Auf einen Korn nach Haselünne ins Emsland

Stand: 19.07.2021 16:40 Uhr

Seit Jahrhunderten wird in Haselünne Schnaps gebrannt. Eine Kornprobe in der ältesten Stadt des Emslandes lässt sich bestens mit einer Rad- oder Kanutour verbinden.

Es war die Qualität des Wassers, die Haselünne zu Wohlstand und Bekanntheit gebracht hat. Im 18. Jahrhundert produzierten 50 Bierbrauereien und 26 Brennereien dort ihre alkoholischen Produkte. Noch heute ist das Städtchen im Emsland Kornkennern ein Begriff, allerdings gibt es nur noch wenige Betriebe. Zwei private Brennereien, Rosche und Heydt, stellen noch ihren hauseigenen Korn her. Beide bieten regelmäßig Besichtigungen an, bei denen sie die Teilnehmer in die Kunst des Kornbrennens einweihen.

Studieren und probieren

Geschäftsführer Josef Rosche schenkt in seiner Brennerei Korn zum Probieren aus. © NDR Foto: Kathrin Weber
Wie schmeckt welcher Korn? Bei der "Korn-Akademie" können Besucher das testen.

Besonders bei Touristengruppen sind die "Kornseminare" sehr beliebt. Natürlich werden die hochprozentigen Getränke dabei auch verkostet. Bis 2008 produzierte die überregional bekannte Firma Berentzen in Haselünne. Obwohl die Herstellung vollständig nach Minden verlegt wurde, bietet das Stammhaus in Haselünne mit Brennerei-Museum weiterhin Führungen an.

Älteste Stadt im Emsland

Im historischen Stadtkern zeigt sich der frühere Wohlstand Haselünnes an zahlreichen schmucken Gebäuden und der Kirche St. Vincentius. Schon vor 1272 bekam Haselünne Stadtrechte und ist damit die älteste Stadt des Emslandes. Im Hochmittelalter regierten die Grafen von Ravensberg und ließen an dem strategisch wichtigen Ort eine Burg errichten. Um die Burg herum siedelten sich nach und nach Handwerker und Ackerbauern an. 1849 vernichtete ein großer Brand die meisten Gebäude in der Innenstadt. Sehenswert sind die noch erhaltenen Burgmannshöfe, darunter der Bentinckhof, in dem sich heute das Brennerei-Museum befindet.

Wachholderhain Haselünne - bedrohte Kulturlandschaft

Naturfreunde verbinden den Ort mit dem größten zusammenhängenden Wachholderhain Nordwestdeutschlands. Seit Jahrhunderten treiben Bauern ihre Tiere an die Flussschleife der Hase, um sie dort weiden zu lassen. Inzwischen steht die besondere Kulturlandschaft unter Naturschutz, denn sie ist bedroht. Die bizarr geformten Wachholderbäume wachsen kaum noch nach. Ein Naturerlebnispfad mit Informationstafeln führt auf knapp vier Kilometern durch den Wacholderhain.

Viele Wege führen durchs Hasetal

Vom Teutoburger Wald bis nach Meppen: 170 Kilometer schlängelt sich die Hase durch eine Landschaft mit vielen idyllischen Winkeln. Ausflügler und Urlauber können das Hasetal auf vielerlei Art entdecken, etwa mit der Museumsbahn der Eisenbahnfreunde Hasetal. Der Zug mit Dampflok, historischen Personenwagen und Fahrrad-Transport zuckelt an ausgewählten Feier- und Sommertagen gemütlich durchs Hasetal, etwa von Haselünne nach Meppen oder Löningen.

Unterwegs mit Kanu oder Fahrrad

Radfahrer an der Hase © Hasetal Touristik GmbH
Die Hase eignet sich gut zum Kanufahren, das Hasetal zum Radfahren.

Umgeben von Wasser, Wiesen und Wäldern eignet sich Haselünne hervorragend als Ausgangspunkt für Wanderungen, Kanu- oder Radtouren. Zwölf ausgeschilderte Wanderwege führen rund um den Ort, für Tagestouren mit dem Rad bieten sich fünf verschiedene Themen-Routen mit maximal 67 Kilometern Länge an. Teils am Fluss entlang verläuft der Hasetal-Radweg. Er führt von Haselünne in Richtung Osten und Süden bis nach Osnabrück (etwa 110 km) oder in Richtung Westen nach Meppen (etwa 20 km). Die Hase-Ems-Tour verlängert die Route an der Ems entlang nach Rheine.

Abstecher ins Freilicht- und Heimatmuseum

Direkt am Hasetal-Radweg liegt das Freilicht- und Heimatmuseum. Der Heimatverein Haselünne betreibt die Anlage, die aus acht Fachwerkhäusern mit Marktplatz und Brunnen besteht. Die Gebäude und die darin ausgestellten Gegenstände zeigen, wie die Einwohner der Stadt einst lebten und arbeiteten. So gibt das Museum auch einen Einblick in das Leben der sogenannte Ackerbürger. Diese Bauern wohnten in der Stadt und bewirtschafteten im Umland eigene sowie gepachtete Felder.

Karte: Haselünne und Umgebung

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