Zentrum für E-Sport und Gaming in Hannover geplant
In Hannover soll es bald ein Zentrum für E-Sport und Gaming geben. Gefördert wird das Projekt durch das niedersächsische Wirtschaftsministerium. Eine der Gründerinnen erklärt worauf es ankommt.
Regine Silbermann hat auf einem roten Sitz eines Fahrsimulators von 2005 Platz genommen und steuert Klempner Mario durch eine bunte Gamingwelt. Dutzende Spielkonsolen hat die Mediengestalterin mit ihrem Mann bereits zusammengetragen, vom bekannteren Atari bis zum Sammlerstück Magnavox Odyssey aus den 70er-Jahren.
Mehr als 80 von ihnen sollen im Museumsbereich ihres Zentrums bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und den Raum bekommen, der ihnen gebührt, sagt Regine Silbermann: "Es ist einfach Kultur. Das Videospiel ist Kultur. Das ist für ganz viele Leute ein sehr, sehr wichtiger Teil ihres Lebens und ihres Daseins - als Hobby, als Leidenschaft, als Sammel-Ding, als Escapismus-Thema. Es gibt wunderschöne Geschichten da zu erleben. Es gibt wunderbare Musik, es gibt unheimlich gute Kunst. Da ist alles drin, was man haben möchte."
Gaming-Branche im Wachstum
Ein Ort für das neue Zentrum ist bereits gefunden, doch die steigenden Kosten für Baumaterial und die schwer zu findenden Handwerker machen dem Projekt derzeit zu schaffen. 168.000 Euro erhält das Projekt aus dem Förderprogramm DigitalHub.Niedersachsen, das digitale Innovationen in Niedersachsen fördert.
Die Gamingbranche sei eine Wachstumsbranche, sagt Melissa Jung von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls, die Einsatzmöglichkeiten vielfältig, Stichwort Gamifizierung: "Durch Gamification wird versucht, langweilige Alltagssituationen spielerisch ein bisschen aufzupeppen. Und das ist nicht nur was für Unternehmen, die in Bewerbungsprozessen gamifizieren möchten, um interessant zu sein, sondern auch für Lehrer und Lehrerinnen, die ihre Schüler und Schülerinnen am Ball halten wollen. Lernen mit Spaß, das erhöht deutlich die Lernmotivation und damit auch den Erfolg."
Große Ideen für künftiges Gaming-Center
Im neuen Zentrum für E-Sport und Gaming in Hannover soll dieser Bereich in eine Akademie einfließen, in der Workshops und Seminare stattfinden zu Themen wie der Gewinnung von Mitarbeitern oder der Prozessoptimierung auf spielerischem Weg. Dazu kommt die Abteilung E-Sport, bei der sich Regine Silbermann bestens auskennt. Seit ein paar Jahren bereits organisiert sie mit ihrer Medienagentur den Pixelpokal in Hannover, der hunderte Spielerinnen und Spieler live und physisch anwesend vor diversen Videospielen und der Kinoleinwand versammelt. Für manche kann daraus sogar ein Beruf werden: "Es gibt in verschiedenen Spielen richtige Ligen, mit Mannschaften, die gegeneinander antreten, Punkte sammeln, zusammenkommen, große Plätze füllen mit Zuschauern. Zudem gibt es mittlerweile dicke Preisgelder. Da wollen wir eine Rolle spielen, Talente finden und fördern. Wir wollen aber auch - und das ist uns eine wichtige Herzenssache - darüber aufklären, wie man mit Spielen umgehen muss, damit es kein Problem wird."
Wer sieht, wie schnittig Regine Silbermann am Steuer von Marios Kart am Spielautomaten die Kurven nimmt, dem wird schnell klar, dass hier jemand am Werk ist, dem es um mehr als wirtschaftlichen Erfolg geht. Lässig fährt sie den kleinen Klempner über die Ziellinie. Wann es ihr die Besucherinnen und Besucher gleichtun werden, ist hingegen noch ungewiss.