Kultureinrichtungen im Norden positionieren sich gegen Ukraine-Krieg
Mit Angst schauen viele auf die Situation in der Ukraine. Menschen versammeln sich zu Mahnwachen und Friedensketten und suchen in der Gemeinschaft Trost. Auch die Kultureinrichtungen in Norddeutschland positionieren sich gegen den Krieg.
Sie tun es in den Sozialen Netzwerken und mit kurzfristig auf die Beine gestellten Aktionen. "Nie wieder Krieg" ist gerade auf vielen Instagram-Kanälen norddeutscher Kultureinrichtungen zu lesen: Das Thalia Theater, das MARKK, das Ohnsorg-Theater und das Theater das Zimmer aus Hamburg, das Lot Theater Braunschweig und das Theater Osnabrück teilen damit einen Post des Vereins "Die Vielen", der sich für eine offene, solidarische und demokratische Gesellschaft einsetzt und dem zahlreiche Kulturinstitutionen angeschlossen sind. "Unser Mitgefühl gehört den Opfern, unsere Sorge dem Frieden und der Freiheit", postet etwa das Thalia Theater dazu.
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg organisiert Solidaritätsveranstaltung
Auch das Schauspielhaus Hamburg reagiert auf die aktuellen politischen Entwicklungen und kündigt eine Solidaritätsveranstaltung an, die am 7. März im Schauspielhaus unter dem Motto "Stand with Ukraine" stattfinden soll. Karten dafür kann man sich aktuell kostenlos auf der Internetseite des Hauses sichern.
Kampnagel-Intendantin Deuflhard gibt bedrohten Künstler*innen eine Stimme
Das Europäische Hansemuseum hat die ukrainische Flagge am Gebäude gehisst. Und auch die Kulturfabrik Kampnagel geht auf Instagram mit den Hashtags "Stop the war" und "together" auf die aktuelle Situation ein. Für Intendatin Amelie Deuflhard eine Selbstverständlichkeit: "Als Kulturinstitution sehe ich uns in der Pflicht, unsere öffentlichkeitswirksame Position dafür zu nutzen, zum Protest gegen diesen Krieg aufzurufen."
Sie sei schockiert über den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und das Leid, das den Menschen dort zugefügt wird. Gemeinsam mit einem Netzwerk international arbeitender Produktionshäuser nutze sie ihre Kontakte, um nach Möglichkeiten den bedrohten Künstlerinnen und Künstlern eine Stimme zu geben und ihnen zur Seite zu stehen. Den ganzen Tag hat sie am Telefon mit potenziellen Geldgebern gesprochen.
Zusammenarbeit am Theater Bremen mit Tanzsparte aus Ukraine
Verbindungen zu Künstlerinnen und Künstlern des Landes hat auch das Theater Bremen, das ebenfalls auf der Instagram-Seite aktiv geworden ist und unter anderem einen Aufruf zur Solidaritätskundgebung geteilt hat, der sich einige Mitarbeiter des Hauses spontan angeschlossen haben. Michael Börgerding, Intendant am Theater Bremen glaubt, dass es das ist, was die Künstlerinnen und Künstler in der Ukraine jetzt erwarten. 2015 habe man etwa mit jungen Tänzerinnen und Tänzern aus der Ukraine in der Tanzsparte zusammengearbeitet. "Wenn man sie fragt, was man gerade tun kann von außerhalb, dann ist die Antwort: Stellung beziehen, Öffentlichkeit herstellen, demonstrieren gehen." Und vermutlich schauen, an welche Hilfsorganisationen man spenden kann, so Börgerding. "Was sonst bleibt uns?"
Freier Eintritt zur Ausstellung "Deutscher Friedenspreis für Fotografie" in Osnabrück
Das Museumsquartier Osnabrück hat spontan beschlossen, dieses Wochenende freien Eintritt in die Ausstellung zum "Deutschen Friedenspreis für Fotografie" zu ermöglichen. Schließlich zeigen die Arbeiten, dass Frieden möglich ist, heißt es zur Begründung.
Das Horst-Janssen-Museum reagiert mit einem philosophischen Zitat des ukrainisch-russischen Schriftstellers Nicolai Wassiljewitsch Gogols: "Der Weg des Lebens ist breit, aber viele kennen ihn nicht und wandeln den Weg des Todes."
Deutliche Worte findet das Volkstheater Rostock auf seiner Instagram-Seite, das dort von einem schwarzen Tag für Europa spricht. "Wir stehen solidarisch mit all jenen, die für ein friedliches Miteinander kämpfen müssen!" Und auch das Theater Vorpommern bekennt sich klar zum Pazifismus, indem es ein Zitat von Lew Kopelew aufgreift: "Denn heute wissen wir, dass den Frieden zu meistern viel schwieriger, viel komplizierter ist, als einen Krieg zu führen."
Mehr zum Thema am Sonntag, 27. Februar in der Sendung "titel thesen temperamente" ab 23 Uhr im Ersten.
