Schärfere Corona-Regeln: Kritik von Handel und Friseuren
Die verschärften Corona-Regeln sorgen in Niedersachsen für Kritik. Friseure fürchten einen drastischen Umsatzeinbruch. Auch der Einzelhandel hat Vorbehalte angesichts der geplanten Maßnahmen.
Der Handelsverband in Niedersachsen hält die auf dem Bund-Länder-Gipfel beschlossene 2G-Regel in Geschäften für überzogen. Das sei ein Schlag ins Kontor, sagte Hauptgeschäftsführer Mark Alexander Krack. Er findet, dass es in den Läden keine 2G-Regel braucht. Einkaufen sei während der ganzen Pandemie sicher gewesen - zum einen wegen der Abstände und der Masken, zum anderen hielten sich Kundinnen und Kunden ohnehin nicht besonders lange in Geschäften auf. Auch aus Sicht der Industrie- und Handelkammer (IHK) Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim geht 2G im Handel und vielen Freizeiteinrichtungen über das Ziel hinaus. Die Betriebe müssten nun schlagartig auf rund ein Viertel ihrer Kunden verzichten, so IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Er fürchte weitere Einbußen der Geschäfte in Innenstädten zugunsten des Online-Handels.
Städtetag beklagt "Lockdown durch die Hintertür"
Der Niedersächsische Städtetag hingegen sieht die 2G-Regel im Handel nicht so problematisch, vor allem, weil die Regelung für den Einkauf von Dingen des täglichen Bedarfes nicht gilt. Vorbehalte hat Hauptgeschäftsführer Jan Arning aber bezüglich der Auswirkungen der seit Mittwoch in Niedersachsen geltenden 2G-Plus-Regelung für die Bereiche Gastronomie und Kultur. Angesichts fehlender Testkapazitäten sei dies ein Lockdown durch die Hintertür, hieß es.
Friseure fürchten Umsatzrückgang um 40 Prozent
Negative Auswirkungen von 2G-Plus auf den Umsatz beklagen auch die Friseure in Niedersachsen. Wegen fehlender Test-Kapazitäten seien bei den Betrieben schon zahlreiche Termin-Absagen eingegangen, hieß es vom Landesinnungsverband. Demnach werde für den Dezember ein Umsatzrückgang von bis zu 40 Prozent erwartet. Die Friseure fordern deshalb die Landesregierung auf, wieder nach der 3G-Regel oder zumindest nach 2G arbeiten zu dürfen.
Für den Haarschnitt über die Grenze?
Durch die verschärften Regen sei zu befürchten, dass ein Teil der Kunden für den Friseurbesuch in andere Bundesländer fährt, sagte Manuela Härtelt-Dören, Landesinnungsmeisterin des niedersächsischen Friseurhandwerks. Auch sei möglich, dass Kundinnen und Kunden in die Schattenwirtschaft abwandern werden - sprich: Schwarzarbeit.
