Bad Bodenteich: Bürgermeister meldet Zweifel an Unterkunft
Der Bürgermeister der Samtgemeinde Aue, Michael Müller, bezweifelt, dass sich die Kaserne als dauerhafte Unterkunft eignet. Sie sei verkehrstechnisch zu schlecht angebunden.
"Man muss bedenken, dass Bad Bodenteich ein Kurort ist und ich möchte ausdrücklich betonen, dass sich Bad Bodenteich nicht für eine dauerhafte Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen eignet", sagte Müller (SPD) dem NDR in Niedersachsen, und fügte an: "Zumal die verkehrsrechtliche Anbindung an die Kreisstadt Uelzen auch nicht so gegeben ist, wie sie sein soll." Das Niedersächsische Innenministerium hatte am Donnerstag bekannt gegeben, die ehemalige Bundesgrenzschutz-Kaserne in Bad Bodenteich als Unterkunft für Geflüchtete zu reaktivieren.
1.400 kurzfristig geschaffene Plätze
Die Kaserne wurde bereits in den Jahren 2015/16 für die Unterbringung von geflüchteten Menschen genutzt und dient seitdem als Reserve. Noch im September sollen dort bis zu 1.400 Menschen unterkommen. Anlass ist, dass weiterhin viele Vertriebene aus der Ukraine und auch insgesamt mehr geflüchtete Menschen nach Niedersachsen kommen, wie das Innenministerium am Donnerstag in Hannover mitteilte. Neben Bad Bodenteich liefen intensive Planungen, nennenswerte Kapazitäten an weiteren Standorten zu schaffen.
Müller: Es braucht einen Info-Point für die Menschen
Samtgemeindenbürgermeister Müller betonte, dass es in Bad Bodenteich neben den Plätzen für die Menschen auch Anlaufstellen geben müsse: "In erster Linie ist für mich erforderlich, dass dort ein sogenannter Info-Point stattfindet, als Ansprechpunkt für die Kriegsvertriebenen, wenn sie sich im Ort aufhalten, insbesondere um Sprachbarrieren zu überwinden und dass sie dann auch entsprechend geleitet werden", sagte Müller.
Seit Kriegsbeginn: 100.000 ukrainische Geflüchtete in Niedersachsen
Eigenen Angaben zufolge hat die niedersächsische Landesaufnahmebehörde bislang rund 5.100 Betten an sieben Standorten. Der größte Standort ist demnach Bad Fallingbostel-Oerbke mit rund 1.500 Betten, gefolgt von Bramsche mit 1.000 Plätzen. "Wir müssen vor dem Winter darauf vorbereitet sein, dass weiter und möglicherweise mehr Menschen zu uns kommen", betonte Innenminister Boris Pistorius (SPD). Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat Niedersachsen laut Ministerium mehr als 100.000 Menschen aus dem Land aufgenommen.