Hörspiel
Mittwoch, 23. Juni 2021, 20:00 bis
20:44 Uhr
Hörspiel von Helmut Heißenbüttel
Woraus setzt sich das Bild eines Menschen zusammen? Man kennzeichnet eine Person, indem man Eigenschaften benennt. Porträts entstehen dadurch, dass man solche Sätze summiert. Diese Summierung kann gleichzeitig als das Gerede aufgefasst werden, das über eine Person in Umlauf ist.
Solche Einkreisungen werden nun so durchgeführt, dass aus dem Gerede eine Vorstellung sich ablöst, diese Vorstellung jedoch nicht zur Eindeutigkeit gelangt. Die Person wird nicht geschaffen, sie bleibt offen. Die Probe aufs Exempel bildet die Auflösung der Sätze zweier Porträts und ihre Zusammensetzung zu einem dritten. Wie in einem Reißverschlussverfahren werden Charakterisierungen, die bereits fixiert scheinen, zu einem Komplex zusammengefügt. Das Hörspiel „Zwei oder drei Porträts” erhielt den Hörspielpreis der Kriegsblinden 1971.
Helmut Heißenbüttel wäre am 21. Juni 100 Jahre alt geworden. Der am 19. September 1996 Schriftsteller, Kritiker und Essayist war auch Autor zahlreicher Hörspiele: u.a. „Was sollen wir überhaupt senden?“ (SDR 1970), „Mein Name ist Ludwig Wittgenstein oder Die Chimäre“ (WDR 1975), „Warzen und alles“ (SWF 1980), „Wenn Adolf Hitler den Krieg nicht gewonnen hätte“ (BR 1997).
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