In Lingen lebt die Tradition
Die Orte des Emslands sind beschaulich. Mit 56.000 Einwohnern ist Lingen im Süden der Grenzregion zu den Niederlanden die größte Stadt. Wer das Zentrum besucht, findet viele historische Gebäude: Kleine Fachwerkhäuser und Backsteinbauten prägen das Bild. Am Marktplatz steht das alte Rathaus von 1555 mit einem markanten Treppengiebel. Aus dem Turm darüber erklingt fünf Mal am Tag ein Glockenspiel, und eine hübsch verzierte Figurengruppe führt um 12, 15 und 18 Uhr an der Fassade einen Reigen auf.
Die "Kivelinge" feiern
Für Touristen lohnt sich der Besuch Lingens besonders zum traditionellen Kivelingsfest, das alle drei Jahre am Pfingstwochenende stattfindet. Dann verwandelt sich die Innenstadt in einen mittelalterlichen Markt. Die Bezeichnung "Kiveling" stammt aus dem Mitteldeutschen und bedeutet "kleiner Kämpfer". "Kivelinge" sind die unverheirateten Bürgersöhne der Stadt, die vor mehr als 630 Jahren Lingen auf den Wällen der Festung erfolgreich verteidigt haben und sich 1372 im Junggesellenverein organisierten. Zur Belohnung für den erfolgreichen Kampf erhielten sie vom damaligen Magistrat das Recht, alle drei Jahre ein rauschendes Fest zu feiern. Bisher soll diese Tradition nie unterbrochen worden sein. Nächster Termin für das Kivelingsfest: Pfingsten 2020.
Auch sonst ist Lingen stolz auf sein breites Kulturangebot. Im städtischen Theater an der Wilhelmshöhe finden rund 100 Veranstaltungen pro Jahr statt. Das Emslandmuseum zeigt die Geschichte der Stadt, die Jugend trifft sich im Kulturzentrum Alter Schlachthof und für Veranstaltungen und Messen bieten sich die Emslandhallen an.
Einflüsse aus den Niederlanden
Die Stadt hat eine bewegte tausendjährige Geschichte. Fast 200 Jahre stand Lingen unter niederländischer Herrschaft, die Einflüsse sind noch sichtbar. Die Herrscher des Hauses Nassau und Oranien ließen einige stattliche Gebäude errichten, darunter die Kreuzkirche und die Universität, die Ende des 17. Jahrhunderts mit den vier klassischen Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Philosophie und Medizin gegründet wurde. Heute hat die Fachhochschule Osnabrück einen Standort in Lingen - unter anderem in einem ehemaligen Eisenbahn-Ausbesserungswerk. Die Außenbezirke der Stadt wirken ländlich: Gepflegte Einfamilienhäuser mit großzügigen Grundstücken prägen das Bild.
Baden und Segeln am Geester See
Wenige Kilometer nördlich von Lingen liegt der Geester See, ein beliebtes Ziel für Wassersportler. Das 180 Hektar große, als Speichersee angelegte Gewässer, bietet einen 850 Meter langen Badestrand mit Liegewiese und eignet sich auch zum Segeln. Surfer schätzen den See wegen seiner Windsicherheit. Da er etwa 15 Meter höher als das Umland liegt, weht der Wind dort häufig, selbst wenn im Emsland Flaute herrscht. Der See ist ein schönes Ziel für eine Radtour durch die Region, in der rund 220 Kilometer Radwege markiert wurden. Ein Schilderbaum auf dem Rathausvorplatz bietet einen Überblick für Ausflüge in alle Himmelsrichtungen.
Karte: Das Emsland zwischen Papenburg und Lingen
