Auf einen Korn nach Haselünne
Es war die Qualität des Wassers, die Haselünne zu Wohlstand und Bekanntheit gebracht hat. Im 18. Jahrhundert produzierten 50 Bierbrauereien und 26 Brennereien dort ihre alkoholischen Produkte. Noch heute ist das Städtchen im Emsland Kornkennern ein Begriff, allerdings gibt es nur noch wenige Betriebe. Zwei private Brennereien, Rosche und Heydt, stellen noch ihren hauseigenen Korn her. Beide bieten regelmäßig Besichtigungen an, bei denen sie die Teilnehmer in die Kunst des Kornbrennens einweihen.
Studieren und probieren
Besonders bei Touristengruppen sind die "Kornseminare" sehr beliebt. Natürlich werden die hochprozentigen Getränke dabei auch verkostet. Bis 2008 produzierte die überregional bekannte Firma Berentzen in Haselünne. Obwohl die Herstellung vollständig nach Minden verlegt wurde, lockt das Stammhaus in Haselünne mit Brennerei-Museum und Führungen weiterhin viele Besucher an.
Die älteste Stadt im Emsland
Im historischen Stadtkern zeigt sich der frühere Wohlstand Haselünnes an zahlreichen schmucken Gebäuden und der Kirche St. Vincentius. Schon vor 1272 bekam Haselünne, die älteste Stadt des Emslands, Stadtrechte und trat einem Bund bei, aus dem im frühen 14. Jahrhundert die Hanse entstand.
Dem Volksmund nach geht der Name Haselünne auf Rundhölzer zurück, die sogenannten Lunni(en). Diese Hölzer sollen an einer besonders tiefen Stelle des Flusses Hase verlegt worden sein, um das Gewässer überqueren zu können. Im Hochmittelalter regierten Haselünne die Grafen von Ravensberg und ließen an dem strategisch wichtigen Ort eine Burg errichten. Um die Burg herum siedelten sich nach und nach immer mehr Handwerker und Ackerbauern an. 1849 vernichtete ein großer Brand die meisten Gebäude in der Innenstadt. Sehenswert sind die noch erhaltenen Burgmannshöfe, darunter der Bentinckhof, in dem sich heute ein Brennerei-Museum befindet.
Wachholderhain mit Tradition
Naturfreunde verbinden den Ort mit dem größten zusammenhängenden Wachholderhain Nordwestdeutschlands. Seit Jahrhunderten treiben Bauern ihre Tiere an die Flussschleife der Hase, um sie dort weiden zu lassen. Inzwischen steht die 38 Hektar große Kulturlandschaft unter Naturschutz. Dennoch wachsen die bizarr geformten Wachholderbäume kaum noch nach.
Viele Wege führen durchs Hasetal
Vom Teutoburger Wald bis nach Meppen: 170 Kilometer schlängelt sich die Hase durch eine Landschaft mit vielen idyllischen Winkeln. Ausflügler und Urlauber können das Hasetal auf vielerlei Art entdecken, etwa mit der Museumsbahn der Eisenbahnfreunde Hasetal. Der Zug besteht aus einer Dampflok, vier historischen Personenwagen, einem Salon- sowie einem Gepäckwagen und transportiert auch Fahrräder. An mehreren Wochenenden und Feiertagen im Jahr zuckelt die Museumsbahn gemütlich durch das Hasetal.
Für die gesamte 52 Kilometer lange Route benötigt der Zug fast vier Stunden. In den Wintermonaten bietet der Verein auch spezielle kulinarische Fahrten an, etwa zum Thema Grünkohl. Neben Essen wird dann im Salonwagen auch Schnaps aus der Region serviert.
Unterwegs mit Kanu oder Fahrrad
Umgeben von Wasser, Wiesen und Wäldern eignet sich Haselünne hervorragend als Ausgangspunkt oder Raststation für Kanuten, Radfahrer und Wanderer. Die Hase ist ein beliebtes Revier für Paddler. Auch im Naherholungsgebiet mit dem 20 Hektar großen, künstlich angelegten Wachholderhainsee fühlen sich Wassersportler wohl. Teils am Fluss entlang verläuft der Hasetal-Radweg. Er führt von Haselünne in Richtung Osten und Süden bis nach Osnabrück (etwa 110 km) oder in Richtung Westen nach Meppen (etwa 20 km). Die Hase-Ems-Tour verlängert die Route an der Ems entlang nach Rheine.
Abstecher ins Freilicht- und Heimatmuseum
Direkt am Hasetal-Radweg liegt das Freilicht- und Heimatmuseum. Der Heimatverein Haselünne betreibt die Anlage, die aus acht Fachwerkhäusern mit Marktplatz und Brunnen besteht. Die Gebäude und die darin ausgestellten Gegenstände zeigen, wie die Einwohner der Stadt einst lebten und arbeiteten. So gibt das Museum auch einen Einblick in das Leben der sogenannte Ackerbürger. Diese Bauern wohnten in der Stadt und bewirtschafteten im Umland eigene sowie gepachtete Felder.
Karte: Haselünne und Umgebung
