Kleine, große Welt: Das Miniatur Wunderland
Ein Rockkonzert, ein Feuerwehreinsatz, ein Liebespaar im Sonnenblumenfeld oder gar das sagenhafte Atlantis - in den fantasievoll gestalteten Landschaften des Miniatur Wunderlands in der Hamburger Speicherstadt wimmelt es von Details. Die größte Modelleisenbahnanlage der Welt schickt ihre Besucher auf die Reise durch eine stetig wachsende Zahl von Regionen, Ländern und Städten im Mini-Format.
Vom Harz bis nach Amerika
So geht es etwa im Hamburg-Abschnitt vorbei an den Landungsbrücken, im Amerika-Bereich locken die Lichter der Spielerstadt Las Vegas und in Skandinavien kreuzen Frachter über das echte Wasser der sogenannten Nord-Ostsee. Mehr als 1.000 Züge und 9.000 Autos durchfahren die neun Mini-Welten, die sich über rund 1.500 Quadratmeter und mehrere Etagen eines ehemaligen Speichergebäudes erstrecken. Wenn im Miniatur Wunderland etwa alle 20 Minuten die Nacht beginnt, beleuchten rund 400.000 Lichter die Landschaften. Seit November 2015 versorgt sogar die Tagesschau die 260.000 Mini-Einwohner mit ganz speziellen Nachrichten, wie es sie wohl nur im Wunderland gibt - etwa über die Landung von Außerirdischen nahe der Area 51 in der Wüste von Nevada.
Technisches Highlight: Der Airport
Eine der aufwändigsten Bauabschnitte war der Flughafen. Mehr als 150.000 Arbeitsstunden und rund 3,5 Millionen Euro kostete das Mammutprojekt in Miniformat. Der "Airport Knuffingen" ist ein originalgetreuer Nachbau des Hamburger Flughafens. 55 Mini-Flugzeuge werden von einem Start- und Landekatapult in die Luft beziehungsweise zum Boden befördert und rollen, gesteuert von einem eigens entwickelten Satellitensystem, über das Rollfeld zu den Terminals.
Eine Erfolgsgeschichte
Im Schnitt besuchen etwa eine Million Menschen pro Jahr die Ausstellung - mehr als jede andere Sehenswürdigkeit der Hansestadt. Dabei sah es am Eröffnungstag im August 2001 nicht gerade so aus, als ob sich die Anlage zum Besuchermagneten entwickeln würde: Nur 200 Besucher kamen. "Da hätte ich mich am liebsten eingeschlossen und geheult", erinnert sich Frederik Braun, der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Gerrit das Miniatur Wunderland gründete. Doch schon bald kamen die Gäste zu Tausenden und die Brüder bauten die Modelleisenbahnanlage aus.
Auf den Harz und Knuffingen folgte 2002 der Bauabschnitt Hamburg und ein Jahr später Amerika. Später kamen Skandinavien, die Schweiz und der Airport Knuffingen hinzu. Es folgten eine Miniatur-Ausgabe der Hafencity mit Elbphilharmonie im Hamburg-Abschnitt.
Monaco, Südamerika, Asien: Der Ausbau geht weiter
Als jüngster Abschnitt öffnete Italien. Die Hauptstadt Rom mit dem Petersdom ist dort ebenso zu sehen wie bekannte Badeorte an der Küste und die bei einem Vulkanausbruch untergegangene Stadt Pompeji. Im Februar 2018 kam noch Venedig hinzu.
Und die Ausstellung soll auch in den nächsten Jahren weiter wachsen. Für November 2020 ist die Eröffnung des Abschnitts "Monaco und Provence" geplant, Ende 2021 soll Südamerika folgen, Asien ab Ende 2026. "Wenn es nach mir geht und wir genügend Platz haben, bauen wir noch weit bis nach meiner Rente", so Frederik Braun.
Reservierung erspart langes Warten
Da der Andrang meist relativ groß ist und es regelmäßig zu Wartezeiten kommt, empfiehlt es sich, die Eintrittskarten über das Internet zu reservieren. Besucher erhalten dann ein Datum und eine Ankunftszeit und können ohne zu warten in die Ausstellung. Wer ohne Reservierung kommt, sollte es gleich morgens oder am Abend versuchen. Dann sind die Wartezeiten meist kürzer. Im Sommer ist die Ausstellung außerdem bei Sonnenschein deutlich leerer als bei Regenwetter.
