Hamburg: Lange "Nijinski"-Ballett Gala von Neumeier
Fünf Stunden Ballett in einer rappelvollen Staatsoper Hamburg: Das gab es seit 2019 nicht mehr! Das Hamburger Publikum war bei John Neumeiers "Nijinski"-Gala einfach nur glücklich.
Er ist dafür verantwortlich, dass Hamburg in Sachen Ballett in der "Champions-League" spielt: John Neumeier. Seit fast 50 Jahren ist er Hamburgs Ballettdirektor. Gestern Abend stand er endlich wieder auf der Bühne der Staatsoper, um zum 47. Mal als Gastgeber und Moderator zum Abschluss der Ballett-Tage durch die "Nijinsky"-Gala zu führen. Ein ganz besonderes Mal.
Fünf Stunden Ballett! Fünf Stunden Ballett in einer rappelvollen Staatsoper! Das gab es seit vor Corona nicht mehr – und das Hamburger Publikum war einfach nur glücklich. "Halleluja, dass das wieder so stattfinden kann. Ich bin ein astreiner Neumeier-Fan, von daher kann ich nur begeistert sein", freute sich eine Besucherin.
Motto des Ballettabends an Staatsoper Hamburg der "Nijinski-Gala": "Jubiläen"
Besagtem John Neumeier hat jeder die Freude angesehen: Dass er endlich wieder durch die Nijinski-Gala führen durfte, zum Abschluss der Balletttage. Motto des Abends: Jubiläen. "Das allererste Jubiläum, das wir feiern müssen, ist, dass es genau zwei Jahre her ist, dass wir eine Nijinsky Gala gehabt haben".
15 verschiedene Choreografien: Die 47. Nijinski-Gala war ein echter Tanz-Rausch! Mit fantastischen Tänzerinnen und Tänzern des Hamburger Balletts, aber auch internationalen Star-Gästen - vom Royal Ballet in London, aber auch vom Het Nationale Ballet in Amsterdam.
Durch die Jubiläen großer Komponisten und Choreografen wirft John Neumeier Schlaglichter auf unterschiedliche Epochen Ballettgeschichte. Da wäre zum einen ein absoluter Klassiker: "Der Nussknacker", ein Ballett, von dem John Neumeier fast selbst nicht fassen kann, dass er es vor 50 Jahren choreografiert hat. "Das ist wirklich unglaublich für mich. Die erste Fassung wurde 1971 in Frankfurt gemacht, hier in Hamburg dann 1974."
Auf einer der vielen Tourneen mit dem Nussknacker hat John Neumeier in Dresden die Tänzerin Leslie Heylmann getroffen. Er holte sie 2008 nach Hamburg, ab 2012 war sie dann erste Solistin. Und gestern Abend tanzt Leslie Heylmann zum letzten Mal - und wird mit Standing Ovations verabschiedet. "Ich habe mich riesig gefreut, dass Leslie Heylmann heute so verabschiedet wurde, das ist einfach grandios. Wenn man als Balletteuse so lange auf der Bühne stand, und so viele Leute begeistert hat, dann hat man’s auch verdient, dass die Leute aufstehen", berichtete ein Besucher.
Auch Aktuelles gab es zu sehen bei der Nijinsky-Gala: "From Time to Time" zum Beispiel, eine Choreografie, die John Neumeier für das Ballett am Rhein entwickelt hat. Oder auch ein Pas de Deux zu "Don Juan", das demnächst nach London exportiert werden soll, das aber die Hamburger gestern schon mal als erste sehen durften.
Immer wieder aber auch Thema bei der Nijinsky Gala war der Ukraine-Krieg. Der Abend hat mit einem ukrainischen Tanz begonnen - und John Neumeier schließt mit seiner aktuellen Beethoven-Projekt-Choreografie, nicht ohne den Hinweis, dass wir die Ukraine nicht vergessen dürfen. "Aber trotzdem bleiben wir optimistisch auf eine bessere Welt. Dankeschön", so der Ballett-Chef.
Für die Tänzerinnen und Tänzer gibt es blau-gelbe Blumensträuße - und vom begeisterten Publikum am Ende, auch nach fünf Stunden noch, mehr als 20 Minuten Applaus.
Hamburg: Lange "Nijinski"-Ballett Gala von Neumeier
Fünf Stunden Ballett, 15 Choreografien in einer rappelvollen Staatsoper Hamburg: Das gab es seit 2019 nicht mehr. Das Publikum war einfach nur glücklich.
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Staatsoper Hamburg
Große Theaterstraße 25
20354 Hamburg
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