Das Winsener Schloss mit Schlossteich und Fontäne. © NDR Foto: Petra Volquardsen

Winsen an der Luhe: Ein Schloss und viel Grün

Stand: 14.03.2019 15:21 Uhr

Eine Backsteinkirche, ein Schloss und eine gepflegte Parkanlage: Winsen an der Luhe südöstlich von Hamburg ist ein Ausflugsziel mit viel Historie und einem interessanten Umland.

Eingebettet zwischen der Lüneburger Heide und dem Urstromtal der Elbe liegt Winsen an der Luhe vor den Toren Hamburgs. Im historischen Ortskern der mehr als 850 Jahre alten Stadt reihen sich Häuser aus der Gründerzeit und schöne Fachwerkgebäude aneinander.

Besonders sehenswert sind das Rathaus von 1896 sowie die St.-Marien-Kirche, ein markantes Beispiel norddeutscher Backsteingotik. Literaturinteressierte sollten auch einen Blick auf das Denkmal vor der Kirche werfen. Es zeigt den gebürtigen Winsener und Goethe-Freund Johann Peter Eckermann.

Winsens Schloss: Sehenswürdigkeit mit Geschichte

Zu einem Spaziergang durch Winsen gehört auch ein Schlossbesuch. Entstanden ist die ehemalige Wasserburg wahrscheinlich um 1230 und diente zunächst den Landesfürsten als Sitz. Ende des 16. Jahrhundert ließ Herzogin Dorothea, die Tochter des dänischen Königs Christian III., das Schloss umbauen und um eine Kapelle mit Deckenmalereien, einen Marstall und einen Lustgarten erweitern. Seitdem hat sich das Schloss äußerlich kaum verändert. Heute sprechen die Richter des Amtsgerichts in dem wuchtigen Backsteingebäude Urteile. Im Schlossturm zeigt ein kleines Museum die Ausstellung "Reformation und Dreißigjähriger Krieg".

Kultur im Marstall

Der Marstall in einem mehrgeschossigen Fachwerkhaus wurde einst als Pferdestall und Kornspeicher genutzt, heute als Veranstaltungszentrum. Neben der Stadtbücherei und der Tourist-Information hat dort ein Heimatmuseum seinen Sitz. Auf vier Etagen dokumentiert es die Entwicklung der Stadt und des Schlosses. Besucher lernen alte Handwerke kennen und können unter anderem Haushaltsgeräte, Trachten, Stickereien und Intarsienmöbel der Elbmarsch-Region besichtigen. Außerdem widmet sich das Museum dem Leben von Johann Peter Eckermann.

Ausflüge an die Elbe und zum Zollenspieker

Einen Abstecher wert sind die Luhegärten, entstanden im Rahmen der Landesgartenschau 2006. In der Parkanlage mit Spiel- und Sportanlagen, Themengärten und einer Promenade am Fluss finden mehrmals im Jahr Blumenschauen statt.

Blick von der Elbe auf das Zollenspieker Fährhaus. © imago/ARCO IMAGES
Am Zollenspieker Fährhaus kassierten die Zöllner früher den Wegezoll für die Elbquerung.

Auch Winsens Umland bietet sich für Ausflüge ins Grüne an. Im Norden liegt mit der Elbe ein interessantes Ziel für Spaziergänge oder Radtouren auf dem Elberadweg. Lohnend ist ein Besuch des Zollenspiekers. Die historische Zollstation mit Restaurant und Biergarten liegt auf der nördlichen Elbseite und gehört zu Hamburg. Sie ist mit der letzten verbliebenen Autofähre der Hansestadt von Hoopte aus zu erreichen.

Bei Wassersportlern sind Kanutouren auf der Luhe oder der Ilmenau beliebt, um die Gegend zu erkunden. Wer wandern, reiten oder mit der Kutsche fahren möchte, erreicht die Lüneburger Heide mit dem Auto in rund 30 Minuten.

Ein berühmter Sohn der Stadt

Johann Peter Eckermann wurde 1792 in ärmlichen Verhältnissen in Winsen geboren. Über viele Umwege - er war unter anderem Amtsschreiber und Soldat - kam er 1823 nach Weimar und traf dort den von ihm verehrten Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der ihn als Gehilfen aufnahm. Nach dem Tod Goethes veröffentlichte Eckermann 1836 das Buch "Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens" - ein bis heute anerkanntes literarisches Werk. Eckermann starb 1854 verarmt und vereinsamt in Weimar. Ein Denkmal auf dem Winsener Kirchplatz und ein Bronze-Relief an der Eckermann-Realschule erinnern an den berühmten Sohn der Stadt.

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