Zahl rechtsextremer Straftaten in Niedersachsen gestiegen
Die Zahl rechtsextremistischer Straftaten in Niedersachsen nimmt seit Jahren zu. Das haben mehrere Anfragen der Grünen im Niedersächsischen Landtag ergeben
Demnach erfasste die Polizei im vergangenen Jahr landesweit knapp 1.700 Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund, wie die Landesregierung mitteilte. Im Jahr davor waren es rund 1.440. Im Jahr 2019 lag die Zahl bei rund 1.390.
Antisemitische Straftaten in zwei Jahren fast verdoppelt
Bei den Taten handelt es sich um Beleidigungen, Schmierereien oder Hassbotschaften im Internet, aber auch um Angriffe. Dahinter stehen fremden- und schwulenfeindliche, rassistische oder islamfeindliche Motive. Auffällig: Die Zahl der antisemitischen, also judenfeindlichen Straftaten, hat sich in den vergangenen zwei Jahren fast verdoppelt. Da zählte die Polizei insgesamt 218 Fälle.
Grüne sehen Neonazis durch Corona-Proteste im Aufwind
Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg sieht einen Zusammenhang zur Corona-Pandemie. "Die Demonstrationen der sogenannten Corona-Leugner haben den Rechten in unserer Gesellschaft ein neues Betätigungsfeld und damit neuen Nährboden geliefert", sagte Hamburg dem NDR in Niedersachsen. "Diese Entwicklung müssen wir ernst nehmen."
Mehr Beratungsangebote für Betroffene gefordert
Die Grünen gehen darüber hinaus von einer hohen Dunkelziffer aus. Laut Fraktionschefin Hamburg würden sich Betroffene rechtsextremer Gewalt häufig nicht an die Behörden wenden. Sie fordert die rot-schwarze Landesregierung auf, die Beratungsangebote für Betroffene auszubauen. Mit Blick auf die weiten Wege im Flächenland Niedersachsen sagte Hamburg, die mobile Beratung müsse aufsuchend im ganzen Bundesland unterwegs sein.