Jazz – Round Midnight
Dienstag, 12. Oktober 2021, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Sarah Seidel
Das Leben in der Pandemie - für die meisten Musiker eine der größten Herausforderungen ihrer Karriere. Viele von ihnen haben die Zeit ohne Konzerttätigkeit für Studioaufnahmen genutzt und nicht wenige dieser Aufnahmen sind aufgrund ihrer Geschichte sehr berührend. Das gilt auch für "Personal Belongings", das neue Album des israelischen Pianisten Omer Klein, das er im Dezember 2020 im Studio in Osnabrück eingespielt hat. Insgesamt zehn Stücke, die fast alle aus seiner Feder stammen, bis auf das überraschende Schlussstück "What A Wonderful World". Ein Klassiker, den die meisten Jazzfans in der Version von Louis Armstrong kennen. Sechs Stücke hat Omer Klein solo am Klavier gespielt und vier zusammen mit seinen langjährigen Triokollegen Haggai Cohen-Milo am Bass und Amir Bresler am Schlagzeug. Kein Entweder-oder-Album, hier fließt alles organisch und ganz ohne musikalische Brüche ineinander. Man spürt die Wärme des Kollektivs und die Beschäftigung des Pianisten mit dem Wesentlichen. Spürbar auch die Liebe zum Leben, zur Familie und zur Musik. Lichte Momente des Alltags, die hier auf besonders filigrane Weise zum Ausdruck kommen und anfangen zu leuchten.
Energetisch, friedlich, positiv
Der zermürbenden Situation in einer extrem fordernden Zeit etwas entgegenzusetzen, Mensch zu bleiben, positiv in die Zukunft zu gehen. Eine innere Einstellung, die uns Omer Klein über eine Albumlänge hinweg vermittelt. In energetischen Triostücken wie dem "Baghdad Blues" und "Shake It" oder dem romantischen "Sun Girl", das Klein seiner Frau gewidmet hat, oder dem verspielten, friedlich-positiven "Quarantined With You", einem echten Stimmungsaufheller. Omer Klein ist nach fröhlichen Experimenten mit Synthesizern hier nun wieder ausschließlich am akustischen Klavier zu hören: ein klassisch ausgebildeter Jazzpianist, dem es gelingt, uns auf höchst virtuose und gleichzeitig emotionale Weise zu verzaubern.
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