VIDEO: Weser-Harz-Heide-Radweg: Von Gifhorn nach Bad Bodenteich (9 Min)

Gifhorn in der Südheide: Mühlen, Fachwerk und ein Schloss

Stand: 26.05.2023 10:13 Uhr

Ein Museum für Mühlen aus aller Welt, ein ehemaliges Welfen-Schloss und ein Palast mit "Freiheitsglocke" und goldenen Kuppeln: Die Stadt am Südrand der Lüneburger Heide ist ein lohnendes Ausflugsziel.

Die Innenstadt von Gifhorn liegt fast wie auf einer Insel zwischen den Flüssen Aller und Ise. Rund um den Marktplatz stehen zahlreiche Fachwerkbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter das Alte Rathaus mit schönen Holzschnitz-Ornamenten sowie eindrucksvolle Bürgerhäuser im Stil der Weser-Renaissance.

Sie erinnern an den einstigen Wohlstand Gifhorns. Die Stadt lag an der Kreuzung zweier bedeutender Handelsrouten, der Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und der Kornstraße von Magdeburg nach Celle. Gastwirte, Handwerker und Kaufleute spezialisierten sich auf die Bedürfnisse der Durchreisenden.

Renaissance-Schloss der Welfen

Blick auf das Schloss in Gifhorn. © picture alliance/United Archives Foto: Werner Otto
Das Schloss war einst Residenz der Welfen. Heute befindet sich im Inneren ein Museum.

Das ehemalige Welfenschloss war einst eine Wasserburg, umgeben von Schloss- und Mühlensee. Es wurde im Renaissance-Stil erbaut und diente Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg von 1539 bis 1549 als Residenz. Sehenswert ist die Schlosskapelle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie gilt als einer der ältesten protestantischen Sakralbauten in Norddeutschland. Bei einem Besuch des Historischen Museums kann man sie besichtigen.

Rundblick vom Turm

Zwei Türme südlich des Zentrums bieten einen guten Blick über die 42.000-Einwohner-Stadt an den südlichen Ausläufern der Lüneburger Heide: der Müllerturm mitten auf dem 75 Meter hohen Katzenberg sowie der Wasserturm auf einer 85 Meter hohen Sanddüne.

Mühlen aus aller Welt

Eine portugiesische und eine griechische Windmühle im Mühlenmuseum in Gifhorn. © Südheide Gifhorn GmbH Foto: Frank Bierstedt
Zu den Schätzen des Mühlenmuseums zählen eine portugiesische und eine griechische Windmühle.

Das wohl bekannteste Touristenziel in Gifhorn ist das internationale Mühlen-Museum. Auf einem 16 Hektar großem Areal am Mühlensee finden Besucher zahlreiche Wind- und Wassermühlen-Modelle sowie 14 große Mühlen aus aller Welt, darunter die Mühle von Schloss Sanssouci, eine koreanische Wassermühle und Windmühle aus Griechenland und Mallorca. Einige von ihnen sind Originale, andere wurden nachgebaut. Mittelpunkt des Mühlen-Museums ist der Dorfplatz mit Fachwerk-Häusern im niedersächsischen Stil. Dort steht auch ein Brothaus, in dem noch Brot und Kuchen von Hand gefertigt und verkauft werden.

Glocken-Palast: Neues Konzept wird erarbeitet

Blick auf den Glockenpalast in Gifhorn. © picture alliance/dpa
Der Glocken-Palast wurde im Stil altrussischer Klosterarchitektur erbaut. Er ist derzeit geschlossen.

Unmittelbar neben dem Mühlen-Museum zieht ein besonderes Gebäude die Blicke auf sich, das allerdings bis auf Weiteres geschlossen bleibt: der Glocken-Palast mit 50 goldenen Kuppeln. Das Gebäude aus dunklem Holz wurde einem altrussischen Kloster nachempfunden. Vor dem Palast erinnert eine rund 16 Meter hohe Europäische Freiheitsglocke an die Auflösung des Ostblocks und die folgende Freiheit für viele Staaten Osteuropas. Der verstorbene einstige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow legte 1996 den Grundstein für den Glocken-Palast. Derzeit sucht die Stadt Gifhorn nach neuen Nutzungs-Konzepten für den imposanten Bau. Sie hatte sowohl den Glocken-Palast als auch das Mühlen-Museum Anfang des Jahres 2022 übernommen. In dem Palast war bislang eine Glocken-Gießerei sowie eine Ausstellung zu Architektur und Baukunst untergebracht.

Ausflüge in die Südheide

Auch das Umland von Gifhorn lohnt einen Besuch. Zahlreiche Wander-, Reit- und Radwege führen durch den landschaftlich reizvollen Naturpark Südheide mit Wäldern, Mooren und Heideflächen. Die sanft hügelige Landschaft wird augenzwinkernd Gifhorner Schweiz genannt. Ein schönes Ziel ist der Naturschutzpark Heiliger Hain bei Wahrenholz in der Heidemark. Er ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands mit ausgedehnten Heide- und Wacholderflächen. In den Auen- und Moor-Flächen am renaturierten Fluss Ise leben viele Störche. Wassersportler finden auf der Oberaller zwischen Gifhorn und Celle ein gutes Revier zum Paddeln und Wasserwandern.

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