Als in der Heide der Ölrausch ausbrach
Der kleine Ort Wietze in der Südheide war einst die Erdölmetropole Deutschlands. Heute erinnert vor allem das Deutsche Erdölmuseum an diese Zeit. 1858 entdeckte der Geologe Konrad Hunäus bei der Suche nach Braunkohle in der Südheide auch Ölspuren. Damit schuf er die Grundlage für die industrielle Ölförderung in Wietze, die 1899 begann. Arbeitersiedlungen, eine Raffinerie, Hafen und Bahnhof wurden gebaut.
1918 entstand sogar ein Bergwerk, um ölhaltigen Sand zu fördern. 52 Ölgesellschaften waren zeitweise in dem Ort tätig und holten um 1910 rund 80 Prozent der deutschen Förderung aus dem Boden. 1963 waren Wietzes Ölfelder ausgebeutet, zahlreiche Anlagen und Gebäude erinnern aber bis heute an die Zeit, als der Ölrausch den kleinen Ort beherrschte.
Viele historische Maschinen im Freigelände
Im großen Freigelände des Museums veranschaulichen Bohrtürme und historische Arbeitsgeräte die damalige Erdölsuche, -gewinnung und -verarbeitung. Dass die alte Maschinerie noch funktionstüchtig ist, können Besucher teilweise selbst ausprobieren. Der 54 Meter hohe Bohrturm "Turm 70" hat sich zum Wahrzeichen von Wietze entwickelt, ist aber derzeit gesperrt. Das Museum benötigt noch Fördergelder, um ihn zu sanieren und auf der ehemaligen Arbeitsbühne eine Aussichtsplattform einzurichten.
Erdöl und Erdgas: Von der Suche bis zur Nutzung
Wie werden Erdöl und Erdgas gefunden, erschlossen, verarbeitet und gelagert? Antworten auf diese Fragen gibt das Museum in seiner 300 Quadratmeter Dauerausstellung über die Öl- und Gasförderung. Besucher erfahren dort außerdem interessante Fakten über die physikalische Zusammensetzung und Entstehung der beiden Rohstoffe und ihre Verwendung, die weit über Energie- und Wärmegewinnung hinausgeht.
Karte: Die Erdölregion Wietze
