Berauschender Irrsinn: Letzter Auftritt von KISS in Hamburg
Pyros, Schminke, Hebebühnen: Das Konzert von KISS am Montag in der Hamburger Barclays Arena war eine wunderbare Demonstration des Rock-Größenwahns. Viele der Fans haben sich im KISS-Stile geschminkt.
Nach fast 50 Jahren macht die Band nun Schluss, die aktuelle Tour soll die letzte sein. Links und rechts neben der Bühne stehen riesige Statuen der vier Bandmitglieder. Die Bühne selbst ist mit einem riesigen Banner verhüllt. Ein tiefer Bass kündigt sie an - und dann legen KISS los.
Von der Decke lässt sich die Band auf Plattformen herunterseilen, Pyrotechnik explodiert um sie herum. Laserstrahlen schießen durch die Arena, die Fans drehen ab. Es ist eine dick aufgetragene, völlig übertriebene und deshalb so wunderbare Demonstration des Rock-Größenwahns.
KISS in Hamburg: Bassist Gene Simmons mit 72 ganz der alte
Viele der Fans an diesem Abend haben sich im Stile von KISS geschminkt. Die meisten mit dem schwarzen Stern am Auge auf weißer Farbe.
Man tritt den Fans nicht zu nahe, wenn man sagt: Viele der Songs von KISS werden durch die spektakuläre Show aufgewertet. Es fehlt an nichts: Videowand, Bassist Gene Simmons leckt auch mit 72 Jahren noch mit seiner absurd langen Zunge am Mikrofon, Plateaustiefel, Hebebühnen. Sänger Paul Stanley, 70 Jahre alt, seilt sich über das Publikum auf eine zweite Bühne in der Mitte der Arena. Es ist berauschender Irrsinn. Ein Fan: "Das muss man mal gesehen haben: die Show, die Band an sich, einfach geil!"
"Guck mal, wie alt wir geworden sind"
Es dauert nicht einmal zwei Stunden, dann ist die Show, das sechste Hamburg-Konzert in der langen Geschichte von KISS, zu Ende. Es wird so viel Konfetti in die Arena geschossen, dass man die Bühne dahinter nicht mehr erkennen könnte, würde die Band sie nicht gegen Ende fast ununterbrochen mit der Pyrotechnik beleuchten. Glückselig erzählt ein anderer Zuschauer: "Ein Stück Kindheit, ein Stück Jugend ist das! Guck mal, wie alt wir geworden sind… KISS forever!"
Nun soll tatsächlich Schluss sein. Aber der Abend zeigt noch einmal eindrücklich: Rock 'n' Roll never dies. Und KISS sind sowieso schon lange unsterblich.
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