Episch. Bruckners Neunte und Haydns Erstes Violoncellokonzert
Das war episch! Warme Celloklänge mit Daniel Müller-Schott und Bruckners Neunte dirigiert von Cornelius Meister!
Die Geigerin Julia Fischer musste leider krankheitsbedingt ihren Auftritt in Hannover absagen. Damit entfällt die Aufführung des Doppelkonzerts von Brahms - sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Auf Julia Fischers Duo-Partner musste das Publikum aber trotzdem nicht verzichten: Der Cellist Daniel Müller-Schott war da und spielte Haydns Violoncellokonzert C-Dur. Und es blieb auch bei Bruckners Neunter als besonderes Finale der Sinfoniekonzerte A der Spielzeit 2024/25. Am Dirigentenpult: der in Hannover aufgewachsenen Cornelius Meister!
Entdeckt 1961: Haydns Cellokonzert C-Dur
Haydns Cellokonzert C-Dur hat eine besondere Geschichte: Die Komposition galt als verschollen, bis zu ihrer Entdeckung im Jahr 1961 in Prag – eine Sensation. Umgehend wurde das Konzert zu einem beliebten und zentralen Werk der Cello-Literatur. Das Konzert entstand um 1765 und damit während Haydns Anfangszeit als Kapellmeister in Diensten des Fürsten Esterházy in Eisenstadt. Komponiert ist es höchstwahrscheinlich für den Cellisten der dortigen Hofkapelle Joseph Weigl, der ein famoser Virtuose gewesen sein muss. Er dürfte seinen Chef Joseph Haydn auch mit den damals neuen Möglichkeiten und Spieltechniken seines Instrumentes bekannt gemacht haben, die Haydn dann in dieses spätbarocke bis neuartig galante und äußerst anspruchsvolle Stück einbezogen hat. Genau das richtige Werk also für den feinfühligen Virtuosen Daniel Müller-Schott, der dazu noch das passende Cello spielt: das 'Ex Shapiro' Matteo Goffriller Cello, gefertigt in Venedig im Jahr 1727.
Dem lieben Gott gewidmet
1887 nahm in Wien Anton Bruckner seine Sinfonie Nr. 9 in Angriff. Ahnte er, dass es seine letzte werden sollte? Zumindest ging die Arbeit nur schleppend voran, immer wieder von anderen Projekten unterbrochen. Als dann noch gesundheitliche Probleme hinzukamen, dürfte Bruckner klar geworden sein, dass er an seinem sinfonischen Vermächtnis saß. Auch deshalb beschloss er, das Werk "der Majestät aller Majestäten, dem lieben Gott" zu widmen. Da das Finale unvollendet blieb, bildet nun der 3. Satz, ein feierliches Adagio, den Schlusspunkt von Bruckners gewaltigem Sinfonieschaffen.
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