Hamburgs Hauptkirche St. Katharinen
Im Mittelalter war St. Katharinen die Kirche der Hamburger Schiffbauer und Bierbrauer. Ihr Turm wurde angeblich mit Gold aus Störtebekers Schatz verziert. Sie liegt nur Brückenschlag von der Hafencity.
Direkt gegenüber der Speicherstadt und nur wenige Schritte vom Zollkanal entfernt steht die Katharinenkirche mit ihrem eleganten barocken Turm. Sie ist die dritte der fünf Hamburger Hauptkirchen und wurde um 1250 erbaut - zu einer Zeit, als die Hamburger damit begonnen hatten, die Stadtflächen durch Eindeichungen zu vergrößern. Auf einem Fundament von 1.100 Lärchenstämmen errichtete man die Kirche mitten im feuchten Grund der erst kurz zuvor eingedeichten Marschinsel Grimm.
Kirche der Schiffer und Kaufleute
St. Katharinen war die Kirche der Schiffbauer, Kaufleute und Bierbrauer, die sich in der Nähe des aufstrebenden Hafens ansiedelten. Benannt wurde sie nach der Heiligen Katharina von Alexandrien, einer zypriotischen Prinzessin und Märtyrerin, die im 3. oder 4. Jahrhundert gelebt haben soll. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die dreischiffige Backsteinkirche ausgebaut und auf die heutige Größe erweitert.
Die Katharinenkirche gilt als die erste evangelische Kirche in Hamburg: Bereits ab 1601 besaß sie mit Philipp Nicolai einen protestantischen Hauptpastor.
Schon Bach liebte den Klang der Orgel

Sehenswert im Innenraum ist unter anderem die Rekonstruktion der Barock-Orgel. Das Original wurde 1943 während der Luftangriffe auf Hamburg zerstört und war bekannt für seinen außergewöhnlich schönen Klang, den bereits Johann Sebastian Bach bei Besuchen lobte.
Ihren charakteristischen, 115 Meter hohen Turm erhielt die Kirche im 17. Jahrhundert. Der Unterbau blieb aber bis zu einer Höhe von 23 Metern in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und gilt heute als das älteste erhaltene Bauwerk Hamburgs, das noch immer seinem ursprünglichen Zweck dient.
Ein Piratenschatz in der Kirchturmspitze?

Die Turmspitze, die in Anlehnung an die Heilige Katharina mit einer goldenen Krone geschmückt ist, umgibt ein besonderes Geheimnis: Das Gold stammt angeblich aus dem verschollenen Goldschatz des berüchtigten Piraten Klaus Störtebeker.
Im Rahmen von Führungen können Besucher den Turm auch besteigen (Juli - September, sonntags 13 bis 14 Uhr oder nach telefonischer Anmeldung (unter 040/30 37 47 30). Insgesamt 292 Stufen führen hinauf und vorbei an den fünf Glocken, deren größte mehr als sechs Tonnen wiegt und noch aus dem Jahr 1626 stammt.
Mit der Hafencity ist das Leben zurückgekehrt
Im 19. Jahrhundert verlor die Katharinenkirche große Teile ihrer Gemeinde, als in unmittelbarer Nachbarschaft Tausende Wohnungen auf dem Wandrahm und der Brookinsel für den Bau der Speicherstadt abgerissen wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt, zwischen 1950 und 1956 aber wieder aufgebaut. Durch städtebauliche Maßnahmen schrumpfte die Kirchengemeinde in den Jahrzehnten nach dem Krieg weiter, die Willy-Brandt-Straße schnitt die Kirche auch räumlich von der Innenstadt ab. Erst der Bau der Hafencity im neuen Jahrtausend brachte eine Wende. Durch das neue Stadtviertel gewann die Katharinenkirche wieder ein lebendiges Umfeld im Hafen zurück.
Karte: St. Katharinen Kirche Hamburg
