Stand: 18.02.2020 09:53 Uhr

Wandern und Wassersport an der Okertalsperre

Blick von Schulenberg auf den Okerstausee © NDR / Axel Franz Foto: Axel Franz
Der Okerstausee liegt zwischen dichtem Nadelwald.

Schwimmen, Surfen, Segeln und Angeln. An der Okertalsperre im Harz sind dem Freizeitspaß kaum Grenzen gesetzt. Selbst wenn das Wetter nicht mehr zu Aktivitäten im Wasser einlädt, bietet die waldreiche Umgebung viele Wanderwege und Mountainbike-Strecken. Wer das Gewässer mit den zahlreichen Nebenarmen und Buchten komplett umrunden möchte, muss sich auf eine knapp 20 Kilometer lange Tour einstellen. Sie verläuft mit nur geringem Auf und Ab überwiegend dicht am Wasser entlang. Lediglich ein kurzer, steiler Anstieg führt von rund 420 Höhenmetern zum höchsten Punkt auf 498 Meter oberhalb der Weißwasserbrücke. Eine etwa zehn Kilometer lange Alternative umrundet nur den westlichen Teil des Stausees unterhalb des Ortes Schulenberg. Der 12,5 Kilometer lange Weg um den östlichen Arm des Sees ist überwiegend geteert und wird auch von Inline-Skatern gern genutzt.

Schiffsrundfahrt und Wassersport

Das Passagierschiff "Aquamarin" auf dem Okerstausee. © imago/Schöning
Die MS "AquaMarin" kann mehr als 200 Passagiere befördern.

Die bequemste Art, den Okerstausee kennenzulernen, ist eine Fahrt mit der "AquaMarin". Das knapp 35 Meter lange Schiff pendelt von Anfang April bis Ende Oktober zwischen vier Anlegern, einer davon dicht an der großen Sperrmauer. Eine komplette Rundfahrt dauert rund 90 Minuten. Wenige Hundert Meter neben dem Hauptanleger an der Weißwasserbrücke steht das Bootshaus der Technischen Universität Clausthal. Dort können Gäste am Wochenende gegen Gebühr Segelboote, Tretboote, Kajaks und Surfbretter ausleihen. Wer mit dem eigenen Schlauchboot an den See kommt, hat bei niedrigem Wasserstand an vielen Stellen einen mühsamen Abstieg über das steile, steinige Ufer vor sich.

Niedersachsens größte Talsperre

Mauer des Okerstausees im Harz © Axel Franz Foto: Axel Franz
Die geschwungene Staumauer besteht aus acht Meter dickem Beton.

Mit einem Volumen von 46,9 Millionen Kubikmetern ist die Okertalsperre die größte im Westharz und in ganz Niedersachsen. Sie dient überwiegend dem Hochwasserschutz der Orte im nördlichen Harzvorland bis nach Wolfenbüttel und Braunschweig. Erst wenn die Talsperre nach extremen Niederschlägen komplett gefüllt ist, läuft das Wasser durch Öffnungen an der Mauerkrone und stürzt an der Talseite hinab. Dies ist bisher nur 1981 und 1994 vorgekommen. Außerdem nutzt das gut einen Kilometer unterhalb gelegene Kraftwerk Romkerhalle den Wasserdruck, um Strom zu erzeugen, bevor das Nass wieder in die Oker fließt. Trinkwasser wird nicht direkt aus der Okertalsperre gewonnen. Allerdings gibt es seit 1971 einen 7,5 Kilometer langen Stollen zur benachbarten Granetalsperre, deren Trinkwasservorrat so aufgefüllt werden kann.

Zwei Siedlungen verschwanden im See

Blick auf Unter-Schulenberg im Oberharz vor der Flutung der Okertalsperre 1956 © Eckard Owe
1956: Die neue Brücke steht bereits, bevor sich der Okerstausee mit Wasser füllt.

1956 wurde die Okertalsperre nach mehreren Jahren Bauzeit eingeweiht. Zuvor mussten die Bewohner der Waldarbeiterdörfer Unter- und Mittelschulenberg umgesiedelt werden. Sie zogen in den neuen Ort Schulenberg oberhalb des Stausees, heute ein beliebter Touristenort. Die Häuser im Weißwassertal wurden von den Wassermassen überflutet, die sich an der 67 Meter hohen und 260 Meter langen Mauer stauten. Bei höchstem Wasserstand stehen die Gebäude rund 50 Meter unter der Oberfläche. Dass eine Kirchturmspitze mit einer Glocke bei Niedrigwasser herausschauen soll, gehört allerdings ins Reich der Legenden - denn es gab nie einen Kirchturm.

Karte: Okerstausee im Harz

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Das Fahrgastschiff "Aquamarin" fährt bei sonnigem Wetter über die Okertalsperre (Luftaufnahme). © Picture-Alliance / dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

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Dieses Thema im Programm:

Nordtour: Den Norden erleben | 22.02.2020 | 18:00 Uhr

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