Feature

Tagebücher aus dem All

Dienstag, 28. Juni 2022, 20:00 bis 21:00 Uhr

Die Flug-und Weltraumabenteuer von Reinhard Furrer.

Er wollte Grenzen ausloten – die eigenen und die unserer Welt. In einem kleinen einmotorigen Flugzeug überquert er den Atlantik. Sein Ziel: Ecuador. Ganz auf sich allein gestellt fliegt Reinhard Furrer über tausende Kilometer Ozean. Im Sichtflug geht es über Island, den lebensfeindlichen Eisschild Grönlands und die Seen und Wälder Kanadas. Er fliegt über den Sankt-Lorenz-Strom und durch die gigantischen Wolkentürme am Äquator, wo sich die Winde der Nord- und Südhalbkugel vereinen.

Von den Eindrücken überwältigt spricht er seine Erfahrungen in ein Tonbandgerät. In diesen Zustand der Einsamkeit und Konzentration beschreibt der promovierte Physiker geradezu poetisch die Naturgewalten und seine Gefühle während dieses 76-stündigen Alleinflugs, das war 1981.

Die Crew der Raumfähre Challenger (vorne von links nach rechts): Reinhard Furrer, Bonnie J. Dunbar, Henry W. Hartsfield. Hinten von links nach rechts: Steven R. Nagel, Guion S. Bluford, Ernst Messerschmid, Wubbo J. Ockels, James F. Buchli. Das Bild ist entstand am 1. Oktober 1985 im Kennedy Space Center, Florida, USA. © picture alliance Foto: NASA
Die Crew der Raumfähre Challenger 1985 im Kennedy Space Center. Reinhard Furrer ganz links.

Vier Jahre später startet Furrer als Wissenschaftsastronaut mit dem Space-Shuttle Challenger ins All. Bis heute einzigartig: er spricht auch hier seine unmittelbaren Erfahrungen während des Raketenstarts und Weltraumflugs in ein kleines Diktiergerät.

Sein Tagebuch aus dem Orbit ist das Tondokument eines Grenzgängers. Bei seinen über 100 Erdumrundungen versucht er tief bewegt diese neuen Bilder auf Kassette festzuhalten. Wie im Rausch beschreibt er die unermessliche Schwärze des Weltraums, die Unendlichkeit des Alls und das Gefühl, nicht mehr Teil der Erde zu sein. Nach siebentägiger Mission kehrt die Challenger sicher zur Erde zurück – nur zwei Monate später explodiert das Space Shuttle kurz nach dem Start.

Was hat Reinhard Furrer als Mensch und Wissenschaftler angetrieben? Neben den Originalaufnahmen kommen in der Dokumentation auch seine Wegbegleiter zu Wort, die deutschen Astronauten Ernst Messerschmid und Ulf Merbold, sowie seine Schwester Gisela Furrer. Reinhard Furrer starb im Jahr 1995 bei einem Flugzeugabsturz.

Im Feature wurden Ausschnitte aus einem Hörspiel des WDR von Reinhard Furrer und Wolfgang Rathgeber verwendet.

Feature von Tobias Nagorny.
Redaktion: Joachim Dicks.
Produktion: Radio Bremen/SR 2022.

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Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

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