"Kafka.Off.Bureau": Eintauchen in die Welt des Franz Kafka
Das freie Theater fensterzurstadt aus Hannover gewährt mit seinem Projekt "Kafka.Off.Bureau" Einblicke in die Welt des Franz Kafka - über ein gezeichnetes Haus im Internet.
Schauspieler Carsten Hentrich lässt das Publikum ein in das Haus des Theaters fensterzurstadt im Internet. Fünf Stockwerke hat es, in jedem befinden sich zwei Räume mit kurzen Videos. Sie sind mit Verhaltensforschung, Schlaflabor oder Befragungsraum überschrieben. Letzterer bietet eine erste Annäherung an Kafka.
Zahlreiche Videos bringen Franz Kafka näher
Wem Kafka gar nichts sagt, der kann sich dem großen tschechischen Schriftsteller im "Kafka.Off.Bureau" ganz intuitiv nähern. Die Videos in den verschiedenen Räumen sprechen in unwirklichen Traumszenen das Unterbewusste an, spielen mit dem Thema Insekt und rezitieren Texte aus Tagebüchern und Erzählungen.
Kafka zur Einsamkeit im Fokus des Theaters
Einsamkeit, ein Thema bei Franz Kafka, das das Theater fensterzurstadt bereits vor dem Ausbruch der Pandemie in den Fokus genommen hat. Bei ihm ist sie die Folge einer Entwurzelung, die die Moderne vor hundert Jahren hervorrief. Der Mechanismus dahinter existiert bis heute, sagt Theatermacher Carsten Hentrich. "Kafka beschreibt diesen Punkt, dass der Mensch sich verliert und nicht weiß, was ist der Sinn in unserem Leben", erklärt Hentrich. "Dass man in Systemen aufgefangen wird oder nicht, dass man verschwindet in Systemen - das ist ein Thema, das unendlich die Moderne begleitet."
Ähnlichkeit mit Installation einer Kunstausstellung
Sequenzen, die an Hörspiele erinnern, mischen sich mit Videos in Reihung, die an die Installation in einer Kunstausstellung denken lassen. Etwa, wenn ein Insekt in acht gleichen Videos zu Gesang über eine weiße Fläche krabbelt. Wer alle hintereinander anklickt, kann eine Kafka-Kakophonie erschaffen. Oder er lauscht den Gedanken einer Katze oder eines jungen Hundes aus einer Erzählung Kafkas. "Dass er die Tiere so nah an den Menschen rückt, dass diese auch sprechen, das war eine ganz neue Erkenntnis, die fast modern ist", meint Carsten Hentrich. "Im Theater oder in der Literatur wird in den letzten zehn Jahren auch immer mehr entdeckt, dass die Tiere Lebewesen sind, die ihre eigenen Rechte haben, jenseits des Menschen."
Video-Sprechstunde ab März geplant
Franz Kafkas Kosmos lässt sich im "Kafka.Off.Bureau" in einem zum Teil kafkaesken, zum Teil theatralen Raum im eigenen Tempo entdecken. Wer mehr will, kann sich im März zu einer Zoom-Sprechstunde anmelden und mit den Macherinnen und Machern direkt darüber sprechen. Die erste Sprechstunde per Zoom findet am 2. März statt, Anmeldungen sind auf der Internetseite des Theaters möglich.
