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Göttingen: Moderne Universitätsstadt mit Tradition

Stand: 07.05.2024 12:45 Uhr

"Stadt, die Wissen schafft" - so nennt sich Göttingen wegen seiner traditionsreichen Hochschule. Studierende prägen auch die Atmosphäre in der quirligen Altstadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern.

Wer durch die belebte Fußgängerzone schlendert, trifft immer wieder auf Gebäude der Hochschule, Studentenkneipen und Buchhandlungen. Etwa jeder vierte der rund 120.000 Einwohner Göttingens studiert, Tausende sind in den Bildungsinstituten beschäftigt.

Gegründet wurde die Universität 1737 und nach Georg August II. benannt, damals König von Großbritannien und zugleich Kurfürst von Hannover. Bis heute hat die Georg-August-Universität auch international einen hervorragenden Ruf. Mehr als 40 Nobelpreisträger haben in Göttingen studiert, gelehrt oder gearbeitet.

Gänseliesel bekommt Blumen und Küsse

Der Gänseliesel-Brunnen in Göttingen © Fotolia.com Foto: BildPix.de
Die kleine Brunnenfigur am Marktplatz, das Gänseliesel, ist Göttingens Wahrzeichen.

Auch Göttingens bekanntestes Wahrzeichen, das Gänseliesel, hat einen engen Bezug zur Universität: Einer alten Tradition folgend gibt jeder frisch Promovierte der kleinen Brunnenfigur auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus einen Kuss und schenkt ihr einen Strauß Blumen.

Altes Rathaus aus dem Mittelalter

Lohnend ist eine Besichtigung des Alten Rathaus mit seiner schönen gotischen Rathauslaube. Die Ratsstube, die sogenannten Dorntze, wurde früher mit Heißluft beheizt. Diese mittelalterliche Heizanlage ist noch vollständig erhalten. Das Fundament des Rathauses stammt aus dem 13. Jahrhundert, im Kellergeschoss befindet sich das ehemalige Gefängnis.

Die reich verzierte Rathaus-Halle zeigt Wandmalereien mit Szenen aus der langen Geschichte Göttingens. Zu sehen sind auch die Wappen der Hansestädte. Sie erinnern daran, dass die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert Mitglied des Städtebunds war. Damals erlebte Göttingen seine erste Blütezeit.

Blick auf die Göttingener Innenstadt von oben, im Vordergrund die Türme der Johanniskirche © Göttingen Tourismus und Marketing
Die Türme von vier Kirchen - hier die Johanniskirche - prägen die schöne Altstadt von Göttingen.

Der hübsche Markplatz vor dem Alten Rathaus ist ein beliebter Treffpunkt mit Straßencafés und Geschäften. An einer Ecke des Platzes weist eine Metallplatte im Boden auf den Vier-Kirchen-Blick hin. Von dort sind die vier Innenstadtkirchen zu sehen: St. Albani im Osten, St. Johannis im Westen, St. Michael im Süden und St. Jacobi im Norden. Sie ist mit ihrem 72 Meter hohen Turm die höchste Kirche der Stadt und ein weiteres Wahrzeichen.

Spaziergang auf dem Wall

Wie ein grüner Ring zieht sich der Wall um Göttingens Altstadt und lädt zum Spaziergängen und Joggingtouren ein. Direkt am Wall liegt der Alte Botanische Garten. Mit mehr als 14.000 Pflanzenarten auf fünf Hektar Fläche ist der 1736 angelegte Garten einer der umfangreichsten seiner Art bundesweit. Mehrere Gewächshäuser beherbergen tropische Pflanzen, Kakteen und Sukkulenten. Nur wenige Schritte entfernt befindet sich das Deutsche Theater in einem repräsentativen Bau aus dem Jahr 1890.

Das Bismarckhäuschen am Wall in Göttingen. © Göttingen Tourismus und Marketing
Der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck wohnte während seiner Studienzeit in Göttingen in diesem Häuschen am Wall.

Ebenfalls am Wall liegt das Bismarck-Häuschen, ein mittelalterlicher Turm der früher zur Befestigungsanlage der Stadt gehörte. Im 19. Jahrhundert wohnte dort der damalige Jura-Student und spätere Reichskanzler Otto von Bismarck.

Studierende beleben die Kunst- und Kulturszene

Die Universität prägt bis heute das kulturelle Leben der Stadt. Für Liebhaber klassischer Musik gehören die Internationalen Händel-Festspiele zu den Höhepunkten des Jahres, der Göttinger Literaturherbst lockt regelmäßig bekannte Autoren zu Lesungen und Vorträgen in die Stadt. Die Musikszene trifft sich in zahlreichen Klubs zu Partys und Konzerten.

Göttingen: Großstadt mit schönem Umland

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Göttingen vergleichsweise geringe Schäden. In den Nachkriegsjahren stieg die Einwohnerzahl rasch an, auch, weil zahlreiche Flüchtlinge aus dem Osten in die Stadt strömten. Nach Gebietsreformen und Eingemeindungen in den 60er- und 70er-Jahren überschritt Göttingen die 100.000-Einwohner-Marke und wurde zur Großstadt. Außerhalb der Altstadt entstanden neue Stadtteile und Industriegebiete. Der Baustil dieser Jahrzehnte prägt bis heute das Bild Göttingens außerhalb des historischen Zentrums.

Göttingen ist auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die hügelige, waldreiche Landschaft Südniedersachsens. Das Eichsfeld im Osten sowie Harz und Solling sind schnell zu erreichen. Im Westen liegen hübsche Städtchen wie Hann. Münden, das Weserbergland ist ideal für Radtouren und Wanderungen.

Karte: Markante Punkte in der Altstadt

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

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