"Ich sterbe. Kommst du?": Bewegendes Filmdebüt von Benjamin Kramme
Der Film "Ich sterbe, kommst du?" ist das Debüt des Schweriner Schauspielers und Regisseurs Benjamin Kramme. Gedreht wurde in einem Rostocker Plattenbauviertel und auf Schloss Bernstorf bei Grevesmühlen. Jetzt lief der Film beim Filmkunstfest in Schwerin.
Nadine, eine junge Frau mit schütterem kurzen Haar ist vom Krebs gezeichnet. Sie dreht sich gerade Zigaretten, da treibt ihre Mutter sie an: "Jetzt mach dich mal fertig, wir müssen los - sag mal, du hast ja noch gar nichts gepackt." Nadines Weg führt sie aus ihrer Plattenbauwohnung in ein Hospiz. Ihr nahendes Lebensende wird zur Belastung für ihren kleinen Sohn Dex: "Meine Mama hatte früher noch Haare. Meine Mama hat Krebs und der Krebs frisst die Haare weg." Jennifer Sabel, Schauspielerin am Mecklenburgischen Staatstheater, gibt der schwerkranken Mutter ein Gesicht. Ruhig entspinnt sich eine Geschichte um die Vorkehrungen für das zu frühe Lebensende.
Regisseur Benjamin Kramme stand für den Erfurter Tatort vor der Kamera. Er führt seit einigen Jahren selbst Regie. Den Stoff zu "Ich sterbe, kommst du?" hat der Filmemacher nach einer wahren Geschichte entwickelt und - so heißt es im Vorspann - zugleich nach vielen anderen Geschichten. "Zum einen war mir immer wichtig zu sagen, das soll kein sentimentaler Film werden", meint Kramme. "Wir machen einen Film, der einen ehrlichen Blick auf das Sterben werfen will - aber im Hospiz ist nicht immer alles nur traurig, schwer und dramatisch, sondern da wird auch gelacht. Es ist für mich auch nicht nur ein Film über das Sterben, sondern auch ein Film über Familie, über Freundschaft, über Liebe. Darüber, dass das Leben bis zum letzten Moment geht und nicht in der Sterbephase schon vorbei ist."
Besetzung auch Grund für positiven Resonanz beim Publikum
Stille und Schweigen wechseln sich in dem gut eineinhalbstündigen Film mit zum Teil komödiantischen Situationen ab. Für die Zuschauer geht dieser Spagat zwischen Schwere und Leichtigkeit gut auf. "Ich bin sehr berührt und halte diesen Film für einen der ehrlichsten und echtesten Filme, zu diesem Thema. Ich möchte ihn jedem ans Herz legen", erzählt eine Zuschauerin im Anschluss.
Zu der positiven Resonanz des Films beim Publikum trägt auch die Besetzung bei. Bis in die Nebenrollen glänzt Krammes Film mit bundesweit bekannten Schauspielerinnen wie Kathrin Pollit, Hildegard Schröter und Barbara Philipp, dazukommen unter anderem Schweriner Theater-Urgesteine wie Axel Werner, Klaus Bieligk und Gottfried Richter. "Wir hatten wenige Drehtage. Ich musste mir ein Ensemble zusammenstellen, bei dem ich mir ganz sicher sein konnte, dass alle den spielerischen Herausforderungen gewachsen sind und dass ich mich auf die Schauspielenden verlassen kann", so der Regisseur.
Filmpreise sind der Lohn für gut acht Jahre Arbeit
Für die Umsetzung von "Ich sterbe, kommst du?" hat Benjamin Kramme Mittel von der Filmförderung MV und dem Medienboard Berlin-Brandenburg bekommen. Das Hospiz, Schloss Bernstorf bei Grevesmühlen, habe als Drehort mit viel Zeit und Know How den Film aber erst möglich gemacht. "Das Filmkunstfest ist für mich als Filmemacher, der in Schwerin lebt, ein ganz besonderes Festival", erzählt Kramme. "Ich bin seit acht Jahren jedes Jahr hier gewesen, habe viele Filme geschaut und viele Leute kennengelernt mit denen ich in den letzten Jahren Filme gemacht habe. Und jetzt Teil des Spielfilmwettbewerbs zu sein, ist schon was besonderes. Das ist kein Festival wie jedes andere."
Die Premiere beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken hat dem Film jedenfalls schon zwei Preise beschert. Für Benjamin Kramme und sein Team der Lohn für gut acht Jahre Arbeit.
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