Weil: Lebendige Demokratie bester Schutz vor Antisemitismus
Vielerorts in Niedersachsen ist am Donnerstag der Opfer der Nazi-Verbrechen gedacht worden. An einer Feierstunde zum Holocaust-Gedenktag in Hannover nahm auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) teil.
Weil übte in seiner Rede in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde scharfe Kritik an Impfgegnern oder den sogenannten "Querdenkern", die bei Demonstrationen Judensterne tragen. Das sei eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust, so der SPD-Politiker. "Diejenigen, die diese Sterne tragen, können ihre Überzeugung frei auf unseren Straße kundtun, und sie werden dabei von der Polizei im Zweifel geschützt“, so der Ministerpräsident. In den NS-Konzentrationslagern seien Menschen hingegen getötet worden, nur weil sie Juden gewesen seien. Der beste Schutz vor Antisemitismus sei eine lebendige Demokratie, so Weil.
Fürst: Von der Geschichte lernen
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst. Und er beklagte, das ein Großteil der jungen Menschen in Deutschland heute mit dem Begriff Auschwitz nichts mehr anfangen könne. Die Gesellschaft müsse ihnen beizubringen, dass sie aus der Geschichte lernen müssten, damit sich die Geschichte nicht wiederhole, so Fürst.
Vor 77 Jahren befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Seit 2005 ist der 27. Januar daher Holocaust-Gedenktag. Wegen der Pandemie wurden die Veranstaltungen in Niedersachsen vorwiegend digital abgehalten.
"Lichter gegen Dunkelheit"
Am Abend sollten zahlreiche Gedenkstätten in Niedersachsen beleuchtet werden - unter anderem die Gedenkstätten Bergen-Belsen, Esterwegen und Sandbostel. Fotos davon sollten dann in den sozialen Medien verbreitet werden.
