In der Höhle der Bären und Wölfe

Der Name Einhornhöhle führt in die Irre, doch auch ohne das Fabeltier bietet die größte begehbare Höhle im Westharz interessante Einblicke in die Tier- und Erdgeschichte. Hier lebten schon vor Jahrtausenden Bären und Wölfe. Die Wege im Inneren der Erde sind fast 700 Meter lang, Besucher lernen bei geführten Höhlentouren knapp 300 Meter davon kennen.
Niedrige Gänge verbinden mehrere Hohlräume, sogenannte Hallen und Dome. In der "Blauen Grotte" fällt Tageslicht durch einen eingestürzten Teil der Decke. Die Höhle in einem Waldgebiet nahe des Herzberger Ortsteils Scharzfeld ist ein natürlich entstandener Hohlraum in 270 Millionen Jahre altem Gestein, dem Zechsteindolomit. 2014 entdeckten Forscher bei Bohrungen, dass es in elf Metern Tiefe mindestens eine weitere große Höhle gibt, die offenbar seit 10.000 Jahren verschlossen war.
Ein Spiegel der Tierentwicklung
Ende des 16. Jahrhunderts gruben erste Knochensammler in der Höhle nach Überresten von Einhörnern, denen heilende Kräfte nachgesagt wurden. Ihre Funde entpuppten sich erst Jahrzehnte später als Teile von großen Säugetieren wie Höhlenbären. Inzwischen wurden dort Knochenreste von mehr als 70 verschiedenen Tieren entdeckt, darunter Wölfen, Höhlenlöwen und Fledermäusen, die noch heute dort leben. Damit lässt sich in der Einhornhöhle die Entwicklungsgeschichte der Tierarten über Jahrzehntausende nachvollziehen. Die Höhle ist Informationszentrum des Geoparks Harz sowie ein Natur- und Kulturdenkmal.
Karte: Die Einhornhöhle
