Jazzalbum des Monats: "Homage" von Joe Lovano
Den Moment feiern, das kann man wunderbar mit diesem Album, benannt nach dem Stück "Homage", das Saxofonist Joe Lovano 2023 für Manfred Eichers 80. Geburtstag in der Elbphilharmonie schrieb.
Ein Geschenk, eine Ehrung: die Musik fließt frei und lyrisch, mit harmonischer Gelassenheit, Wärme und Kraft. Mit dem Marcin Wasilewski Trio hat der US-Amerikaner Lovano 2020 das Album "Arctic Riff" aufgenommen und seitdem zahlreiche Konzerte gespielt. Live hat sich die Musik weiterentwickelt, organisch fließend, was sich im Van-Gelder-Studio in New Jersey fortsetzte. "Es fühlte sich ganz natürlich an," sagt Marcin Wasilewski, der polnische Pianist über die Zusammenarbeit mit amerikanischen Saxofonisten, "Joe Lovano springt in den Moment hinein und spielt mit dem, was er hört, was sehr gut mit unserer Herangehensweise zusammenpasst".
Aus schwindelnden Höhen in seelisch ergreifende Tiefen
Das Marcin Wasilewski Trio ist eins der meisterhaften Klaviertrios unserer Zeit, dessen Musik sich um einen legendären Bläser herum entwickelt hat: Tomasz Stanko. Als wäre der Atem eines expressiven Spielers etwas, was eben mit dieser Triomusik mitschwingt und zu ihr gehört, steigt Joe Lovano mit dem Marcin Wasilewski Trio zu schwindelnden Höhen auf und landet in seelisch ergreifenden Tiefen. Die vier überwinden spielend einen Graben, den es in ihrer Musik sowieso nicht gibt, zwischen Osteuropa und USA. Wer Lust auf Verbundenheit hat, der kann einfach in diesen klanglichen Ozean eintauchen.
Joe Lovano bleibt experimentierfreudig
Die Ballade "Love in the Garden" ist ein zärtliches Meisterwerk und "Giving Thanks" ein raffiniertes Solostück Joe Lovanos, der am Saxofon Jazzgeschichte mit geschrieben hat.
"Ich bedanke mich mit diesem Stück für ein Leben in der Welt der Musik, für den Spirit, das Feeling und die Inspiration."
Der experimentierfreudige 72-jährige bringt auf dem Album "Homage" auch Gongs und Perkussion zum Klingen, in Zusammenarbeit mit dem polnischen Schlagzeuger Michal Kurkiewicz. "In der Musik geht es immer um Beziehungen zwischen Menschen" erzählt Lovano, "mit Michals Vater, einem Saxofonisten, habe ich 1977 in Warschau bei einer Session gespielt, als ich mit Woody Herman auf Tour war."
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