Bismarcktürme: Ausflugsziele mit Weitblick
In Bad Schwartau steht einer, in Hameln, im Harz und in Göttingen: Türme, die einst zu Ehren von Otto von Bismarck gebaut wurden. Allein in Niedersachsen gibt es heute noch elf Bismarcktürme, in Schleswig-Holstein weitere sechs. Bundesweit sollen es rund 150 sein. Viele stehen auf Anhöhen und sind als Aussichtstürme bekannt und beliebt. Weitere Gemeinsamkeiten: Gebaut wurden sie um das Jahr 1900, meist haben sie einen quadratischen Grundriss und wurden aus regionalen Steinen errichtet.
Türme im Osten Schleswig-Holsteins
In Schleswig-Holstein stehen die Türme überwiegend im östlichen Landesteil zwischen Hamburg und der Holsteinischen Schweiz. Der nördlichste Turm gehört zur Gemeinde Quern, östlich von Flensburg. Mit 30 Metern Höhe ist er einer der größten Bismarcktürme im Norden. In Lütjenburg gilt der knapp 19 Meter hohe Bismarckturm als Wahrzeichen der Stadt. Der verfallende Turm am Vierer See bei Plön liegt versteckt in einem Waldgebiet. Der wuchtige Bismarckturm auf dem Priner Berg nördlich von Bad Schwartau bietet einen guten Blick über das Umland. Das gilt auch für den 27 Meter hohen Turm in Aumühle, dessen untere Etagen die Gemeinde als Bibliothek nutzt. Dagegen ist die knapp 20 Meter hohe Bismarcksäule Friedrichsruh in Reinbek nicht zugänglich.
Der größte Turm steht in Göttingen
In Niedersachsen konzentrieren sich die Türme im südlichen Landesteil. Der mit 31 Metern größte Bismarckturm steht am östlichen Stadtrand von Göttingen. Der stattliche Bau besteht aus einem sechseckigen Hauptturm und einem sogenannten Steigturm. Von April bis September ist die Aussichtsplattform auf dem Steigturm an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Sie bietet einen Fernblick der im Nordosten bis zum Brocken im Harz und im Westen bis ins Weserbergland reicht.
Den höchstgelegenen Turm im Norden hat Bad Lauterberg im Südharz. Er steht mitten im Wald auf dem 535 Meter hohen Kummelberg und bietet von einer Aussichtsplattform in 15 Metern Höhe einen Blick in den Harz und das südliche Vorland.
Studenten gaben den Anstoß für den Bau von Bismarcktürmen
Es ist kein Zufall, dass sich die Bismarcktürme in Form und Material ähneln. Der Bau geht auf eine Bewegung zurück, die Studenten 1898 ins Leben riefen. Sie wollten, dass in Deutschland möglichst viele Türme entstehen, die an den gerade verstorbenen ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck erinnerten. Zwar war der Wegbereiter des Deutschen Reichs als Politiker durchaus umstritten, in weiten Teilen der Bevölkerung jedoch beliebt. So gab und gibt es in fast jedem größeren Ort eine Bismarckstraße. Für den Bau der einzelnen Bismarcktürme engagierten sich meist wohlhabende Bürger und lokale Geschäftsleute.
Feuer zum Geburtstag
Die Idee der Studenten war es, die Türme als Feuersäulen zu nutzen. Jeweils am Geburtstag Bismarcks sollten im ganzen Land Feuer lodern. Auf vielen Bismarcktürmen standen Feuerschalen, die jedoch heute überwiegend nicht mehr existieren. Einen Überblick über alle Bismarcktürme in Deutschland bietet eine Karte des Bundesamtes für Kartographie sowie eine private Website mit vielen Informationen. Außerdem stehen in manchen Orten Bismarcksäulen oder -statuen. Das weltweit größte Denkmal ist ein gut 34 Meter hoher Rundbau mit einer riesigen Bismarckstatue im Alten Elbpark in Hamburg. Das umstrittene Bauwerk wird derzeit mit Millionenaufwand saniert.
Karte: Bismarcktürme im Norden
