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Goslar: Welterbestadt am Harz

Stand: 23.08.2023 17:06 Uhr

Kaiserpfalz, Erzbergwerk und viel Fachwerk: Zeugnisse aus Goslars langer Geschichte sind bei einem Rundgang überall sichtbar. Tipps für einen Besuch der UNESCO-Welterbe-Stadt.

Mittelalterliche Handesmetropole und Machtzentrum der deutschen Kaiser - Goslars mehr als tausendjährige Geschichte ist noch heute vielerorts sichtbar. Die prächtige Kaiserpfalz, die Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, zahlreiche Kirchen und gut erhaltene bunte Fachwerkhäuser laden zu einem Besuch in die Vergangenheit ein. Seit 1992 gehört die Altstadt Goslars gemeinsam mit dem Erzbergwerk Rammelsberg zum Weltkulturerbe der UNESCO, seit 2010 zählen auch die Wasserleitsysteme des Oberharzer Wasserregals dazu.

Marktplatz mit Rathaus und Brunnen

Der Marktplatz mit Rathaus in Goslar © picture-alliance/Bildagentur Huber
Rathaus, Gildehaus und der Marktbrunnen prägen den Marktplatz. Im Hintergrund ist die Marktkirche zu sehen.

Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz mit dem von einem goldenen Adler bekrönten Brunnen und dem Rathaus. Spitzbogenfenster und ein Arkadengang prägen das Gebäude. Sehenswert im Inneren ist der reich verzierte Huldigungssaal aus dem frühen 16. Jahrhundert mit seinen farbigen hölzernen Tafelgemälden an Wänden und Decken. In unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses steht das frühere Gildehaus von 1494 mit seiner auffälligen roten Fassade. Hinter dem Markt geht es zur Marktkirche St. Cosmas und Damian mit ihren beiden unterschiedlichen Türmen. Der 66 Meter hohe Nordturm ist begehbar. Von oben bietet sich ein wunderschöner Blick über die Stadt.

Das Glocken- und Figurenspiel am Kämmereigebäude, eine Attraktion aus neuerer Zeit, erklingt viermal täglich und führt die Geschichte des Bergbaus am Rammelsberg vor. Ein Bergbaukonzern stiftete es 1968 anlässlich des 1.000-jährigen Bestehens des Erzbergwerks.

Enge Gassen und Fachwerkhäuser in der Altstadt

Touristen stehen bei einer Stadtführung vor einem Fachwerkhaus in Goslar. © GOSLAR marketing gmbh
Goslars Geschichte lässt sich bei einer Führung durch Gassen mit vielen Fachwerkhäusern erleben.

Vom Marktplatz aus lohnt ein Spaziergang zum nahegelegenen Schuhhof - Goslars ältestem Platz - und durch die engen, Kopfstein gepflasterten Gassen. Sie werden von zahlreichen alten Häusern gesäumt. Ob Bäckergildehaus, Kemenate Röver oder Großes Heiliges Kreuz: Jedes Gebäude hat seine eigene Geschichte. Nicht weit vom Markt entfernt liegt auch das Siemenshaus aus dem Jahr 1693 der Stammsitz der Industriellenfamilie.

Wer mehr über Goslars Altstadt erfahren möchte, kann einen Stadtrundgang bei der Tourist-Information buchen. Es gibt ein großes Angebot mit unterschiedlichen Themen, etwa dem mittelalterlichen Goslar, dem jüdischen Leben in der Stadt oder technischen Bauwerken rund um Bergbau und Trinkwasserversorgung. Auch Rundfahrten mit der Kutsche oder der Bimmelbahn sind möglich.

Einstiges Herrscherzentrum: Die Kaiserpfalz

Blick auf die Kaiserpfalz in Goslar. © NDR Foto: Kathrin Weber
In der Kaiserpfalz fanden im Mittelalter Hoftage und Reichsversammlungen statt.

Nur wenige Schritte vom Zentrum entfernt thront auf einem Hügel der imposante romanische Bau der Kaiserpfalz. Als Wanderkaiser zogen die Herrscher im Mittelalter von Pfalz zu Pfalz, denn keine Stadt konnte den Hofstaat das ganze Jahr über versorgen. Die burgartige Palastanlage in Goslar ließ Heinrich III. im 11. Jahrhundert erbauen und machte den Ort zu einem wichtigen Herrschaftszentrum. Heute beherbergt der Bau ein Museum.

Erzbergwerk Rammelsberg: Lebendiges Museum

Unmittelbar hinter der Kaiserpfalz liegt der mehr als 600 Meter hohe Rammelsberg. Das ehemalige Erzbergwerk war das erste industrielle Baudenkmal in Deutschland, das die UNESCO zum Welterbe erhob. Bereits vor 3.000 Jahren betrieben die Menschen am Rammelsberg Bergbau, unter der Herrschaft der Ottonen begann vor etwa 1.000 Jahren die systematische Erzgewinnung. Erst 1988 wurde das Bergwerk stillgelegt. Heute besteht der Komplex aus einem großen Museum und einem Besucherbergwerk, die eine Besichtigung lohnen, denn Besucher erkunden dort einen vollständig erhaltenen Originalschauplatz.

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Das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar. © picture alliance/dpa Foto: Holger Hollemann

Bergbau-Geschichte am Rammelsberg erleben

Mehr als 1.000 Jahre wurde am Rammelsberg Bergbau betrieben. Heute sind die historischen Anlagen Weltkulturerbe und Museum. mehr

Stadtgeschichte, Zinnfiguren und moderne Kunst

Wer mehr über die Stadtgeschichte Goslars erfahren möchte, ist im Goslarer Museum richtig. In den alten Stiftsräumen von 1514 befinden sich umfangreiche historische und kunsthistorische Sammlungen, darunter wertvolle Stücke wie ein Altar aus dem 12. Jahrhundert, ein Evangeliar aus dem 13. Jahrhundert und das Original des Adlers vom Marktbrunnen aus dem 14. Jahrhundert.

Geschichtsvermittlung auf eine ganz besondere Art bietet das Zinnfiguren-Museum. Hier sind alle wichtigen Stationen der Stadtgeschichte en miniature dargestellt - zum Beispiel Szenen aus dem Bergbau, eine Schlacht im Dreißigjährigen Krieg oder die großen Brände im 18. Jahrhundert.

Auch Liebhaber moderner Kunst kommen in Goslar auf ihre Kosten: Das Mönchehaus ist zwar ein historisches Gebäude, beherbergt aber das Museum für moderne Kunst mit einer umfangreichen Sammlung von Bildern, Skulpturen und Installationen namhafter Künstler der Avantgarde. Hier findet auch einmal jährlich die Verleihung des Kaiserrings, eines international bekannten Kunstpreises, statt.

Ausflüge: Hahnenklee, Okertal und Oberharzer Wasserregal

Blick auf den Oberen Grumbacher Teich in Hahnenklee im Harz. © NDR Foto: Kathrin Weber
Auf Wanderungen lassen sich die Bauwerke des Oberharzer Wasserregals gut erkunden.

Goslar, am nördlichen Rand des Harzes gelegen, bietet sich außerdem als Ausgangspunkt für Ausflüge und Wanderungen in die reizvolle Landschaft des Mittelgebirges an. Etwa 16 Kilometer sind es zum Ortsteil Hahnenklee, wo zahlreiche Wege die Besucher erwarten. Ähnlich nah liegt der Okerstausee mit seinen vielen Buchten. Bei einer eineinhalb Stunden langen Bootsfahrt können Besucher die Landschaft rund um den See genießen und einen Blick auf die gigantische, 260 Meter lange Staumauer werfen. Sehr lohnenswert ist auch eine Wanderung durchs Okertal.

Gut 20 Kilometer von Goslar entfernt beginnt das Gebiet des Oberharzer Wasserregals. Das System aus kilometerlangen Gräben, Teichen und unterirdischen Wasserläufen steht seit 2010 als Erweiterung der Welterbestätte "Altstadt Goslar und der Rammelsberg" auf der UNESCO-Welterbeliste. Einzelne Teilstücke lassen sich ebenfalls gut zu Fuß erkunden.

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Dieses Thema im Programm:

Nordtour: Den Norden erleben | 17.09.2022 | 18:00 Uhr

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