Norddeutscher mit trockenem Humor: Peter Heinrich Brix wird 70
Vom Landwirt zum Kultschauspieler mit norddeutschem Humor. Peter Heinrich Brix hat beruflich eine weite Reise hinter sich. Am 13. Mai feiert der Schleswig-Holsteiner seinen 70. Geburtstag.
Nur auf wenige Menschen trifft der Begriff "norddeutsch" so zu wie auf Peter Heinrich Brix: schnörkellos, nüchtern und mit einer erfrischenden Prise trockenen Humors. Dabei wird dem gebürtigen Flensburger der Weg als Schauspieler nicht in die Wiege gelegt. Im Gegenteil.
Ein Neubeginn mit Risiko
Brix wird am 13. Mai 1955 geboren. Seine Eltern sind Landwirte. Zunächst ist es ganz klar: Der Sohn, der 1979 seine Ausbildung zum staatlich geprüften Landwirt abschließt, übernimmt den elterlichen Hof in Angeln. Nur vier Jahre später ist es ein Laienstück auf einem Fest der Freiwilligen Feuerwehr, das den Grundstein für die künstlerische Laufbahn des Schleswig-Holsteiners legt.
Zunächst schafft er noch den Spagat zwischen Engagements an der Niederdeutschen Bühne der Stadt Flensburg und der Arbeit auf dem Hof. "Doch irgendwann merkte ich, dass ich nicht beidem gerecht werden kann. Ich musste mich entscheiden", sagt er im Interview mit NDR.de. Für seine Landwirtschaft findet Brix einen geeigneten Meister. "Als er im Gespräch zur Bedingung machte, dass ich es mir nicht eines Tages anders überlege, wusste ich, dass ich den Richtigen gefunden hatte." Brix gibt den Hof ab, wagt 1989 den Sprung ins kalte Wasser und macht die Schauspielerei zu seinem Hauptberuf.
Peter Heinrich Brix: Vom Landwirt zum TV-Star
Engagements im Theater, Synchronisationsarbeiten und ab Mitte der 90er-Jahre zahlreiche TV Produktionen - was heute so schnell zusammengefasst scheint, ist nicht immer leicht. "Natürlich wusste ich um das Risiko und es gab Zeiten, in denen es nicht unbedingt so aussah, als würde ich eines Tages recht sorgenfrei von dieser Kunst leben können."
1995 steigt er ins "Großstadtrevier" ein: Seine Rolle als Lothar Krüger bringt ihm nicht nur zahlreiche Fans ein, sondern auch den Titel Ehrenkommissar, der ihm 2009 von der Hamburger Polizei verliehen wird. Ein Jahr später verlässt Brix das 14. Revier.
"Das wird Kult" - als Adsche Tönnsen in die Herzen der Fans
Mit "Großstadtrevier"-Kollege Jan Fedder steht der Schauspieler allerdings weiterhin, bis zu dessen Tod im Dezember 2019, regelmäßig vor der Kamera. Als Adsche Tönnsen (Brix) und Kurt Brakelmann (Fedder) sind sie ab 1997 die Stars der Kultserie Neues aus Büttenwarder.
"Als ich damals die Anfrage bekam, in der Serie mitzuspielen, konnte keiner ahnen, dass es so ein Erfolg wird. Außer vielleicht Jan. Der sagte schon am dritten Tag der Dreharbeiten: Das wird Kult. Heute käme man mit so einem Konzept vermutlich nicht mehr durch. Es ist keine Serie, die am Reißbrett bis ins Detail ausgetüftelt wurde. Wir hatten einen klugen Autor und der hatte ein tolles Händchen für skurrile Figuren."
Für Brix war die Rolle "ein Geschenk. Nicht nur, weil die Drehbücher so voller Poesie und Anarchie steckten, sondern, weil auch das Team ganz besonders motiviert war. Jeder, der einmal dabei war, mochte immer wieder mitmachen." Bis 2021 wird die Serie in 15 Staffeln und 98 Folgen produziert und erfreute sich auch darüber hinaus einer sehr großen Fangemeinde.
Ob als Vertreter des Gesetzes im "Großstadtrevier", auf der Suche nach dem Nennwert in Büttenwarder, an der Seite von Ottfried Fischer in "Pfarrer Braun", als Pastor Hans-Uwe Petersen oder als Ermittler in "Nord Nord Mord" (ZDF): Brix ist das lebendig gewordene Klischee eines Norddeutschen - auch in seinen Rollen.
Dabei auf einen Typen abonniert zu sein, hält er nicht für das Schlimmste. "Ich muss mich als Schauspieler nicht immer neu erfinden. Wenn mein Gesicht nun mal nicht zum Buhmann taugt, ist das doch nicht schlimm."
Ausfahrten auf der Autobahn des Lebens
Heute lebt Brix mit seiner Frau Angelika in Hamburg und Nordfriesland. Eine große Party ist auch zum 70. nicht geplant. Viel Aufhebens machen, das passt nun mal nicht zu dem norddeutschen Geburtstagskind. Schon den letzten runden Geburtstag verbrachte er ruhig im engsten Kreis. "Das ist schon ein Meilenstein in meinem Leben", sagte er damals. "Aber ich habe jetzt nicht von heute auf morgen plötzlich eine ganz andere Sicht auf die Dinge, sondern brauche eher fließende Übergänge. Mir ist natürlich klar, dass es in diesem Alter schwieriger wird, eine Lehrstelle zu finden und die Ausfahrten auf der Autobahn des Lebens weniger werden. Doch ich empfinde es als sehr großes Glück, dass ich mein Leben gestalten kann, wie ich es mag. Aber sicher gibt es ein paar Dinge, die nun etwas stärker in den Vordergrund rücken, und andere, die in die zweite Reihe wandern."
Das sagten Kollegen über Peter Heinrich Brix
Wünschen wir ihm, dass immer die richtigen Dinge im Vordergrund stehen mögen! Herzlichen Glückwunsch, Peter Heinrich Brix!
