"Hässliches" Gemüse soll an Kunden getestet werden
Rübe schrumpelig? Salat zu klein? Solche Lebensmittel werden meist aussortiert, bevor Verbraucher sie sehen. Ein Projekt setzt sich für optisch nicht perfektes Gemüse ein, das schwach gedüngt ist.
Das Gemüse, das zwar nicht den Schönheitsidealen entspricht, dafür aber den gesetzlichen Qualitätskriterien, soll künftig in ausgewählten Einzelhandelsgeschäften angeboten werden. Das erklärte Ziel des Projekts mit dem Namen "Review" der niedersächsischen Landwirtschaftskammer: einen Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz leisten und Kunden für mehr Lebensmittelwertschätzung sensibilisieren. Derzeit werde beispielsweise Kohlrabi mit zu hellen Blättern oder zu leichter Brokkoli direkt auf dem Acker wieder untergepflügt, so Projektkoordinator Hendrik Führs. Nur, weil Größe und Gewicht nicht den Erwartungen der Verbraucher und damit verbunden den Anforderungen des Handels entsprächen.
Schwach gedüngtes Gemüse in 38 Märkten
Optisch perfekte Erzeugnisse - die seien in den vergangenen Jahren der Standard in puncto Qualität gewesen, sagt Projektleiterin Melanie Seehausen. In Anbetracht endlicher Ressourcen und der wachsenden Bedeutung von Klima- und Umweltschutz stelle sich aber die Frage, ob das nicht weit übers Ziel hinausschieße. "Die innere Qualität und der Nährstoffgehalt bei Gemüse ist nämlich unabhängig von vermeintlich perfekter Größe oder Gewicht", so Seehausen. Seit Juni werden deshalb weniger gedüngte Blumenkohl, Brokkoli, Eisbergsalat und Kohlrabi in 38 „Edeka“-Märkten in Niedersachsen und Ostwestfalen zum Kauf angeboten. Die Reaktion der Verbraucher werde durch die Hochschule Osnabrück ausgewertet. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Projekt "Review" mit 498.000 Euro.