Über 2.600 Bio-Betriebe: Bio-Landwirtschaft in Niedersachsen wächst
Die Bio-Landwirtschaft in Niedersachsen ist laut rot-grüner Landesregierung weiter auf dem Vormarsch: Über 2.650 Bio-Betriebe gab es im Jahr 2023. Damit trotzt das Land dem bundesweiten Trend.
Während die Zahl der Betriebe, die nach Bio-Standards arbeiten, deutschlandweit sank, stieg sie in Niedersachsen leicht um 41 auf 2.646. Das teilte das Agrarministerium mit. Rund acht Prozent der Betriebe im Land arbeiten demnach nach Bio-Standards. Auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche vergrößerte sich den Angaben zufolge im Jahr 2023, von knapp 148.000 auf rund 154.000 Hektar. Damit macht der Öko-Anteil an den Agrarflächen weiterhin etwa sechs Prozent aus, heißt es vom Ministerium.
Niedersächsisches Bio-Siegel geplant
Nach Unsicherheiten durch die Krisen der vergangenen Jahre sei die Stimmung in der Biobranche aktuell gut, sagte Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne). Die Einkommen von Bio-Betrieben schwanken demnach nicht so stark wie bei konventionellen Betrieben. Außerdem sei der Absatz von Bio-Produkten im vergangenen Jahr spürbar gestiegen, so Staudte. In Zukunft will die rot-grüne Landesregierung der Agrarministerin zufolge Anreize schaffen, um die Nachfrage weiter zu steigern. Geplant sei ein niedersächsisches Bio-Siegel. Außerdem sollten Mensen gefördert werden, die auf Bio umstellen wollen, so Staudte.
"Niedersächsischer Weg": Land droht Öko-Ziele für 2025 zu verpassen
Trotz der wachsenden Zahl der Biobetriebe droht das Land jedoch, ein Zwischenziel zu verpassen, auf das sich Politik, Landwirtschaft und Naturschützer 2020 im "Niedersächsischen Weg" verständigt hatten. Bis 2025 sollten demnach zehn Prozent der Agrarbetriebe ökologisch arbeiten. Das Landvolk hatte das jedoch schon vor einem Jahr als eher unrealistisch bezeichnet. Dabei liegt Niedersachsen mit seiner Zielsetzung bereits deutlich hinter dem Bund zurück: Während der Öko-Landbau gemessen an der Fläche bis 2030 einen Anteil von 15 Prozent erreichen soll, peil der Bund peilt bis 2030 einen Öko-Anteil von 30 Prozent an.
Staudte: "Ausbauziele waren und bleiben richtig"
Laut Ministerin Staudte waren die im "Niedersächsischen Weg" festgelegten Zielzahlen "damals realistisch". Die zu diesem Zeitpunkt regierende Koalition aus SPD und CDU habe sich allerdings darauf verlassen, dass die Ziele auch ohne Zutun durch das kontinuierliche Wachstum der Bio-Branche erreicht werden. "Das war ein Irrglaube", so die Grünen-Politikerin. Die rot-grüne Landesregierung unterstütze die Umstellung dagegen aktiv. "Auch wenn wir uns vor diesem Hintergrund vielleicht noch etwas gedulden müssen - die Ausbauziele waren und bleiben richtig."
Bio-Markt in Deutschland wächst
Deutschlandweit ist der Bio-Markt laut Agrarministerium im vergangenen Jahr gewachsen: 2024 gaben Verbraucher demnach mehr als 17 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel und Bio-Getränke aus. Das seien sechs Prozent mehr als im Vorjahr, heißt es vom Ministerium - und fünf der sechs Prozentpunkte gingen dabei auf eine höhere Nachfrage zurück und nicht auf Preissteigerungen.
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