Andrew Manze: "Die Queen war wie eine Großmutter"
Die Queen ist am Donnerstagabend mit 96 Jahren gestorben. Andrew Manze ist Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie und Brite. Die Queen habe den Menschen Halt und ein gutes Gefühl gegeben, sagt er.
Sein ganzes Leben lang gab es nur eine Queen: Andrew Manze ist gerade mit der NDR Radiophilharmonie für ein Gastspiel in Pisa, wo ihn die Nachricht vom Tod Elizabeth II. erreichte. Eva Schramm hat mit dem britischen Dirigenten über Elizabeth II. und ihren Nachfolger König Charles III. gesprochen.
Andrew Manze, was ging Ihnen durch den Kopf, als sie gestern vom Tod der Queen gehört haben?
Andrew Manze: Wie jeder bin ich sehr traurig. Warum sind wir alle so überrascht? Die gute Frau war 96 Jahre alt und hat so lange Zeit so hart gearbeitet. Sogar am Dienstag hat sie noch gearbeitet, als sie die neue britische Premierministerin empfangen hat. Ich bin überrascht, wie traurig ich bin.
Was hat die Queen Ihnen bedeutet, und wie hat sich das über die Jahre verändert?
Andrew Manze: Ich habe die Königin nie getroffen, aber ich kenne Leute, die sie getroffen haben. Jeder hat in Erinnerung behalten, wie persönlich diese Begegnungen waren und wie interessiert sie an den Menschen war, die sie getroffen hat. Es ist dieses Gefühl, dass sie wie eine Großmutter für uns alle war. Dieses Gefühl wurde im Laufe der Jahre immer stärker. Sie war ein Kontinuum für Großbritannien. Wenn die Dinge sich ändern oder es chaotisch wird: Die Queen ist immer da - friedlich, und sie hat uns immer ein gutes Gefühl gegeben.
Wie blicken Sie auf die Zukunft der Monarchie in England?
Andrew Manze: Ich sehe die Zukunft der Monarchie sehr gefestigt und positiv, denn nun haben wir König Charles III. - vielleicht bin ich ein wenig voreingenommen, denn König Charles liebt die klassische Musik. Er ist ein sehr interessanter Mann. Er macht sich um Dinge Gedanken, die auch viele von uns beschäftigen, insbesondere die Umwelt. Sein Sohn ist ein sehr anständiger junger Mann, der auch schon einen Sohn hat. Man kann also drei hervorragende Männer in der Thronfolge sehen. Wenn sich die Welt nicht extrem verändert, steht die britische Monarchie sehr gut da, mit sehr guten Menschen.
Das Gespräch führt Eva Schramm.
