Corona-Lockerungen: Niedersachsen grillt an
Niedersachsen lockert ab Montag ein weiteres Mal die Corona-Regeln. Unter anderem werden die Kontaktbeschränkungen entschärft: Dann dürfen sich bis zu zehn Personen aus verschiedenen Haushalten treffen. Die stellvertretende Leiterin des niedersächsischen Corona-Krisenstabes, Claudia Schröder, hat am Freitag die fünfte und letzte Phase des Stufenplans vorgestellt. Ihr zufolge ist dann auch Picknicken und Grillen in der Öffentlichkeit grundsätzlich wieder zulässig.
Kinos, Theater und Freizeiteinrichtungen öffnen
Zudem dürfen Vereine wieder Mitgliederversammlungen abhalten. Die Abstands- und Hygieneregeln müssten aber weiterhin beachtet werden, sagte Schröder. Neben den bereits im Freien erlaubten kulturellen Veranstaltungen sind diese ab Montag auch in geschlossenen Räumen wieder erlaubt. Dies gelte etwa für Kinos, Theater und Konzerte. Auch Saunen sowie Indoor- und Outdoor-Freizeiteinrichtungen dürfen unter Auflagen wieder öffnen. Chöre und Blasorchester dürfen im Freien wieder proben und auftreten. Ab dem 31. August sollen zudem auch Messen wieder zulässig sein - ebenfalls unter Auflagen. Andere Großveranstaltungen sind weiterhin bis zum 31. Oktober verboten.
Sportunterricht an Schulen erlaubt, Kitas öffnen für alle
In Schulen sind ab Montag Abschlussveranstaltungen und Zeugnisübergaben wieder zulässig. Das Gleiche gilt für den Sportunterricht - alles unter Auflagen. Ab Montag öffnen auch Kitas wieder für alle Kinder in einem eingeschränkten Regelbetrieb. In den Einrichtungen müssten aber auch weiterhin strikte Hygienevorschriften eingehalten werden, sagte Schröder. So dürfen die einzelnen Gruppen nur getrennt voneinander betreut werden. Das Außengelände dürften zwar mehrere Gruppen gleichzeitig betreten, sofern es groß genug sei, die Kinder der verschiedenen Gruppen müssten aber strikt voneinander getrennt bleiben. Darüber hinaus sind ab Montag auch Kinder- und Jugendgruppenreisen bei einer maximalen Zahl von 16 Teilnehmern wieder erlaubt.
Hotels dürfen wieder alle Betten belegen
In Hotels und anderen Herbergen hebt das Land die Belegungsbeschränkung laut Schröder auf. Anstatt wie bislang nur zu 80 Prozent dürfen die Häuser ihre Betten wieder zu 100 Prozent belegen. Auch hierbei gelte jedoch, dass die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln weiterhin eingehalten werden müssen. In Reisebussen dürfen künftig Gruppen von zehn Personen nebeneinander sitzen. Das Abstandsgebot von mindestens 1,50 Meter zwischen Personen verschiedener Haushalte gelte für diese Gruppen nicht, sagte Schröder. Damit könnten die Unternehmer ihre Reisebusse wieder voller besetzen.
Quarantäne nach Rückkehr aus Risikogebiet
Hinsichtlich der Quarantäne-Vorschriften nach Auslands-Reisen habe Niedersachsen die bundeseinheitlichen Regelungen übernommen, sagte Schröder. Wer aus dem Ausland einreise und sich zwei Wochen zuvor in einem Risikogebiet aufgehalten habe, müsse in Quarantäne. Wer sich allerdings weniger als 48 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten hat und keine Symptome habe, müsse nicht in Quarantäne. Eine Liste von Risikogebieten veröffentlicht das Robert-Koch-Institut. Derzeit zählen dazu unter anderem viele Länder in Asien, Afrika, Lateinamerika sowie einige Staaten in den USA.
Reimann: "Es kommt auf den Einzelnen an"
Laut Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) ist die Infektionslage landesweit derzeit vergleichsweise ruhig. Gleichzeitig gebe es jedoch regionale Ausbrüche, die mit hohen Fallzahlen einhergehen, wie derzeit in Göttingen. "Diese Ereignisse zeigen uns immer wieder, dass die Pandemie nicht vorbei ist", sagte Reimann. "Das Virus schlägt unerbittlich zu, wo Menschen in engen Räumen zusammenkommen und Abstands- und Hygieneregeln nicht eingehalten werden", sagte Reimann. Alle Lockerungen beinhalteten auch immer ein Risiko für Neuinfektionen. "Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an", so Reimann. Jeder müsse sich fragen, ob er die wiedergewonnen Freiheiten sofort voll ausnutzen wolle. Wichtig sei es in jedem Fall, die Hygiene- und Abstandsregeln auch weiterhin einzuhalten.
Allgemeine Regeln gelten bis es Impfstoff gibt

"Wenn wir das alle weiter befolgen, wird es uns gelingen, das Virus auch in den kommenden Wochen und Monaten in Schach zu halten", sagte Reimann. Besiegt werden könne das Virus aber erst dann, wenn es für alle einen Impfstoff gebe. "Bis dahin werden wir immer mit lokalen Ausbrüchen rechnen müssen", so die Gesundheitsministerin. Aus diesem Grund können die neuen Regeln laut der stellvertretenden Leiterin des Krisenstabs, Schröder, unter Umständen auch punktuell wieder zurückgenommen werden. Dies könne auch landesweit der Fall sein, wenn im Herbst und Winter die Infektionsdynamik wieder zunehme.
