Absterbende Moorbirkenstämme stehen im Wasser im Himmelmoor bei Quickborn. © NDR Foto: Anja Deuble

Natur und Industriegeschichte: Wanderung durchs Himmelmoor

Stand: 12.05.2022 16:26 Uhr

Naturidylle und Industriekultur: Im Himmelmoor bei Quickborn verbindet sich beides auf spannende Weise. Noch 2018 wurde in dem Hochmoor abgebaut. Jetzt erobert sich die Natur das Gebiet zurück.

Auf einem knapp vier Kilometer langen Naturlehrpfad können Besucher Schleswig-Holsteins größtes Hochmoor erkunden. Er führt mal über federnden Torfboden, mal durch Birkenwald, mal über einen Bohlenweg. Schautafeln am Wegesrand informieren über die außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt. An drei verschiedenen Stellen bieten Aussichtspunkte einen schönen Blick über den Moorsee und die ehemaligen Torf-Abbauflächen.

Rückzugsort für seltene Tiere und Pflanzen

Wollgras und Moorflächen im Himmelmoor bei Quickborn. © NDR Foto: Sabine Klein
In den Sommermonaten blüht das Wollgras und sorgt für weiße Tupfer in der Moorlandschaft

Seit das Himmelmoor ab den 1980er-Jahren schrittweise wieder vernässt wurde, haben sich viele Tier- und Pflanzenarten wieder angesiedelt. Dazu zählen so seltene Vogelarten wie Bekassine und Großer Brachvogel.

Auch moortypische Pflanzen wie der fleischfressende Sonnentau sind zurückgekehrt. Für Insekten und Reptilien hat sich das Gebiet zu einem wichtigen Refugium entwickelt: Zahllose Libellen und Schmetterlinge schwirren in den Sommermonaten über die Moor- und Wollgrasflächen, auch Kreuzotter sowie die seltene Schlingnatter sind im Moor wieder heimisch.

Industrieller Torfabbau hinterließ Spuren

Rund 150 Jahre lang wurde im Himmelmoor Torf gestochen. Die industrielle Nutzung hat ihre Spuren hinterlassen: Die alten Gleise der Torfbahn sowie langgestreckten Gräben und Dämme zeugen vom Torfabbau, der erst 2018 vollständig beendet wurde. Es waren zunächst Strafgefangene, im Zweiten Weltkrieg auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die den Torf im Moor stechen mussten. Nach dem Krieg wurden bis in die 1980er-Jahre erneut Strafgefangene eingesetzt.

Mit der alten Torfbahn durchs Moor

Besucher mit Fahrrädern auf der alten Torfbahn im Himmelmoor. © NDR Foto: Sabine Klein
In gemächlichem Tempo können sich Besucher mit der Torfbahn durch das Moor fahren lassen.

Für Besucher ein besonderes Erlebnis ist eine Rundfahrt mit der Torfbahn. Sie startet am ehemaligen Torfwerk am Rande des Moores. Von dort zieht eine Diesellok aus den 50er-Jahren die offenen Besucherwaggons auf den alten Gleisen durch das Moor. Die Fahrten finden von Frühjahr bis Herbst regelmäßig statt und werden vom Verein Torfbahn Himmelmoor organisiert, der sich auch um die Wartung und Pflege der alten Lokomotiven kümmert.

Zu Fuß über die alte Torfbahntrasse

Von Hamburg aus ist das Himmelmoor nur etwa 20 Kilometer entfernt. Ein Parkplatz befindet sich am alten Torfwerk. Dort startet auch der Naturlehrpfad. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreist, kann an der AKN-Station in Quickborn aussteigen, von dort sind es auf der alten Torfbahntrasse vom Bahnhof bis zum Torfwerk etwa drei Kilometer.

Karte: Das Himmelmoor bei Quickborn

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