Auktion: Karl Lagerfelds Nachlass in Köln unter dem Hammer
Bei Sotheby's in Köln werden bis zum 6. Mai Gegenstände aus dem Nachlass von Karl Lagerfeld versteigert. Fans des Modezars haben es auf Handschuhe und Sonnenbrillen abgesehen, Sammler auf Kunstgegenstände.
Wer die geschwungene Treppe im Kölner Palais Oppenheim hinaufgeht, kann sie in einer Vitrine wie eine Reliquie bewundern: die fingerlosen Lammfell- Handschuhe von Karl Lagerfeld, der im Februar 2019 mit 85 Jahren verstarb. Ersteigern kann man sie im Set. Die fünf Paare werden zusammen auf 300 bis 500 Euro geschätzt. Die Interessen des Modedesigners waren breit gestreut: iPods, Möbel aus den 20er-Jahren und Werbeplakate.
Manche Bieter haben sich akribisch auf die Auktion bei Sotheby's in Köln vorbereitet. "Wir haben schon das Wochenende hier verbracht. Wir haben uns alles schön ausgesucht, und jetzt schauen wir mal", erklärt eine Bieterin. "Wir haben einen Auktionskatalog bekommen. Da sind überall unsere Marker drin. Wir beobachten das jetzt schon seit zwei Tagen", berichtet ein weiterer Interessent.
Lagerfeld-Fans und Kunstsammler unter den Bietern
Es gibt reichlich Mitbieter, denn es kann nicht nur vor Ort, sondern auch per Telefon und online geboten werden. Die Schätzpreise reichen von 50 Euro für zwei Plastikbecher bis zu 120.000 Euro für ein Filmplakat. Alle Objekte werden auf insgesamt 700.000 Euro geschätzt. Aber das sagt noch nicht viel, denn bei den vergangenen zwei Lagerfeld-Auktionen in Monaco und Paris wurde der Nachlass für 18,2 Millionen versteigert, das Vierfache des Schätzwertes. Die Bieter sind sehr unterschiedlich, sagt Barbara Guarnieri, die Leiterin des Sotheby's-Büros in Köln: "Einmal die Karl Lagerfeld-Fans, die eigentlich im Grunde kommen, weil sie gerne etwas, was Karl Lagerfeld gehört hat, gern in ihrem Besitz übernehmen würden. Aber es gibt natürlich auch Kunden, die speziell gewisse Künstler sammeln und suchen, die Karl Lagerfeld auch hatte."
Vorab Online-Gebote abgegeben

Es konnte schon online geboten werden. Die Brillen liegen zusammen bereits bei 3.000 Euro, bei einem Schätzwert von 150 bis 200 Euro. Manche Bieter resignieren. "Im Internet haben wir uns den Katalog angeschaut", erzählt eine Bieterin, und ein Bieter klagt: "Ich wollte bis zum Zehnfachen mitbieten. Und ja, vielleicht wäre es auch das fünfzehnfache. Aber da kommt man nicht mit hin."
4.500 Euro für Lagerfelds legendäre Sonnenbrillen
Die Auktion beginnt. Ab und zu heben Interessenten im Saal die Hand. Aber häufig geht der Zuschlag an Telefon- oder Online-Bieter. Die Sonnenbrillen liegen schon bei über 4.000 Euro. 4.500 Euro werden übers Telefon geboten, das Dreißigfache des Schätzwertes. Die Schätzwerte sind bewusst niedrig gehalten, sagt Barbara Guarneri: "Damit man auch das Biet-Gefecht und die Biet-Dynamik in der Auktion kreieren kann und die Möglichkeit hat, gute Steigerung zu generieren und vieles zu verkaufen."
Filmplakat bringt 130.000 Euro
Das funktioniert. Ein Bieterwettstreit um einen Designertisch beginnt, an dem Karl Lagerfeld gearbeitet haben soll. Geschätzt wird sein Wert auf 1.000 bis 2.000 Euro. Er steigt über 20.000 Euro, aber ein Bieter im Saal bleibt dran. Es gibt Applaus und Sekt. "Ich bin letztes Jahr 60 geworden und mein aktueller Arbeitstisch, den habe ich mir mit 20 zu Studentenzeiten selber zusammengebaut. Den habe ich bis heute. Da dachte ich mir spontan: Nein, das ist vielleicht mal eine Gelegenheit, den Tisch zu wechseln." da wird das teuerste Stück am Ende fast zur Nebensache. Ein Filmplakat für 130.000 Euro.
