Das Sonntagskonzert
Sonntag, 05. September 2021, 11:00 bis
13:00 Uhr

"Ein gutes Foto muss weh tun", sagt man unter Fotografen. Das heißt, man muss bereit sein, dafür Mühe und womöglich sogar Gefahren und Schmerzen auf sich zu nehmen. Manchmal lässt sich diese Maxime auch auf Musikstücke übertragen, im Fall von Mozarts Hornkonzerten, zum Beispiel. Damals war es allerdings nicht der Komponist, der litt, sondern der Auftraggeber.
Ein leidensfähiger Hornist des 18. Jahrhunderts
Der Wiener Josef Leutgeb zählte zwar zu den bekanntesten Hornvirtuosen seiner Zeit, doch das hinderte Mozart nicht daran, den Freund zum Gegenstand derber Späße zu machen. Nicht nur, dass er ihn ganze acht Jahre bitten und betteln ließ und dann boshaft auf dem Naturhorn nahezu unspielbare Passagen in seine Konzerte hineinkomponierte. Er vergatterte den armen Musiker sogar dazu, hinter dem ungeheizten Ofen zu knien, solange er seine Noten zu Papier brachte. Leutgeb hielt durch - und wurde zum Dank auch noch von Mozart in der Partitur als "Esel, Ochs und Narr" verspottet.
Ein außergewöhnlicher Hornist des 21. Jahrhunderts
Doch die Nachwelt kann sich über vier Konzerte freuen, die zum festen Repertoire der Hornisten gehören - und auf modernen Instrumenten auch fehlerlos darstellbar sind. Das bewies Felix Klieser im Zusammenspiel mit dem Zemlinsky Quartett bei den diesjährigen Gezeitenkonzerten. In der Nikolaikirche in Wittmund spielten Kammermusik-Fassungen der Konzerte Nr. 2 und 4.
Ein mitleidiger Ehemann
Ergänzt wurde das Konzertprogramm durch Mozarts berühmtes "Dissonanzenquartett". Es verdankt seinen Titel der langsamen Einleitung mit ihren chromatischen Vorhalten und klanglichen Reibungen, die seinerzeit für einiges Aufsehen sorgten. Der Legende nach schrieb Mozart sie nieder, während seine Frau Constanze im Nebenzimmer in den Wehen lag.
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