Auf Störtebekers Spuren durch Hamburg
Mitten auf dem modernen Boulevard der Osakaallee in der Hamburger Hafencity steht er, in Bronze gegossen: Klaus Störtebeker. Die Hände gefesselt, die Haltung stolz, so sah der Künstler Hansjörg Wagner den legendären Piraten. Das Denkmal, 1982 aufgestellt, steht nicht zufällig dort: Auf dem Grasbrook, auf der heute die Hafencity wächst, soll der gefürchtete Freibeuter zusammen mit seiner Mannschaft hingerichtet worden sein, vermutlich am 20. Oktober 1401. Damals war das sumpfige Terrain unbewohnt und diente als Hinrichtungsstätte.
Ein Piratenschädel im Museum
Um sich dem legendären Piraten sozusagen von Angesicht zu Angesicht zu nähern, empfiehlt sich ein Abstecher in das Museum für Hamburgische Geschichte am Holstenwall. Es zeigt einen rund 600 Jahre alten Schädel, in dem ein massiver eiserner Nagel steckt - ein klarer Hinweis, dass es sich um den Kopf eines hingerichteten Piraten handelt. Denn zur Abschreckung spießten die Henker im Mittelalter die abgeschlagenen Schädel der Seeräuber mit langen Nägeln auf Holzgestelle und stellten sie in der Hafeneinfahrt auf. Neben dem Alter spricht einiges dafür, dass es sich um den Schädel Störtebekers handelt, so das Museum. So hatten die Henker das Loch für den Nagel eigens vorgebohrt, um sicherzustellen, dass der Kopf möglichst lange erkennbar bleibt.
Gleich neben dem Schädel ist eine Gesichts-Rekonstruktion zu sehen. Sah so der berühmte Pirat aus? Eine Frage, die sich wohl nicht mehr abschließend klären lässt. Ein Besuch des Museums lohnt sich aber auf jeden Fall - auch, um mehr über Hamburg zu Zeiten Störtebekers und der Hanse zu erfahren. Der Störtebekerschädel ist übrigens nicht der einzige Piratenschädel, der dort zu sehen ist.
Wer war Störtebeker wirklich?
Wie sich die Kindheit Störtebekers wirklich zugetragen hat, ist allerdings ungewiss. Historiker sind sich heute nicht einmal sicher, ob es den Piraten Störtebeker überhaupt je gegeben hat oder ob es sich bei der historischen Persönlichkeit vielmehr um einen Danziger Kaufmann gehandelt hat. Der lebte nachweislich bis mindestens 1413 - wurde also nicht auf dem Grasbrook in Hamburg hingerichtet.
