Landesforsten warnen vor extremer Waldbrandgefahr
Die Temperaturen gehen gerade rasant nach oben - zudem hat es länger nicht geregnet. Deshalb nimmt in Niedersachsen die Gefahr von Waldbränden noch bis Mittwoch stark zu.
Gleich sieben Stationen haben ab heute die Waldbrandstufe 5 - und damit die höchste Warnstufe - ausgerufen. Betroffen sind Bergen, Celle, Faßberg, Lüchow, Nienburg, Wittingen-Vorhop und Wendisch Evern. Am Mittwoch verschärft sich die Lage dann noch einmal erheblich: Dann gilt an 30 Stationen - also fast in ganz Niedersachsen - Warnstufe 5. Entwarnung ist erst am Donnerstag in Sicht, wenn es im ganzen Land zum Teil kräftig regnen soll.
Waldbrand: Heideregion besonders gefährdet
Besonders hoch sei das Brandrisiko aktuell in der Heideregion, sagte Knut Sierk von den Landesforsten dem NDR in Niedersachsen. Dort seien die sandigen Böden besonders trocken, außerdem bestehe ein großer Teil des vorhandenen Waldes aus leicht brennbarem Nadelholz. Das wichtigste Mittel im Kampf gegen Waldbrände ist laut Sierk die Waldbrandzentrale in Lüneburg, die mit zahlreichen Kameras die Wälder überwacht. Derzeit wird sie zusätzlich noch von Feuerwehrfliegern aus Lüneburg und Hildesheim unterstützt. Zudem teilte der Kreisbrandmeister vom Heidekreis mit, dass die Landwirte in der Region ihre Güllewagen bereits vorsorglich mit Wasser befüllen, um im Brandfall die Löschzüge im Wald zu versorgen.
Hohe bis sehr hohe Gefahr auf Feld und Wiese
In einem Waldgebiet in Schapen (Landkreis Emsland) hat es bereits am Sonntag auf einer Fläche von etwa 5.000 Quadratmetern gebrannt. Doch nicht nur Wälder sind momentan gefährdete Zonen: Der Feuerwehrverband Ostfriesland warnt auch vor Flächenbränden. Wie hoch hier die Gefahr ist, zeigt der sogenannte Graslandfeuerindex des DWD. Dieser steht momentan für fast ganz Niedersachsen auf Warnstufe 4. Für Mittwoch sagen die Meteorologen die Stufe 4 für praktisch das ganze Land voraus, für einige Gebiete sogar die Gefahrenstufe 5. Entspannung erwarten die Expertinnen und Experten am Donnerstag - sowohl in den Wäldern als auch auf Wiesen und Feldern.
Ursache ist meist der Mensch
Während Trockenheit und Hitze dafür sorgen, dass sich Gräser und Äste rasch entzünden, werden Brände letztendlich aber meistens durch Menschen ausgelöst, sagte ein Meteorologe des DWD - etwa durch das Wegwerfen oder Liegenlassen glühender oder brennender Gegenstände. Blitzeinschläge sind laut Wetterdienst derweil nur für fünf Prozent der Waldbrände verantwortlich. Mindestens jeder zweite Brand in der Vergangenheit sei eine Folge von Fahrlässigkeit oder Vorsatz gewesen, sagte Petra Sorgenfrei, Geschäftsführerin des niedersächsischen Waldbesitzerverbands, bereits Anfang Juli. Weggeworfene Kippen, Funkenflug beim Grillen oder Lagerfeuern, heiß gelaufene Landwirtschaftsmaschinen und Brandstiftung seien die häufigsten Ursachen für Waldbrände.
Bei Trockenheit sollte man im Wald und an anderen brandgefährdeten Orten
- nicht rauchen und keine Zigaretten wegwerfen.
- keine Glasflaschen oder anderen Müll liegen lassen. Reflektierende Gegenstände können durch die Bündelung von Sonnenlicht Feuer entfachen.
- weder mit dem Auto noch mit dem Motorrad auf trockener Vegetation parken. Durch die heißen Katalysatoren kann sich trockenes Unterholz leicht entzünden.
- kein Lagerfeuer und keinen Grill anzünden. Funken können aus der Glut springen und einen Brand auslösen.
Das Rauchen und das Entzünden von Feuer im Wald sind generell bis 31. Oktober verboten.
Wetterdienst: Zahl der Gefahrentage wird zunehmen
Während die Zahl der Waldbrände in Niedersachsen 2021 gesunken ist, erwarten Fachleute für die Zukunft den entgegengesetzten Trend: Die Anzahl der Tage mit hoher Brandgefahr werde zunehmen. Diese Entwicklung zeigt auch ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte: Den Angaben zufolge ist die durchschnittliche Zahl der Gefahrentage von ein bis zwei im Jahr 1960 auf zuletzt knapp über 20 gestiegen.