ungemalten Bilder, entstanden dort. Obwohl er als "entarteter Künstler" galt, blieb Nolde NS-Parteimitglied und überzeugter Nationalsozialist. Nach Noldes Tod 1956 wurde Seebüll gemäß seinem Wunsch Teil einer Stiftung und steht seitdem Besuchern als Museum offen.
"Stille Welten": Weite Landschaften und verwunschene Stillleben
In jeder Saison präsentiert die Nolde-Stiftung in Seebüll eine neue Ausstellung mit Werken des Künstlers. Die 66. Jahresausstellung lädt mit dem Thema "Stille Welten" zum Träumen ein: weite Landschaften, tiefgründige Meere, eindringliche Porträts und verwunschene Stillleben eröffnen einen neuen, frischen Blick auf das Schaffen Emil Noldes. In all seinen Motiven hat Nolde nach Angaben der Stiftung stille Momente aufgespürt und sie künstlerisch zum Ausdruck gebracht: ob im ruhig daliegenden Meer, einer weiten Ebene im Sonnenuntergang oder bei Menschen in tiefer Versunkenheit.
90 Werke aus allen Motivwelten und Schaffensphasen
Zu sehen sind 90 Werke aus allen Motivwelten und Schaffensphasen, darunter vielgeliebte Klassiker und Neuentdeckungen. Der künstlerische Weg führt von den Wikingern über biblische Themen bis zu Landschaften und Blumen. Hervorzuheben sind das Triptychon "Harmonie der Gegensätze", ein Höhepunkt mit weltlichem Thema in Noldes Spätwerk, sowie das religiöse Werk "Martyrium". Außerdem gehören selten oder noch nie präsentierte Schätze und Objekte aus Noldes privater Sammlung zu de Ausstellungsstücken.
Teil von zerschnittenem Gemälde wiedervereint
Wie die Nolde-Stiftung mitteilte, kommt es dank einer neuen Dauerleihgabe zur Wiedervereinigung eines von Nolde in zwei Teile zerschnittenen Gemäldes von 1912. Nolde hatte die eine Hälfte seiner zweiten Frau Jolanthe vermacht, die sie später in den Kunsthandel gab. Nach 65 Jahren Trennung sind die Hälften nun wieder zusammen zu sehen.
Wohnräume frisch renoviert und zu besichtigen
Das Nolde Museum besteht aus mehreren Teilen: dem historischen Noldehaus, dem Staudengarten sowie einem modernen Gebäude, das eine biografische Ausstellung zu Noldes Leben zeigt. Das ehemalige Wohn- und Atelierhaus hat der Künstler selbst entworfen - in einer für die damalige Zeit sehr modernen Architektur. Die Wohnräume im Erdgeschoss sind noch original möbliert und jüngst umfassend renoviert worden.
Blütenpracht und satte Farben im Staudengarten
Nolde liebte die Farben von Blumen Zeit seines Lebens und legte überall, wo er sich niederließ, einen Garten an. Blütenpracht und Grün inspirierten den Künstler und dienten ihm als Motiv für seine zahlreichen Garten- und Blumenbilder. In Seebüll legten Nolde und seine Frau Ada einen besonders prächtigen Staudengarten an, noch heute ist die Gestaltung der Wege in Form der Buchstaben A und E (für Ada und Emil) erhalten. Neben Rasenflächen und einzelnen Gehölzen blühen dort von April bis Oktober zahlreiche Stauden wie Schwertlilie, Rittersporn, Sonnenbraut, Lupine und Storchschnabel.
Karte: Nolde Museum Seebüll
