"Mann des Friedens" - Freude im Norden über neuen Papst
Er ist US-Amerikaner und hat viele Jahre in Lateinamerika gewirkt: Robert Prevost ist Papst Leo XIV. Hamburgs Erzbischof Heße setzt große Hoffnungen in ihn, ebenso wie die evangelische Bischöfin Fehrs.
Am frühen Donnerstagabend war der weiße Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan aufgestiegen und wenig später stand fest: Der US-Kardinal Robert Prevost ist neuer Papst. Er wird den Namen Leo XIV. tragen. Auf dem Petersplatz jubelten ihm Tausende von Menschen zu. Aus der ganzen Welt kamen die Glückwünsche - auch aus dem Norden.
Heße: "Er tritt in die Fußstapfen von Franziskus"
"Die erste Botschaft dieses neuen Papstes war: Friede, Friede für alle Menschen, für die ganze Welt", sagte Hamburgs Erzbischof Stefan Heße im "Hamburg Journal" im NDR Fernsehen. Das sei wohl sein großes Programm. "Und ich habe den Eindruck, er tritt in die Fußstapfen von Papst Franziskus und führt die Kirche weiter mutig in die Zukunft."
Auch der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier sendete seine Grüße nach Rom: "Ich wünsche Papst Leo XIV. Gottes guten Geist, damit er und mit ihm die katholische Kirche in dieser Zeit die frohe Botschaft von Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit lebendig hält." Mit der Wahl seines Namens und dem Friedensgruß kurz nach seiner Wahl habe der neue Papst bereits deutliche Zeichen in diese Richtung gesetzt. Er freue sich, dass mit Leo XIV. erneut ein Ordensmann in das Amt gewählt worden ist. "Ich denke, dass er auch vor diesem Hintergrund den Geist der Synodalität in unserer Kirche wach halten wird, den Papst Franziskus zuletzt neu entfacht hat."
Bischöfin und EKD-Vorsitzende Fehrs setzt auf Ökumene
Kirsten Fehrs, die Hamburger Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, setzt auf die Ökumene. Sie hoffe, dass die Stärkung der ökumenischen Gemeinschaft mit anderen Konfessionen für den Bischof von Rom weiterhin einen hohen Stellenwert einnehmen möge. Die Erfahrungen des Papstes als Ordensgeistlicher und als Bischof in Lateinamerika ließen zudem auf eine innere und äußere Weite hoffen. Sie wünsche dem Kirchenoberhaupt "Gottes reichen Segen und täglich aufs Neue alle Geistesgegenwart, die das Vertrauen in die Kirche und ihren weltweiten Zusammenhalt stärkt", erklärte sie am Donnerstag in Hannover.
Der erst am Dienstag zum neuen Bundeskanzler gewählte Friedrich Merz (CDU) gehörte ebenfalls zu den ersten Gratulanten. "Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", hieß es in einem in Berlin veröffentlichten Schreiben des Kanzlers an den Papst. "Für viele Menschen sind Sie ein Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung."
Geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern
Nach nur 24 Stunden Konklave hatten die 133 Kardinäle Robert Prevost zum neuen Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken gewählt. Der am 14. September 1955 in Chicago geborene Geistliche gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern, ebenso bei seinen Mitarbeitern. 1977 trat er dem Augustinerorden bei und wurde zum Studium des Kirchenrechts nach Rom geschickt. Anschließend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru. Bis Anfang der 2000er-Jahre wechselte er zwischen verschiedenen Positionen in den USA und Peru. Unter dem Vorgänger Franziskus leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche.
