Zwei Frauen mit Fahrradhelmen sitzen auf einer Bank und blicken auf eine Heidelandschaft. © NDR Foto: Axel Franz

Mit dem Fahrrad die idyllische Südheide entdecken

Stand: 16.02.2024 14:32 Uhr

Die Große Heidetour ist eine rund 40 Kilometer lange Rundstrecke für Radler. Sie führt durch kleine Dörfer, einen großen Wacholderwald und zu stillen Seen in der Südheide.

Mit der Lüneburger Heide verbinden viele große lilafarbene Blütenteppiche. Doch die Heide hat viel mehr zu bieten als die Blütenpracht, die sie nur rund vier Wochen bis Anfang September zeigt. Im Naturpark Südheide führt eine Radtour durch die abwechslungsreiche Landschaft mit sanften Hügeln, viel Wald und idyllischen Dörfern.

Rundkurs Große Heidetour

Die Große Heidetour, so der offizielle Name, ist eine Rundstrecke zwischen den Orten Hermannsburg, Faßberg und Unterlüß. Wer mit dem Auto anreist, kann sich den Startpunkt also aussuchen. Mit der Bahn bietet sich der Beginn in Unterlüß an, denn dort hält der Metronom aus Hamburg und Hannover, der auch Fahrräder befördert.

Von Unterlüß nach Lutterloh

Von Unterlüß geht es auf einem abgetrennten Radweg neben der Landstraße in Richtung Hermannsburg. Nach zwei Kilometern stößt man auf den ausgeschilderten Rundkurs und folgt ihm im Uhrzeigersinn. Weiter neben der Straße führt er in das kleine Heidedorf Lutterloh. Dort lohnt sich ein erster Stopp an einem sorgfältig restaurierten historischen Treppenspeicher zwischen alten Eichen.

Meist auf Wald- und Feldwegen unterwegs

Wegweiser an einem Radweg in der Südheide © NDR / Axel Franz Foto: Axel Franz
Die Radwege in der Heide sind gut beschildert, aber häufig nicht geteert.

Kurz nach Lutterloh verlassen Radler die Straße und biegen links ab. Die Strecke führt nun fast durchgehend über teils sandige, teils gut befestigte Waldwege oder schmale, kaum befahrene Straßen. Ein stabiles Trekking-Rad oder ein Mountainbike erleichtern die Fahrt auf den sandigen Abschnitten. Für schmale Rennrad-Reifen sind sie nicht geeignet.

Informationen über die Heide

Durch Kiefernwald führt die Route am Eicksberg entlang zur Misselhorner Heide, eine der größten und bekanntesten Heideflächen in der Region. Am Parkplatz Misselhorner Heide vermitteln Informationstafeln viele interessante Fakten über die Entstehung der Heidelandschaft, ihre heutige Nutzung sowie Pflanzen und Tiere.

Typischer Treppenspeicher in Weesen

Historischer Treppenspeicher in der Südheide © NDR Foto: Axel Franz
In den Treppenspeichern lagerten die Vorräte außerhalb des Wohnhauses.

Auf dem Weg nach Weesen liegen Felder und Wiesen rechts und links der Strecke. Der kleine Ort mit rund 500 Einwohnern hat viel von seinem ländlichen Charakter bewahrt, stattliche Höfe mit schmucken Fachwerkhäusern stehen an der Durchgangsstraße. Auch hier zeigt ein historischer Treppenspeicher auf dem zentralen Platz unter alten Bäumen, wie einst die Vorräte für den Winter gelagert wurden.

Faßberg: Erinnerung an die Berliner Luftbrücke

Ein historisches Militärflugzeug steht auf einem Ausstellungsgelände in Faßberg. © NDR / Axel Franz Foto: Axel Franz
Diese Flugzeuge transportierten tonnenweise Kohle nach Berlin.

Nächstes Zwischenziel ist Faßberg, einer der größeren Orte in der Region. Im Zentrum mit einigen Geschäften und Cafés erinnert ein Denkmal an die Berliner Luftbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg. Vom Fliegerhorst Faßberg starteten ab 1948 britische und amerikanische Militärflugzeuge, um die abgeschnittene Stadt mit Kohle zu versorgen. Am Ortsrand, direkt an der Radroute, zeigt eine Ausstellung auf einem Freigelände eines der Flugzeuge, eine Douglas C-47. In Wellblech-Hütten aus der damaligen Zeit erfahren Besucher mehr über die Luftbrücke.

Knorrige Wacholder-Sträucher

Heidelandschaft mit vielen Wacholder-Sträuchern © NDR Foto: Axel Franz
Wacholder und Heidekraut: die typischen Pflanzen der Heide.

Wenig später erreichen Radler den nördlichsten Punkt der Tour, eine große Heidefläche mit vielen Wacholder-Sträuchern. Der sogenannte Wacholderwald gilt als Norddeutschlands größter Bestand dieser teils uralten, knorrigen Pflanzen, die typisch für die Heide sind. Ein Gipfelkreuz markiert die mit 94 Metern höchste Stelle der Gemeinde Faßberg. Wenn im Herbst der Nebel durch den Wald wabert, entsteht eine fast gespenstische Atomsphäre.

Kieselgur: Das weiße Gold der Heide

Idyllisch gelegener See in der Südheide © NDR / Axel Franz Foto: Axel Franz
Die Natur hat sich die ehemaligen Kieselgur-Gruben zurückerobert.

Von der Spitze des Hügels geht es auf schnurgeraden Wegen sanft abwärts durch dichten Kiefernwald in Richtung Dübelsheide. Bei Oberohe kreuzt die Radroute die Landstraße 280. In dieser Gegend wurde bis 1970 Kieselgur abgebaut, ein vielseitig genutzter Rohstoff aus fossilen Kieselalgen. Einige Gruben des einstigen Tagebaus sind heute idyllische Teiche und Seen, meist versteckt im Wald.

Heidschnucken in der Großen Heide

Kurz vor Ende der Tour geht es durch die Große Heide. Die weitläufige, hügelige Gegend mit viel Wald und mehreren ausgedehnten Heideflächen ist fast noch ein Geheimtipp, denn sie lässt sich nur zu Fuß oder mit dem Rad erreichen. Mit etwas Glück trifft man auf eine Herde Heidschnucken. Die alte Schafrasse sorgt kauend dafür, dass Gräser und junge Baumtriebe die flachen Heide-Pflanzen nicht überwuchern und erhält so die Kulturlandschaft Heide.

Karte: Radtour Große Heidetour in der Südheide

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Dieses Thema im Programm:

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