Stand: 16.02.2016 10:10 Uhr

Chat zum Metabolischen Syndrom, Untergewicht, Rheuma

Helga: Ich bin bereits von 170 Kilo auf 110 Kilo runtergekommen innerhalb von drei Jahren, durch kleinere Portionen. Seit einem Jahr tut sich leider nichts mehr. Haben sie einen Tipp?

Fleck: Ganz herzlichen Glückwunsch, tolle Leistung! Jetzt nicht verzweifeln, Schilddrüsenfunktion unbedingt vom Hausarzt abklären lassen.

Sandra: Was kann ich tun, wenn ich keinerlei Fisch essen kann? Kann der Körper gänzlich darauf verzichten, oder sind dann Fischölkapseln oder Krillkapseln wichtig?

Fleck: Schade, denn Fischeiweiß wird von unserem Darm sehr gut aufgenommen. Problem bei Fischölkapseln sind die häufig große Schwermetall- und Schadstoffbelastung und das Erhitzen der verwendeten Öle im Herstellungsprozess. Krillöl besteht aus den kleinsten Tieren im Plankton, ist weniger schadstoffbelastet und liefert mehr Antioxidantien. Mein Favorit: pflanzliche Öle, die nicht erhitzt werden und DHA-Zusätze aus Bio-Algen haben. So essen Sie quasi Fisch, ohne Fisch zu essen.

Ela: Mein Sohn ist 15 Jahre, mittlerweile 1,93 Meter groß und wiegt dabei nur 60 Kilo. Auch er nimmt nicht zu. Gelten hier die gleicher Ratschläge wie in ihrem Beitrag?

Fleck: Ja, würde ich versuchen, und gegebenenfalls auch abklären, ob eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt oder eine Zöliakie.

Eva: Welche spezielle Untersuchung wurde bei dem jungen Mädchen mit Rheuma gemacht? Ein spezieller Scan?

Fleck: Ein sogenannter Rheumascan, wird in Studienzentren durchgeführt.

M.S.: Ich habe starke Blähungen beziehungsweise einen Blähbauch nach dem Verzehr kleiner Mengen Kohlenhydrate.

Fleck: Viele Menschen, sogar 60 Prozent der Menschen mit Reizdarm, können Kohlenhydrate nicht gut verstoffwechseln. Ihr Fall riecht danach. Ich empfehle Ihnen, glutenhaltige Getreide - beispielsweise Weizen - zu reduzieren und vor allen Dingen nur Brot mit fein gemahlenem Korn zu essen. Oft verursachen zu große Körner, die schlecht gekaut werden, massive Blähungen. Sinnvollere Kohlehydrate: Naturreis, Kartoffeln, Süßkartoffeln und die Pseudogetreide Amarant und Quinoa.

Dino V.: Sind die vier bis fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten wichtig?

Fleck: Ja, wenn man abnehmen will, wegen der optimalen Fettverbrennung.

Mary: Wäre eine Low-Carb-Ernährung mit viel Eiweiß bei Rheuma sinnvoll?

Fleck: Eiweiß sollte grundsätzlich, auch bei Rheuma, immer im gesunden Maß verzehrt werden, also pro Mahlzeit nicht mehr als 20 Gramm Eiweiß.

Balasai: Seit 2009 ist bei mir eine eosinophile Fasziitis (Gewebsentzündung) diagnostiziert, auch eine Fettleber. Bis Dezember 2014 nahm ich 5 mg Kortison täglich ein. Bluthochdruck, erhöhte Transaminasen und Triglyceridwerte waren auch aufgefallen. Durch die Einnahme von MTX in der Anfangsphase entwickelte sich eine Lungenentzündung als Nebenbefund. Da ich vegetarisch esse, aber auch keine Eier und keinen Fisch, Milchprodukte auch schlecht vertrage (Blähungen), ist meine Umstellung auf Gemüse, Nüsse, gute Öle, kaum Kohlenhydrate im Alltag schon getan. Gibt es noch Möglichkeiten, der Fettleber zu Leibe zu rücken?

Fleck: Der Fettleber so zu Leibe zu rücken, ist in der Tat nicht einfach, da Sie mehr Eiweiß brauchen, als es Ihre bisherige Ernährung hergibt. Ich würde zum Beispiel Hülsenfrüchte vermehrt einsetzen. Unsere Patientin mit Fettleber ist nach 25 Jahren wieder zur Fleischesserin geworden, sie ist inzwischen geheilt. Ernährungsmedizinisch spricht in diesem Fall nichts gegen Fleisch.

Claudia: Ich habe zwei Erkrankungen. Zum einen eine Fruktose-Intoleranz, zum anderen eine axiale Spondyloarthritis (axiale SpA), also Rheuma entlang der Wirbelsäule. Ich finde die Ernährungstipps gut, aber die meisten Rezepte sind mit Früchten angegeben. Wie kann ich diese ersetzten? Die schwierigste Mahlzeit ist für mich das Frühstück.

Fleck: Ich würde vorsichtig Beeren, zum Beispiel Heidelbeeren versuchen, da diese eher fruchtzuckerarm sind. Ansonsten das Frühstück ohne Obst zu bereiten, alternativ empfehle ich auch Chia-Samen als Eiweißquelle.

Nachtwächter: Ich habe ebenfalls ein Metabolisches Syndrom und arbeite im Wechselschichtdienst: Früh-, Spät-, Nachtdienst im kurzen Wechsel. Zur schlechten Ernährung kommen nicht erholsamer Schlaf und funktionelle Hypoglycämien (Unterzuckerung) beim Versuch, eine Diät zu machen. Wie kommt man aus diesem Teufelskreis heraus, ohne den Job zu wechseln?

Fleck: Das Problem der Schichtdienstarbeit kenne ich nur zu gut. Es ist in der Tat ein riesiges Manko für Sie. Sie sollten versuchen, einen guten Rhythmus der Mahlzeiten auch unabhängig von den Schichten aufzubauen, damit Ihr Körper eine Regelmäßigkeit hat. In der Nachtschicht sollten leichte Mahlzeiten mit Eiweißzulage bevorzugt werden und nicht Rohkost, da dies die Verdauungsqualität und den Schlaf an sich verschlechtert. Und Schlafmangel macht dann wiederum Übergewicht.

Karin W.: Ich habe mit Begeisterung Ihre Sendung vom 8. Februar 2016 geschaut, da ich auch eine Schuppenflechte-Patientin bin. Ich habe auch schon viele Rezepte hier auf der Seite gefunden und ausprobiert. Ich muss dazu sagen, dass ich seit November 2014 flechtenfrei bin. Besonders lecker finden wir Ihre Smoothies. Und alle anderen Rezepte sind superlecker und sehr sättigend. Wollte einfach mal Danke sagen.

Fleck: Großartig! Danke für die tolle Wertschätzung :-)

Appel: Tolle Sendung! Haben Sie ernährungstechnisch für die Erkältungszeit einen guten Tipp, wenn es einen richtig erwischt hat und damit es einen vielleicht nicht erwischt?

Fleck: Danke schön! Ich empfehle zur Vorbeugung viel warme bis heiße Getränke, vor allen Dingen Lindenblütentee. Dann Ingwertee mit frischem Ingwer und nicht zu heißem Wasser (maximal 70 Grad), damit die ätherischen Öle unversehrt bleiben. Manukahonig und Datteln wirken - in Studien belegt - wie ein lokales Antibiotikum. Außerdem empfehle ich eine leichte Vollkost. Also abends keine anstrengenden Mahlzeiten wie Salat und Obst. Und meine persönliche Geheimwaffe: Hühnersuppe.

Leona: Super Sendung - vielen Dank!!! Wird es auch einmal ein Thema rund um sogenannte psychische Erkrankungen geben? Zum Beispiel Ernährungsempfehlungen bei Depressionen und Ähnlichem?

Fleck: Vielen, vielen Dank! Ich freu mich riesig über diese positiven Feedbacks. Ich bin dafür, denn Depression und seelische Erkrankungen sollten aus meiner Sicht auch immer zusätzlich aus ernährungsmedizinischer Sicht begleitet werden. Wie wichtig das ist, sieht man auch am Fall der dargestellten Fruktose-Intoleranz.

Mama: Herzlichen Dank für eine tolle Sendereihe und leicht nachvollziehbare Erklärungen für komplexe Themen. Wenn Erwachsene Ihre Ernährung nun sehr (!) eiweißhaltig verändern, was ist bei Kleinkindern im Haushalt zu beachten? Prinzipiell ist die Ernährung ja auch für diese ideal, aber gibt es eine "Obergrenze", die man nicht überschreiten sollte? Speisequark, Milch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte werden recht dankend von den Kleinen verputzt.

Fleck: Großartig, dass Sie Ihren Kindern bereits vorleben, wie wichtig gutes Essen (mag ich lieber als den Begriff gesunde Ernährung) als Grundlage für ein gutes Leben ist. Eiweiß ist wichtig, sollte aber immer im gesunden Maß gegeben werden. Zum Beispiel eine Portion Milchprodukte pro Tag, Eiweiß auch in Form von Hülsenfrüchten oder Fisch und maßvoll Fleisch. Avocados sind übrigens optimal, reich an gesunden Fetten und Eiweiß zugleich.